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27.09.2018 15:45

Fahrerassistenzsysteme: Hilfreich für Autofahrer mit Grauem und Grünem Star

Lisa-Marie Ströhlein Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    Berlin – Abstandskontrolle, Spurkontrolle und Geschwindigkeitskontrolle können Fahrer mit Grauem oder Grünem Star unterstützen, den Pkw sicher durch den Verkehr zu lenken. Allerdings stoßen diese Fahrerassistenzsysteme bei schlechten Sichtverhältnissen oder ungenügender Fahrbahnmarkierung an ihre Grenzen. Augenexperten setzen ihre Hoffnung daher vor allem in leistungsfähige Nachtsichtkameras und elektronische Markierungen der Fahrbahn. Welche technischen Lösungen für Fahrer mit nachlassendem Sehvermögen hilfreich sind, erläuterten Experten der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft auf einer Pressekonferenz in Bonn.

    Heute existieren verschiedene Fahrerassistenzsysteme, die Autofahrer mit nachlassendem Sehvermögen unterstützen können. Dazu zählt die Abstandskontrolle, die das Auffahren auf einen Vordermann verhindern oder den Fahrer zumindest warnen soll. Darüber hinaus gibt es Systeme, die die Fahrspur kontrollieren und damit eine Lenkfunktion übernehmen. Geschwindigkeitskontrollen wiederum setzen Vorgaben zum erlaubten Tempo um, die sie über das Navigationssystem beziehen. „Diese Hilfen sind gut und zuverlässig, stoßen im Alltag jedoch immer wieder an Grenzen“, sagt Frau Professor Dr. med. Nicole Eter, Präsidentin der DOG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster.

    So können die Fahrerassistenzsysteme bei ungünstigen Sichtverhältnissen wie etwa Nebel oder schlechtem Zustand der Fahrbahnmarkierungen in der Mitte oder am Randstreifen versagen. „Die heutigen Systeme können zudem nicht hinreichend schnell auf akute Änderungen der Fahrsituation reagieren“, erläutert Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Bernhard Lachenmayr, Sprecher der Verkehrskommission der DOG und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA). „Dennoch helfen sie älteren Kraftfahrern, deren Sehvermögen in der Dämmerung oder bei Nacht eingeschränkt oder stark reduziert ist“, so Lachenmayr. Dies ist bei Augenerkrankungen wie Grauer Star, Grüner Star oder Altersabhängiger Makuladegeneration der Fall. „Für echt Sehbehinderte etwa mit Gesichtsfeldausfällen sind sie jedoch nicht genügend ausgereift“, fügt der DOG-Experte hinzu.

    Aus Sicht des Münchener Ophthalmologen wären zwei technische Entwicklungen für Personen mit nachlassendem Sehvermögen besonders nützlich. „Zum einen leistungsfähige Nachtsichtkameras, von denen Fahrer mit eingeschränktem Dämmerungssehvermögen oder erhöhter Blendempfindlichkeit profitieren würden“, führt Bernhard Lachenmayr aus. Zum anderen elektronische Markierungen an der Fahrbahn, die direkt an den Fahrzeugcomputer übertragen werden und damit eine Unabhängigkeit von Witterungsverhältnissen ermöglichen.

    Für weniger sinnvoll hält der DOG-Experte dagegen komplexe Head-Up-Displays, die in das Blickfeld des Fahrers eingespiegelt werden. „Diese Systeme setzen wegen der oftmals kleinen Symbole und des schlechten Kontrasts ein optimales Sehvermögen voraus – zudem eine hervorragende Reaktions- und Koordinationsfähigkeit des Fahrers“, gibt Professor Lachenmayr zu bedenken.

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.
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    Terminhinweis:

    • Symposium: „Sehverschlechterung ohne organisches Korrelat”
    Termin: Freitag, 28. September 2018, 8.30 bis 9.45 Uhr
    Ort: World Conference Center (WCC) Bonn, Addis 3,
    Platz der Vereinten Nationen 2, 53113 Bonn
    Spitzenforschung in der Ophthalmologie - DFG-geförderte Projekte

    DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
    Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7400 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
    Pressestelle
    Kerstin Ullrich
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-641
    Telefax: 0711 8931-167
    ullrich@medizinkommunikation.org
    http://www.dog.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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