idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.10.2003 11:17

Ein Jahr erfolgreicher Nachhaltigkeitsforschung - mit unsicherer Zukunft

Michaela Kawall Wissenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE

    "Bericht 2003" des Instituts für sozial-ökologische Forschung erschienen

    "Was und wie essen wir - und wie können die Menschen für eine gesündere Ernährung gewonnen werden?" Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) kann nicht nur mit dem Projekt "Ernährungswende" auf ein erfolgreiches Jahr der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsforschung zurückblicken - und schaut doch gleichzeitig mit Sorgen in Zukunft. Es präsentiert den Jahresbericht 2003 zu einem Zeitpunkt, an dem das Land Hessen die institutionelle Förderung des Frankfurter Instituts um 20 % zu kürzen beabsichtigt und gleichzeitig die Forschungsarbeit zur Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung weltweit zunehmend bedeutsamer wird. "Damit wird zwar nicht die Existenz, aber doch die weitere Entwicklung des Instituts in Frage gestellt", so der Institutsleiter Dr. Thomas Jahn.

    Die Forschungsarbeit des Instituts konnte im vergangenen Jahr mit zahlreichen neuen Projekten in den Forschungsfeldern Mobilität, Wasser, Alltagökologie und Konsum, Wissenschaftsforschung sowie Gender & Umwelt, die im Bericht dokumentiert sind, die tragende Rolle, die das Institut im Bereich einer transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung einnimmt, bestätigen.

    Das Institut für sozial-ökologische Forschung erarbeitet im Kontext der Nachhaltigkeitsforschung bei der Lösung konkreter Probleme zugleich theoretische Grundlagen. Die empirische Forschung wurde im vergangenen Jahr erneut ausgebaut. Das ISOE untersucht zum Beispiel mit seinem Lebensstil-Ansatz die Potentiale von nachhaltigen Verhaltensänderungen, aber auch die Widerstände dagegen - vom Ernährungs- bis zum Mobilitätsverhalten. Impuls gebend ist das Institut ebenfalls in der Geschlechterforschung: National und im europäischen Kontext wurde die Methode des "Gender Impact Assessment" ausgearbeitet und (zum Beispiel im Bundesumweltministerium) erfolgreich eingesetzt. Diese Methode ermöglicht die Bewertung von politischen Maßnahmen, Programmen, Gesetzesvorhaben in Hinsicht auf ihre unterschiedliche Wirkung auf Männer und Frauen.

    Von besonderer Bedeutung für die Nachhaltigkeitsforschung ist die Frage der Prognose zukünftiger Entwicklungen. Komplexe "Mensch-Umwelt-Systeme" können in ihrer Dynamik nur mit mathematischen Modellierungen und Computersimulationen nachvollzogen werden. Hier setzt ein neuer Forschungsschwerpunkt an, der in enger Kooperation mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt vorbereitet wird. Er wird im Innovationsfonds des Hessischen Wissenschaftsministeriums gefördert.

    Eine enge Kooperation mit der Frankfurter Universität besteht auch bei der Nachwuchsförderung: Eine multidisziplinäre Nachwuchsgruppe junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforscht die "Versorgung der Bevölkerung" und die Zukunft der Versorgungssysteme (Wasser, Nahrungsmittel) angesichts des vorhergesagten Rückgangs der Bevölkerung und des demographischen Wandels.

    "Unser Institut wurde vor 15 Jahren aus einer Initiative junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gegründet und beschäftigt heute 24 Personen, davon 16 im wissenschaftlichen Bereich. Es hat in dieser Zeit einen entscheidenden Beitrag zur Begründung der sozial-ökologischen Forschung und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland geleistet. Ausschlag gebend dafür ist die Brückenfunktion zwischen Natur- und Sozialwissenschaften einerseits und zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung andererseits. Dieser Ansatz ist durch die vom Land Hessen angekündigten Kürzungen von 20 Prozent der Landeszuwendungen in seiner Weiterentwicklung gefährdet. Wir haben mit einer geringen öffentlichen Grundfinanzierung ein lebendiges und erfolgreiches wissenschaftliches Institut mit hoher Drittmittelquote (85 % der Mittel) geschaffen, und wir befürchten, dass mit dem Einsparbetrag von 70.000 Euro - wenig für das Land Hessen, strategisch viel für unsere zukünftige Arbeit - der erfolgreiche Entwicklungspfad des ISOE abgeschnitten wird. Unsere Bitte an das Land Hessen und das Wissenschaftsministerium lautet daher, diesen Schritt noch einmal zu überdenken", so der Leiter des ISOE, Dr. Thomas Jahn, heute in Frankfurt.

    Der Jahresbericht des ISOE kann kostenfrei per Telefon (069-70769190) oder mit elektronischer Post unter info@isoe.de bestellt werden


    Weitere Informationen:

    http://www.isoe.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).