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11.10.2003 09:42

Viele Tumorschmerzpatienten leiden unnötig

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten nur ca. die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung. Beim Deutschen Schmerzkongress in Münster forderten die Experten eine gemeinsame Anstrengung, um die Verhältnisse zu verbessern. "Dieses Ziel ist erreichbar, bezahlbar und machbar - man muss es nur wollen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie.

    Münster, Deutscher Schmerzkongress, 11. Oktober 2003

    Zu viele Menschen leiden an Tumorschmerz
    Vorhandene Hilfen kommen nicht beim Patienten an

    Erhebliche Mängel in der Behandlung von Krebsschmerz stellte der Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e. V. (DGSS) fest: Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten nur ca. die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung. Beim Deutschen Schmerzkongress in Münster forderten die Experten eine gemeinsame und energische Anstrengung, um die Verhältnisse zu verbessern. "Dieses Ziel ist erreichbar, bezahlbar und machbar - man muss es nur wollen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des Arbeitskreises.

    Barrieren: Schlechte Ausbildung, Vernachlässigung des Problems

    Viele Forschungsprojekte der letzten Jahre kamen immer wieder zum gleichen Ergebnis: Die medizinischen Grundlagen und die konkreten Handlungsanweisungen für eine ausreichende Schmerzkontrolle bei Tumorpatienten sind durchaus vorhanden. Die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen seit 17 Jahren vor und sind in deutsch-sprachige Behandlungsleitlinien umgesetzt, es gibt wirksame Medikamente und andere Behandlungsmethoden - aber das alles erreicht nur einen kleinen Teil der Patienten. "Die hauptsächlichen Hemmnisse sind identifiziert", so der Arbeitskreis, "es sind die mangelnde Aus- und Weiterbildung in der Schmerztherapie und Palliativmedizin, die fehlende Erfahrung, unzureichende Versorgungsstrukturen und die schlichte Vernachlässigung des Problems."

    Ambulante Betreuung zu Hause ist möglich

    Es brauche in Deutschland eine gemeinsame "Deutsche Krebsschmerzinitiative" von Gesundheitspolitik, Ärzten, Krankenkassen und Betroffenen über die Versorgungssektoren hinaus, unterstreicht der Arbeitskreis. Nur so lasse sich in den nächsten zehn Jahren eine deutliche Verbesserung der Situation erreichen. "In der Krebsbehandlung muss der Schmerztherapie und Symptomkontrolle ein angemessener Platz eingeräumt werden", so Dr. Hege-Scheuing. In den letzten sieben Jahren hätten viele Modellprojekte gezeigt, dass eine effektive Krebsschmerztherapie und Palliativmedizin unter Einsatz spezialisierter Brückenärzte und -schwestern flächendeckend auch ambulant zu Hause möglich ist. Probleme, die nicht mehr zu Hause behandelt werden können, erfordern allerdings die Einrichtung weiterer Palliativstationen und Hospize, insbesondere in den neuen Bundesländern und den Flächenländern. "Wir brauchen neben intensiver Grundlagenforschung zum Krebsschmerz endlich die Umsetzung der integrierten Versorgung auch bei Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium mit Bedarf nach palliativmedizinischer Betreuung", fordert Dr. Wolf Diemer, stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Tumorschmerztherapie. "Die Erfolge der Tumortherapie müssen mit den Möglichkeiten der Tumorschmerztherapie und Symptombehandlung kombiniert werden, um die optimale Lebensqualität für die Betroffenen und ihre Familien zu erreichen."

    Ansprechpartner

    Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie, Universitätsklinik für Anaesthesiologie Ulm, Sektion Schmerztherapie, Zeppelinstr. 10, 89075 Ulm, Tel. 0731/66505, E-Mail: hege@sip.medizin.uni-ulm.de

    Dr. Wolf Diemer, Stv. Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie, Universitätsklinikum Greifswald, Schmerzambulanz und Palliative-Care-Team Mecklenburg-Vorpommern, Sauerbruchstr., 17487 Greifswald, E-Mail: diemer-w@mail.uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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