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11.10.2003 11:38

"Die Uni muss aktiv zeigen, wie sie forscht und arbeitet"

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    SWR UniForum startete mit ausgezeichneter Resonanz - "Wir möchten Niveau und eine entspannte Atmosphäre zugleich bieten"

    Unter großer öffentlicher Beteiligung startete das SWR UniForum gestern Nachmittag offiziell in der Alten Aula. Bis Sonntag wird auf dieser Veranstaltung nun das Phänomen der "Globalisierung" aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet. Neben den drei wissenschaftlichen Leitvorträgen lesen afrikanische Autoren aus ihren Werken, sind außergewöhnliche Filme zu sehen, finden Ausstellungen statt, wird Live-Musik gespielt. Mehr als 50 Einzelveranstaltungen sorgen dafür, dass für wirklich jeden, für Jung und Alt, etwas Ansprechendes und Kurzweiliges dabei ist. Der am Freitag parallel laufende Schülertag startete gleich mit einem Rekord: Weit mehr Schüler als erwartet kamen, sage und schreibe 3100 nahmen teil. Auch die Kinderuniversität verzeichnete hohe Teilnehmerzahlen.

    Bei diesen Sonderveranstaltungen sollen künftige Forschergenerationen mit der akademischen Welt in Kontakt kommen und frühzeitig Appetit auf wissenschaftliche Themen entwickeln. Kultur und Wissenschaft zum Anfassen, auf diesen Nenner lässt sich das Anliegen des gesamten SWR UniForums bringen.

    "Das Programm, das die Universität und der SWR gemeinsam entwickelt haben, besitzt zwei Schwerpunkte", so Willi Steul, Landessendedirektor Baden-Württemberg und stellvertretender Intendant in seiner Begrüßungsrede. "Zum einen garantieren wir wissenschaftliches Niveau, zum anderen vermitteln wir dieses auf unterhaltsame und anregende Weise. Eine entspannte Atmosphäre liegt uns sehr am Herzen." Ziel sei es, einer breiten Öffentlichkeit das vielschichtige Phänomen der Globalisierung so anschaulich wie möglich zu vermitteln. "Dass Hochschule und öffentliche Medienanstalt hier eine Partnerschaft eingehen, erscheint mir dabei als ein großer Vorteil." Auch Peter Hommelhoff, Rektor der Universität Heidelberg, unterstrich die zentrale Bedeutung der Bevölkerung bei dieser Veranstaltung. Gerade die Universität, die schließlich von den Steuernzahlern finanziert werde, müsse an die Allgemeinheit zurückgeben, was immer ihr möglich sei. "Wir sind in diese Gesellschaft eingebettet, wir stehen mit ihr in einem Dialog. Die Universität Heidelberg will nicht nur passiv - etwa an einem Tag der 'Offenen Tür' - ihre Labors und Hörsäle öffnen. Sie muss vielmehr aktiv zeigen, woran sie forscht und arbeitet und welchen Nutzen dies allen bringt."

    Dass diese Vermittlungsaufgabe auf Anhieb gelang, zeigte der erste Leitvortrag von Wolfgang Merkel "The Clash of Civilizations - 'Der Westen' und die 'Islamische Welt'". Merkel ging in ihm auf die hitzig diskutiere These des Politikwissenschaftlers Samuel Huntington von 1993 ein. Huntington behauptete damals, dass der alte Ost-West Gegensatz einer neuen Bruchlinie weiche: In Zukunft stünden kriegerische Auseinandersetzungen zwischen "Kulturen" bevor. Insbesondere zwischen der "islamischen Zivilisation" und "der westlichen". "So pauschal, und damit angreifbar, Huntingtons These in Teilen auch ist - so wenig darf man sie einfach vom Tisch wischen und empört abtun", resümierte Merkel. Vielmehr gelte es jenseits aller Ressentiments über ihre Inhalte zu diskutieren. Tatsächlich zeige sich in den letzten Jahrzehnten, dass viele Ländern mit überwiegend islamischem Bevölkerungsanteil nicht in der Lage seien, sich zu demokratisieren und radikale Gruppierungen Zulauf fänden. "Das Konzept individueller Freiheit und Rechte ist kaum verbreitet. Die Verschmelzung von Religion und Gesetz stellt eine folgenschwere Bürde für die Zukunft dar." Auch die untergeordnete Rolle der Frauen und die Weigerung, ihnen die Bildungswege zu öffnen, ließe wenig Hoffnung aufkommen. Denn nur Ländern mit hohem Bildungsniveau könnten in einer globalisierten Welt auch ökonomisch bestehen. "Zugleich war das Verhalten der US-Regierung sehr kontraproduktiv. Mit Sendungsbewusstsein Zivilisationsexport zu betreiben, das war sicher nicht der richtige Weg." Für wichtig erachtete Merkel die Rolle einer gestärkten UNO. "Dennoch dürfen wir hier nicht in blinde Emphase verfallen, auch die UNO kann nicht alle Probleme lösen. Aber eine reformierte UNO, mit der Fähigkeit auch multireligiös integrierend zu wirken, ist sehr wichtig." Für seinen Vortrag erhielt Merkel Standing Ovations.
    Johannes Schnurr

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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