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15.10.1998 00:00

Wie die Amerikaner die grüne Gentechnik nutzen

Klaus Tornier Abteilung 2
Universität Hamburg

    Studie von Hamburger Wissenschaftlerinnen zur Diskussion von Versuchsergebnissen zur Biosicherheit

    Im Auftrag des Umweltbundesamtes haben Gesine Schütte, Bettina Heidenreich und Volker Beusmann vom Forschungsschwerpunkt Biotechnik, Gesellschaft und Umwelt (BIOGUM) der Universität Hamburg jetzt einen Forschungsbericht zur "Nutzung der Gentechnik im Agrarsektor der USA - Die Diskussion von Versuchsergebnissen und Szenarien zur Biosicherheit" herausgegeben. Die Studie bietet eine Literaturauswertung der weltweiten Risikodiskussion und -forschung (über 1400 Quellen) und damit erstmals eine umfassende wissenschaftliche Basis für die Diskussion der ökologischen Folgen der grünen Gentechnik. Zudem beschreiben die Autorinnen am Beispiel des "Vorreiters" USA die gesetzliche Regulierung und die Freilandversuche sowie die kommerzielle Nutzung der Gentechnik.

    Dem in den USA im Vergleich zu vielen euzropäischen Ländern pragmatischeren Umgang mit den Gentechnik war eine lange, ausführliche Auseinandersetzung vorausgegangen. Deen ersten Freilandversuch mit einem gentechnisch veränderten Organismus - eine Bakterium zur Verhinderung von Eisschäden an Blättern - hatte die Universität von Kalifornien (Berkeley) 1987,fünf Jahre nach der Antragstellung, beginnen dürfen. Die erste in Nordamerika zugelassene transgene Pflanzensorte, eine lagerfähige Tomate, konnte die Firma Calgene drei Jahre nach der Antragstellung einführen.

    Nach sechs Jahren Erfahrung mit transgenen Pflanzen im Freiland gestattete man 1993 in den USA eine vereinfachte Antragsvariante für Freilandversuche mit verschiedenen gentechnisch vermittelten Pflanze-Merkmals-Kombinationen.

    Die scheinbar kritischere europäische Haltung zur Gentechnik hat ihren Grund nicht nur in einer anderen Rechtstradition (Präzedensfall, Haftungsrecht), der Verfügbarkeit von Investitionskapital und der Mentalität (Risikobereitschaft, Pragmatismus). Die bisher überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzten transgenen unkrautresistenten und insektenresistenten Sorten bringen in den Vereinigten Staaten aufgrund des Klimas und des geringeren Anteils an landwirtschaftlicher Fläche wesentlich mehr ökonomische und teilweise auch ökologische Vorteile als in Nordwesteuropa.

    Der Schwerpunkt der Hamburger Untersuchung liegt in der Diskussion der Risiken, die in mehreren Kapiteln zu folgenden Themen zusammengefaßt sind:

    o Unerwartete Nebeneffekte und Stabilität der eingeführten Gene
    o Mögliche Übertragung der eingeführten Gene auf andere Organismen
    o Mögliche, ungewollte Ausbreitung gentechnisch veränderter
    Organismen
    o Toxizität und Allergenität transgener Nahrungsmittel
    o Risiken im Zusammenhang mit gentechnisch erzeugter Virusresistenz, ... Herbizidresistenz und ... Insektenresistenz
    o Mögliche Folgen des Einsatzes transgener Viren zur
    Insektenbekämpfung
    o Mögliche Folgen des Einsatzes transgener Bakterien zur
    Stickstoffixierung

    Bei der Zusammenschau und Auswertung der vielen Teilergebnisse und detaillierten Untersuchungen bezogen die Uni-Wissenschaftlerinnen den erwarteten und erwiesenen Nutzen der Gentechnik mit in die Bewertung ein.

    Die 700 Seiten starke Studie ist der Reihe TEXTE Nr. 47/98 des Umweltbundesamtes erschienen und kann für 20 Mark bei der Firma Werbung und Vertrieb, Ahornstraße 1 - 2 in 10787 Berlin oder als CD-Rom für sechs Mark beim Forschungsschwerpunkt BIOGUM der Universität Hamburg, Ohnhorststraße 18 in 22609 Hamburg angefordert werden.
    Die Internetversion ist unter www.rrz.uni-hamburg.de/BIOGUM/agbiosich/htm zu finden.

    Ansprechpartnerin: Dr. Gesine Schütte (g.schuette@botanik.uni-hamburg.de)


    Weitere Informationen:

    http://www.rrz.uni-hamburg.de/BIOGUM/agbiosich.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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