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09.10.2003 09:26

Beraterinnen und Berater - wichtig für die Qualifikationsentwicklung in Betrieben

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    Externe Berater/innen können Betrieben helfen, den internen Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarf als wesentliche Ursache für Probleme z.B. bei Arbeitsabläufen oder bei der Personalbeschaffung zu erkennen. Mit ihrem "Blick von außen nach innen" decken sie bestehende Defizite im Weiterbildungsbereich auf und bringen sie den Verantwortlichen eines Betriebes ins Bewusstsein. Ob und in welcher Art und Weise Betriebe die eigene Personalentwicklung, die Weiterbildung und das Lernen am Arbeitsplatz für wichtig halten und in ihre Unternehmensplanung aufnehmen, ist daher vielfach abhängig von der Arbeit externer Berater/innen in einem Betrieb. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsprojekt des BIBB, das untersucht, wie das Wissen von Beratern/innen für die Früherkennung neuer Qualifikationsentwicklungen genutzt werden kann. Eine Betriebsumfrage im Rahmen des Projekts ergab, dass 46% der Unternehmen die Bedeutung der Qualifikationsentwicklung für den betrieblichen Entwicklungsprozess erst durch die Inanspruchnahme einer externen Beratung erkannten.

    Weitere Ergebnisse der Untersuchung:

    Die Befragung der Berater/innen zeigte, dass es weniger fachliche Qualifikationsdefizite sind, die in Betrieben z.B. Engpässe im Arbeitsablauf erzeugen. Diese Mängel werden verhältnismäßig schnell durch Schulungs- und Trainingsmaßnahmen ausgeglichen, für die es ein hinreichendes Angebot auf dem Markt gibt. Die eigentliche Herausforderung für die betriebliche Qualifikationsentwicklung besteht nach Aussage der Berater/innen vielmehr darin, während des Arbeitsprozesses die Kommunikation und Zusammenarbeit herzustellen und aufrecht zu erhalten. Dies erfordert eine genaue Kenntnis von Arbeitsabläufen und -prozessen, einen Überblick über die daran beteiligten Mitarbeiter/innen und ihre jeweilige Funktion sowie die Fähigkeit, ziel- und lösungsorientiert zusammen zu arbeiten. Neue, von den Verantwortlichen in Betrieben oftmals nicht erkannte Qualifikationsanforderungen setzen sich demnach zusammen aus fachlichen Qualifikationen, Organisationskenntnissen sowie Kooperations- und Kommunikationskompetenzen.

    Berater/innen versuchen, Probleme und Schwachstellen im täglichen Arbeitsprozess zu verringern oder zu beseitigen. Sie verbinden dies mit der Frage, ob ausreichende Qualifikationen vorhanden sind bzw. welche Qualifikation notwendig wäre, um bestimmte Probleme zu vermeiden. Dabei hilft der "fremde Blick" der Berater/innen, die "Betriebsblindheit" der unmittelbar am Arbeitsprozess Beteiligten zu überwinden und ihnen unzureichende Routinen, Kooperationsblockaden und Kommunikationsdefizite im Arbeitshandeln vor Augen zu führen.

    Berater/innen helfen nicht nur, den Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf eines Unternehmens zu erkennen. Sie sind es auch, die das daraus resultierende betriebliche Lernen in vielfachen Formen anregen, gestalten und begleiten. Bei der klassischen Weiterbildung (Seminare, Kurse und Trainings) sind Berater/innen vermittelnd tätig. Zugleich greifen sie aber auch informelle Lernprozesse in Unternehmen auf und entwickeln im Rahmen von Organisationsgestaltungsmaßnahmen arbeitsbezogene, arbeitsgebundene und arbeitsplatzverbundene Lernarrangements. Auf diese Weise unterstützen sie informelle Vermittlungsprozesse in Unternehmen und machen sie verbindlich.

    Aussicht auf Erfolg hat die Arbeit von Beratern/innen nur, wenn Betriebe eine eigene Entwicklungsperspektive aufbauen und sie im Betrieb mit Personen zusammenarbeiten können, die selbst über die Grenzen ihres Unternehmens hinweg sehen und einen nach außen und in die Zukunft gerichteten Blick besitzen. Sie sind die Schlüsselpersonen für den Veränderungsprozess und eröffnen den Beratern/innen Zugang zu den Ressourcen der Organisation - zu Geld, Zeit, Personen und Wissen.

    Über weitere Ergebnisse der Untersuchung informieren

    Agnes Dietzen, Bernd Selle: Beratung in Betrieben, Referenz-Betriebs-System (RBS)- Information Nr. 22; abrufbar über unten stehenden Link.

    sowie zwei Aufsätze in der Zeitschrift des BIBB, "Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP)"

    Agnes Dietzen, Bernd Selle: Qualifikationsentwicklung in betrieblichen Veränderungsprozessen. Zur Ermittlung von betrieblichem Qualifikationspotential durch Beratung. In: BWP, Heft 3/2003, S. 41-45

    Agnes Dietzen: Das Expertenwissen von Beratern als Beitrag zur Früherkennung der Qualifikationsentwicklung. Zur sozialen Konstitution von Qualifikation im Betrieb. In: BWP, Heft 1/2002, S. 17-21.

    Die Hefte sind zum Einzelpreis von jeweils Euro 7,60 zu beziehen beim W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld, Tel. 0521/911 01-11, Fax: 0521/911 01-19, Email: service@wbv.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bibb.de/redaktion/rbs/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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