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28.09.2018 11:18

Bilder öffnen Erfahrungswelten

Stephan Laudien Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Wissenschaftlerin der Universität Jena präsentiert Ergebnisse des EU-Projekts SHARMED über Integration in der Schule / Öffentliche Veranstaltung am 9. Oktober

    Nach der euphorischen Willkommenskultur folgte der Katzenjammer über die Migration als „Mutter aller Probleme“. Allerorten werden die Schwierigkeiten der Integration diskutiert, von den Erfolgen ist selten die Rede.

    Einen positiven Kontrapunkt setzt das Projekt „Shared Memories and Dialogues“ (SHARMED), das unter Federführung der italienischen Universitäten Modena und Reggio Emilia in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) und der Universität Suffolk (Großbritannien) seit 2016 läuft. SHARMED wird durch die EU-Kommission für Bildung, Audiovisuelles und Kultur finanziert und möchte neue Lern- und Lehrerfahrungen in multikulturellen Klassenzimmern ermöglichen.

    Anderssein als Vielfalt und Vorteil

    Am 9. Oktober werden im Senatssaal der FSU (Fürstengraben 1) Projektergebnisse präsentiert, SHARMED wird im Dezember 2018 beendet. „Zentrale Instrumente sind ein Archiv und eine digitale Lernplattform, die wir selbst entwickelt haben“, sagt Dr. Luisa Conti, die SHARMED-Koordinatorin an der Universität Jena. Gebündelt sind darin Anweisungen für und Erfahrungen aus Workshops mit Schülerinnen und Schülern der drei beteiligten Länder. Es beteiligten sich in jedem der Länder 16 Schulen, u. a. war die Lobdeburgschule Jena mit dabei. In den Workshops wurden die 8- bis 12-jährigen Kinder gebeten, ein Bild mitzubringen, das ihnen etwas bedeutet, und darüber zu berichten. „Die Kinder brachten ein Bild ihres Haustieres mit, von Reisen mit den Eltern oder vom Sport, Bilder von verstorbenen Verwandten oder einfach Selfies“, sagt Luisa Conti. Bei Kindern mit Fluchterfahrung war schon mal das Foto des zerstörten Aleppo dabei oder ein Bild des verlassenen Hauses. Andere hatten ein Bild aus ihrer neuen Lebenswelt dabei, etwa vom Besuch im Schwimmbad. Im Dialog miteinander ergaben sich dann neue Blickwinkel, neue Perspektiven, im besten Fall wurde Anderssein als Vielfalt und Vorteil, nicht als Makel begriffen.

    Auch Lehrkräfte erfahren viel Neues über die Schülerinnen und Schüler

    Es habe erstaunliche Erfahrungen gegeben, erzählt Luisa Conti. So habe in einer Klasse ein notorischer Störer Zauberkunststückchen gezeigt und damit eine völlig neue Seite offenbart. Durch solche Erfahrungen lernen nicht nur die Mitschüler ihre Klassenkameraden anders kennen, auch die Lehrerinnen und Lehrer erfahren viel Neues über die Schulkinder. Dieses Erfahrungswissen soll über die interaktive Lernplattform und das Archiv anderen Pädagogen zur Verfügung gestellt werden. Ein Grundsatz dabei: Die Schülerinnen und Schüler werden als Wissensagenten betrachtet, je unterschiedlicher eine Klasse zusammengesetzt ist, desto mehr Zugänge gibt es. Das traditionelle Bild vom Lernenden, der als „Blackbox“ mit Wissen anzufüllen ist, wird damit obsolet.

    Lernplattform und Archiv

    Lernplattform und Archiv werden dreisprachig angeboten: in Deutsch, Italienisch und Englisch. Sie enthalten Praxisbeispiele ebenso wie einen Leitfaden für Fortbildungen, das Ziel heißt: ein nachhaltiges Angebot für Lehrerinnen und Lehrer anbieten. Dr. Luisa Conti und ihre Mitarbeiterin Mathilde Berhault haben dafür bereits Partner geworben. Darunter sind u. a. die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin sowie das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien („thillm“) als Multiplikatoren.

    Am 9. Oktober ab 14 Uhr werden die SHARMED-Ergebnisse im Senatssaal der Universität Jena präsentiert. Der Präsentation schließt sich eine praktische Veranschaulichung für Lehrerinnen und Lehrer an, bei der die Möglichkeit besteht, im Archiv und der Lernplattform zu surfen. Pädagoginnen und Pädagogen sowie weitere Interessierte sind dazu herzlich eingeladen, um Anmeldung wird gebeten unter sharmed@uni-jena.de. Weitere Fortbildungen sind am 19. und 29. Oktober geplant.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Luisa Conti
    Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944374
    E-Mail: luisa.conti[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.sharmed.eu


    Bilder

    Dr. Luisa Conti von der Uni Jena präsentiert internationale Forschungsergebnisse, wie in der Schule im besten Fall Anderssein als Vielfalt und Vorteil und nicht als Makel begriffen werden kann.
    Dr. Luisa Conti von der Uni Jena präsentiert internationale Forschungsergebnisse, wie in der Schule ...
    (Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler
    Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Dr. Luisa Conti von der Uni Jena präsentiert internationale Forschungsergebnisse, wie in der Schule im besten Fall Anderssein als Vielfalt und Vorteil und nicht als Makel begriffen werden kann.


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