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11.10.2003 10:07

Neurostimulation: Wie Nervenzellen vom Herzschmerz ablenken

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Die Neuromodulation, eine in der Schmerztherapie etablierte Methode, kann Herzpatienten den Herzschmerz und die Angst davor nehmen. Eine kleine Elektrode lenkt die Nervenzellen ab und ermöglicht den Patienten mehr Lebensqualität.

    Münster, Deutscher Schmerzkongress, 11. Oktober 2003

    Neurostimulation: Wie Nervenzellen vom Herzschmerz ablenken
    Mehr Lebensqualität bei Kranzgefäßverengung

    Wenn kein Ballon mehr zu den verengten Herzgefäßen durchdringen kann um sie zu weiten, keine Anschlussstelle mehr für einen Bypass zu finden ist, dann gibt es keine Möglichkeit mehr, Durchblutungsstörungen am kranken Herzen zu beseitigen. Linderung für den Herzschmerz verschafft dann eine Methode aus der Schmerztherapie: die Neuromodulation. Mit einer kleinen Elektrode werden die Nervenzellen im Rückenmark, die den Schmerz übermitteln, abgelenkt. Über die Anwendung des Verfahrens berichtete der Kardiologe PD Dr. Heinz Theres (Charité Berlin) beim Deutschen Schmerzkongress 2003 in Münster.

    Lähmend: Schmerzen und die Angst davor

    Nichts geht mehr: Circa ein Prozent aller Patienten mit koronarer Herzkrankheit müssen damit leben, "hoffnungslose Fälle" zu sein. Und das ist nicht einfach: Sie sind stark eingeschränkt, können nicht mehr Treppen steigen, nicht mehr alleine einkaufen, haben ständig Schmerzattacken und leben in steter Angst vor dem nächsten Anfall von Herzschmerz.

    Arbeitsbeschaffung für die Nervenzellen

    Doch es gibt Möglichkeiten, diesen Patienten das Leben angenehmer zu machen und gleichzeitig ihre körperliche Verfassung zu verbessern. Die Arbeitsgruppe "Refraktäre Angina pectoris" der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie nennt an erster Stelle der alternativen Therapiemöglichkeiten die Neurostimulation, ein Verfahren, das in der Schmerztherapie längst etabliert ist. Eine kleine Elektrode wird dafür implantiert und auf das Rückenmark gesetzt, wo sie durch leichte Impulse die Nervenzellen beschäftigt, die für die Vermittlung des Herzschmerzes zuständig sind. Der Träger spürt dabei ein leichtes, oft als angenehm beschriebenes Kribbeln, nimmt den Herzschmerz aber wesentlich weniger stark wahr.

    Warnsymptom für Herzinfarkt bleibt

    Über eine Fernbedienung kann der Patient die Elektrode bei Bedarf steuern. So schaltet er vor einer Belastungssituation - etwa Treppensteigen -, welche normalerweise Herzschmerzen auslöst, die Elektrode ein. Der Schmerz wird dadurch abgemildert, er verschwindet aber nicht ganz. "Die Schmerzen als Warnsymptom eines Herzinfarkts werden nicht maskiert", erläutert Dr. Theres.

    Mehr Aktivität, weniger Stress

    Die Neurostimulation hat neben der Schmerzlinderung weitere positive Auswirkungen auf herzkranke Patienten: Sie können sich wieder mehr bewegen, so dass ihre körperliche Leistungsfähigkeit, auch die des Herzens, sich auf Dauer verbessert. Außerdem lindert die Elektrode die Angst vor dem Anfall, gibt dem Patienten Selbstvertrauen zurück und reduziert seinen Stress.

    Ansprechpartner

    PD Dr. Heinz Theres, Medizinische Klinik, Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Charité Berlin, Luisenstr. 6-8, 10117 Berlin, Tel: 030/450-513152, Fax: 030/450-513962, E-Mail: heinz.theres@charite.de

    Prof. Dr. Christoph Maier, Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bürkle-de-la-Camp Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6366, E-Mail: christoph.maier@rub.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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