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24.09.2018 11:09

Faire Erbschaften fördern soziale Gleichheit

Dr. Harald Wilkoszewski Informations- und Kommunikationsreferat
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH

    Deutsche Gemeinden, in denen Familien gerecht vererbten, haben bis heute mehr Frauen in Kommunalparlamenten

    Soziale Gleichheit ist auch das Ergebnis historischer Erbpraktiken. Deutsche Gemeinden, in denen innerhalb von Familien gerecht vererbt wurde, sind bis heute sozial ausgewogener. Umgekehrt gilt: Wenn Männer oder Erstgeborene das Erbe allein antraten, verstärkt das soziale Ungleichheit. Diese Auswirkungen historischer Erbpraktiken belegt eine WZB-Studie von Anselm Rink.

    Konkret hat Rink landwirtschaftliche Erbpraktiken im 19. Jahrhundert untersucht. Diese variierten in Deutschland von Gemeinde zu Gemeinde stark. Somit lässt sich der Zusammenhang von historischen Erbschaften und sozialer Gleichheit auf lokaler Ebene gut untersuchen. Um soziale Gleichheit zu messen, nutzt die Studie den Anteil von Frauen in Kommunalparlamenten und den Anteil von Adligen in Rotary Clubs.

    Die Analysen zeigen, dass historische Erbpraktiken nachhaltig soziale Gleichheit geprägt haben. Gemeinden, in denen in der Vergangenheit fair vererbt wurde, sind bis zum heutigen Tage sozial ausgewogener. Dort sitzen mehr Frauen in Kommunalparlamenten, und Mitglieder von Rotary Clubs tragen seltener adlige Namen. Faire Erbschaften unterstützen also historisch benachteiligte Gruppen – wie Frauen –, während sie historisch einflussreiche Gruppen – wie Adlige – eher bremsen.

    Die Studie erklärt diesen Zusammenhang mit zwei Mechanismen: Erstens stellen faire Erbsitten sicher, dass Vermögen gleich verteilt wird. Dies erlaubt es insbesondere Frauen, sich stärker gesellschaftlich einzubringen. Zweitens gewöhnen faire Erbsitten Menschen daran, dass Wohlstand zu teilen ist. „Diese Gewohnheit führt vermutlich dazu, dass sich Menschen stärker für Gleichheit einsetzen. Gleichheit wird dadurch zur Norm“, erklärt Anselm Rink.

    Die Studie erscheint in Kürze im American Journal of Political Science.

    Eine Kurzfassung der Studie finden Sie im aktuellen Heft der „WZB-Mitteilungen:
    "Das Rätsel der Ungleichheit. Historische Erbsitten haben Auswirkungen bis heute" (PDF)

    Anselm Rink ist Juniorprofessor für Politische Ökonomie an der Universität Konstanz und war wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Migration, Integration, Transnationalisierung des WZB.

    Pressekontakt

    Claudia Roth
    Referat Information und Kommunikation
    Tel.: 030 254 91 510
    claudia.roth@wzb.eu


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Anselm Rink
    Tel.: 0151-5155 2863
    anselm.rink@gmail.com


    Weitere Informationen:

    https://onlinelibrary.wiley.com/journal/15405907 American Journal of Political Science
    https://bibliothek.wzb.eu/artikel/2018/f-21477.pdf Kurzfassung der Studie


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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