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27.08.2018 11:49

Klimazone Kirche - warum es im Winter ohne Frieren oft nicht geht

Sabine zu Klampen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen

    Die HAWK lädt zu der interdisziplinären Denkmalpflege-Tagung „Klima in Kirchen“ vom 16. bis 18. Januar 2019 ein

    Zu einer Denkmalpflege-Tagung rund um das Thema „Klima in Kirchen“ laden das Hornemann Institut und die Fakultät Bauen und Erhalten der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen Fachleute aus der Restaurierung, Denkmalpflege, Architektur, Ingenieurwesen und Bauphysik vom 16. bis 18. Januar 2019 nach Hildesheim ein: Die Vorträge konzentrieren sich auf den Balanceakt zwischen Kirchennutzung, Energieeffizienz und dem Schutz der Kirchenausstattung. Die Anmeldung ist nun freigeschaltet.

    Das Thema
    Die Tagung thematisiert das Klima in Kirchen mit besonderer Berücksichtigung des nachhaltigen Schutzes der Altäre, Skulpturen, Gemälde und Orgeln. Ziel der Tagung ist es, die in den Kirchen tätigen Fachleute zu einem Austausch mit Grundlagenforscher/inne/n und Verantwortlichen von aktuellen Forschungsprojekten sowie Best Practice Beispielen zusammenzubringen, um so fachlich fundierte Argumente und Entscheidungshilfen zu Methoden und Techniken des präventiven Schutzes der Kirchenausstattung zu geben und neue Forschungsprojekte anzustoßen.

    Die Fokussierung des Themas auf das Klima in Kirchen ist eine besondere Herausforderung, denn ihre bauphysikalischen Gegebenheiten und raumklimatischen Beanspruchungen weichen erheblich von solchen in permanent genutzten historischen Gebäuden, wie etwa Museen, ab. Das Thema ist sehr aktuell, hat doch Schimmelbefall an Kirchenausstattungen in jüngerer Zeit dramatisch zugenommen. Es wird zu klären sein, inwieweit dies mit dem Klimawandel zu tun hat oder mit energetischen Abdichtungsmaßnahmen der Raumschale, wie etwa dichteren Fenstern. Zu erörtern sind aber auch nutzungsbedingte Faktoren, da heutzutage immer mehr Kirchen für größere Veranstaltungen genutzt werden, was zum Teil neue Heizsysteme zum schnellen Hochheizen bedingt. Zudem zwingen steigende Energiekosten, aber auch Personalmangel viele Gemeinden zur Reduzierung bis hin zur Abschaltung der Beheizung der Kirchen, verbunden mit der Auslagerung der Gottesdienste in sog. Winterkirchen. Dies wiederum führt oft zu einem ungünstigen Lüftungsverhalten.

    Es wird geklärt werden, wie die raumklimatische Situation zunächst durch Messtechniken erfasst werden muss, um auf dieser Grundlage Handlungsoptionen abzuleiten. Nach Klärung der jeweiligen Klima-Ziele, welche Schwankungskorridore für die historische Kirchenausstattung akzeptabel sind, kann durch Maßnahmen am Bau, am Heizsystem, am Lüftungsverhalten und durch Besucherführung eingegriffen werden. Langfristiges Klima- und Schimmel-Monitoring wird vorgestellt wie auch die heutigen Möglichkeiten von Software zur Risiko-Berechnung.

    Zum Programm
    Die Tagungsgäste werden in Keynotes den aktuellen Stand des Wissens aus unterschiedlichen Fachgebieten erfahren und dadurch ein breites Problembewusstsein zu den bauphysikalisch-bautechnischen sowie restauratorisch-denkmalpflegerischen Herausforderungen vermittelt bekommen. Die nachfolgenden Fallbeispiele und Forschungsprojekte mit ihren modellhaften Lösungsvorschlägen zeigen die Vielfalt der technischen und präventiv konservatorischen Möglichkeiten auf, die den jeweiligen Standortbedingungen Rechnung tragen.

    Die beiden vor wenigen Jahren grundlegend sanierten Hildesheimer UNESCO-Welterbekirchen Dom und St. Michaelis sind auch in die Tagung eingebunden: Die jeweiligen Leiter der letzten großen Sanierungen beider Kirchen laden zu Führungen ein, in der auch die aktuellen Ergebnisse des Klima-Monitoring thematisiert werden. In St. Michaelis findet zudem der öffentliche Abendvortrag durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege statt, in dem die Erhaltungsmaßnahmen zum Schutz der berühmten Bilderdecke erklärt werden. So wird deutlich, warum es ohne Frieren manchmal nicht geht.

    Erfahrungsgemäß besteht in diesem Fachgebiet immer ein großes Interesse, neu gelerntes Wissen praktisch auszuprobieren, zu vertiefen oder zu ergänzen. Deshalb findet auch bei dieser HAWK-Tagung ein Workshop statt. Passend zur Tagung wird es um Klimamesstechniken gehen. Beteiligen werden sich Fachleute mehrerer Herstellerfirmen, die ihre aktuellen Messsysteme im Tagungsraum installieren und erläutern. Die unterschiedlichen Messgeräte laufen während der Tagung und ihre Ergebnisse können laufend beobachtet und verglichen werden.

    Außerdem bestehen viele Möglichkeiten zur Diskussion, u. a. durch thematische Gesprächszirkel oder persönliche Erläuterung der Klimamessgeräte während der sog. „kommunikativen Mittagspausen“.

    Klimazone Kirche. Präventive Konservierung der Ausstattung
    Interdisziplinäre Tagung der HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
    16. - 18. Januar 2019, HAWK, Hohnsen 2 (Aula), Hildesheim
    Konferenzsprache: Deutsch


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dipl.-Rest. Ina Birkenbeul, HAWK, Fakultät Bauen und Erhalten
    Prof. Dr. Michael von der Goltz, HAWK, Fakultät Bauen und Erhalten
    Dr. Angela Weyer, HAWK, Hornemann Institut


    Weitere Informationen:

    https://www.hornemann-institut.de/german/tagung_klimazone_kirche.php
    http://www.hawk.de


    Bilder

    Infrarotthermografie, St. Katharinen in Braunschweig, nördliches Seitenschiff mit Blick Richtung Westen, erster Messtag, Heizung ist aus; Foto: Marlies Dreessen
    Infrarotthermografie, St. Katharinen in Braunschweig, nördliches Seitenschiff mit Blick Richtung Wes ...
    Marlies Dreessen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Religion, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen, wissenschaftliche Weiterbildung
    Deutsch


     

    Infrarotthermografie, St. Katharinen in Braunschweig, nördliches Seitenschiff mit Blick Richtung Westen, erster Messtag, Heizung ist aus; Foto: Marlies Dreessen


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