Justus-Liebig-Universität Gießen warnt vor den Negativfolgen im Falle des Baus eines Outlet-Centers in Pohlheim
Die Ansiedlung eines Factory-Outlet-Centers (FOC) in Pohlheim-Garbenteich hätte erhebliche negative Nebeneffekte für die Universitätsstadt Gießen sowie für die gesamte Region Mittelhessen. Bedroht wäre im Falle des Baus eines solchen FOC keinesfalls nur der Einzelhandel, sondern die Attraktivität des Standorts insgesamt. Auch die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) warnt vor den Folgen einer wirtschaftlichen und strukturpolitischen Fehlentscheidung.
Ein Outlet-Center in Pohlheim würde die Attraktivität der Universitätsstadt Gießen und damit auch die Attraktivität der Justus-Liebig-Universität Gießen schwer beschädigen, warnt JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. Er betont: „Die Planung eines FOC in Pohlheim steht für einen kommunal- und ansiedlungspolitischen Kannibalismus, von dem ich gehofft habe, dass er in Mittelhessen längst überwunden sei. Ein FOC Pohlheim würde objektiv und nachweislich die Universitätsstadt Gießen schwächen – und eine Schwächung der Universitätsstadt Gießen ist eine Schwächung der Justus-Liebig-Universität.“
Es steht mehr auf dem Spiel, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Daher wendet sich der JLU-Präsident auch an die Mitglieder der JLU, die zugleich einer der größten Arbeitgeber in Universitätsstadt und Region ist: „Ich lade alle Mitglieder der Universität – aus aktuellem Anlass insbesondere auch diejenigen Mitglieder, die Bürgerinnen und Bürger Pohlheims sind – dazu ein, sehr sorgfältig über die langfristigen Folgen eines FOC Pohlheim für ihre Universität und deren Zukunftsfähigkeit, die untrennbar mit der Attraktivität der Universitätsstadt Gießen verknüpft ist, nachzudenken.“
Es geht darum, an einem Strang zu ziehen und sich gemeinschaftlich einzusetzen für den Erhalt einer starken Wissenschaftsregion Mittelhessen mit der Universitätsstadt Gießen als Ankerzentrum. Prof. Dr. Stefan Hennemann, Professur für Wirtschaftsgeographie an der JLU, erläutert die Hintergründe aus fachlicher Sicht. Der Gießener Einzelhandel lebe vom großen Einzugsgebiet der umliegenden Gemeinden, was sich in einer besonders hohen und deutschlandweit nahezu einmaligen Einzelhandelskennziffer widerspiegle. Es handele sich, auch durch die gemeinschaftliche Initiative der BIDs um einen sehr gut aufgestellten Einzelhandelsstandort. Er erläutert: „Es ist zwar mit Blick auf die Planungen für ein FOC in Pohlheim zunächst nicht die Rede von einer vollständigen Verödung der Gießener Innenstadt, wohl aber von einer punktuellen Abwertung in einem Einzelhandelssegment, das für eine große Attraktivität der Gießener Innenstadt sorgt. Städte sind selbstverständlich mehr als nur Einzelhandel und Innenstadt, aber eben auch massiv in der Gesamtwahrnehmung von diesen abhängig.“
Es komme auf die Lebensqualität insgesamt an, betont auch der Wirtschaftsgeograph und gibt Folgendes zu bedenken: „Für Arbeitgeber wie die JLU, die national und international höchstqualifiziertes Personal rekrutieren müssen, sind auch diese ,weichen‘ Standortbedingungen und die wahrgenommene Attraktivität eines lebenswerten urbanen Umfelds ein wichtiges Wettbewerbskriterium um die klügsten Köpfe.“
Kontakt
Institut für Geographie der JLU Gießen
Bereich Wirtschaftsgeographie
Senckenbergstraße 1,
35390 Gießen
Telefon: 0641 99-36222
E-Mail: stefan.hennemann@geogr.uni-giessen.de
http://www.uni-giessen.de/fbz/fb07/fachgebiete/geographie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
fachunabhängig
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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