Menschen zeigen soziales Verhalten gegenüber Maschinen. Sie kümmern sich zum Beispiel um einem Roboter, wenn er nach Hilfe fragt.
Ein Roboter arbeitet als Aushilfe in einem Supermarkt. Er bittet die Kunden des Geschäfts um Hilfe. Sie sollen ihm die Namen von verschiedenen Produkten nennen, die er zum Üben brauche. Dieses Szenario haben Wissenschaftler der Hochschule Coburg für eine Studie genutzt. Sie wollten untersuchen, welche Faktoren beeinflussen, ob sich Menschen sozial gegenüber Robotern verhalten.
Die Gruppe unter Leitung von Prof. Dr. Kolja Kühnlenz und Dr. Barbara Kühnlenz hat dabei einen NAO eingesetzt. Dieser Roboter ist dem Erscheinungsbild des Menschen nachempfunden ist. Er hat Arme, Beine und ein Gesicht. Allerdings kann er keine menschliche Mimik nachahmen.
Hilfsbereitsschaft steigt mit der Sympathie
Mit zwei unterschiedlichen Verhaltensweisen von NAO haben die Forscher ihre Studie durchgeführt. Einmal hat sich der Roboter dem Menschen emotional angepasst, beim anderen Mal hat er sich neutral verhalten. Emotional angepasst bedeutet, dass NAO den Probanden vermittelt, er könne ihre Gefühle verstehen. Zum Beispiel fragt er, wie sich der Mensch momentan fühlt, um dann mit entsprechender Wortwahl zu antworten, dass es ihm genauso gehe.
Das Ergebnis: Passt sich der Roboter dem Menschen emotional an, ist dieser auch eher bereit, ihm zu helfen. Außerdem sprachen die Probanden dem Roboter dann menschliche Eigenschaften zu und empfanden ihm gegenüber Empathie. Gemessen haben die Wissenschaftler diese signifikante Zunahme der Hilfsbereitschaft anhand der Anzahl der Objekte, die die Probanden dem Roboter nannten.
Bildung der Probanden spielt eine Rolle
Obwohl er seine Bitte nicht durch menschliche Mimik unterstreichen konnte, kamen die Probanden dem Roboter zur Hilfe. Allerdings spielt es eine Rolle, ob sie vorher bereits Kontakt zu Robotern hatten. Wer mit Robotern vorher nichts zu tun hatte, verhielt sich deutlich zurückhaltender. Auch die Bildung der Probanden wirkte sich auf ihr Verhalten dem Roboter gegenüber aus.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen die bisherige Arbeit der Coburger Wissenschaftler. Um die Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern zu verbessern, spricht Vieles dafür, eine zusätzliche Bindungsphase zwischen Mensch und Maschine einzuplanen.
Prof. Dr. Kolja Kühnlenz hat eine Forschungsprofessur der Hochschule Coburg inne. Er beschäftigt sich überwiegend mit der Mensch-Roboter-Interaktion.
Prof. Dr. Kolja Kühnlenz (kolja.kuehnlenz@hs-coburg.de), Dr. Barbara Kühnlenz (barbara.kuehnlenz@hs-coburg.de)
Effect of Explicit Emotional Adaptation on Prosocial Behavior of Humans towards Robots Depends on Prior Robot Experience (Kühnlenz, Barbara; Busse, Fabian; Förtsch, Pascal; Wolf, Maximilian; Kühnlenz, Kolja), im Erscheinen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Informationstechnik, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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