Er war ein Pionier in der Arbeitssoziologie: Früh schon erforschte er Zeitarbeit, Call-Center und andere neue Beschäftigungsformen. Als offen galt er, undogmatisch und bescheiden. Jetzt ist Prof. Dr. Hanns-Georg Brose mit 72 Jahren verstorben. Die Universität Duisburg-Essen (UDE), an der er fast 20 Jahre lehrte und forschte, trauert um einen geschätzten Wissenschaftler.
Der gebürtige Wiesbadener hatte einst an der TU Berlin studiert und promoviert und dann in Marburg seine wissenschaftliche Karriere fortgesetzt. 1990 habilitierte er sich, lehrte anschließend in Frankfurt, Trier und Florenz und wurde 1992 in Duisburg auf die Professur für Soziologie, insbesondere Industrie- und Betriebssoziologie, berufen.
Hier prägte Hanns-Georg Brose das Fach wesentlich und verband Perspektiven auf Arbeit und Organisation. So interessierte ihn, wie sich betriebliche Strukturen wandeln und welche Widersprüche dadurch in der Personalpolitik oder in alten und neuen Beschäftigungsverhältnissen entstehen. Konkret untersuchte er das in zahlreichen Forschungsprojekten, etwa über die Deutsche Telekom, das Bau- und Gastgewerbe, für die Bereiche Call-Center und Zeitarbeit – in Deutschland und auch in Frankreich. Von Beginn an brachte er Aspekte der Biografieforschung ein und betrachtete u.a. neue Lebensformen, Work-Life Balance und berufliche Mobilität.
Unter Studierenden galt Professor Brose als anspruchsvoll – seine Leselisten waren lang –, was die meisten aber nicht schreckte. Bildungsaufsteiger oder Studierende mit untypischen Lebenswegen unterstützte er umfassend.
2011 ging er in Ruhestand, Kontakt zu den Kolleg*innen hielt er weiterhin. Auch wissenschaftlich blieb er aktiv. Eine wesentliche Frage trieb ihn bis zuletzt um: Wie unterscheiden sich Zeit und Zeitlichkeit? Hanns-Georg Brose war kurz davor, die Soziologie um eine neue Theorie zu bereichern. Es war ihm nicht mehr vergönnt, sein Werk zu vollenden.
Hinweis für die Redaktion:
Ein Foto von Prof. Dr. Hanns-Georg Brose (Fotonachweis: privat) stellen wir Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung:
https://www.uni-due.de/de/presse/pi_fotos.php
Weitere Informationen: Prof. Dr. Frank Kleemann, Soziologie, Tel. 0203/37-92739, frank.kleemann@uni-due.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft
überregional
Personalia
Deutsch
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