Blaukopf-Schmetterlingsfinken intensivieren ihre Balzvorführungen, wenn Publikum anwesend ist. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen und der Hokkaido University in Japan haben herausgefunden, dass beide Geschlechter singen und oft eine Art Stepptanz aufführen, vor allem wenn ein Vogel des anderen Geschlechts zuschaut. Da die Vögel den Balztanz zum Partner hin ausrichteten und nicht zum Publikum, wollen sie vermutlich den Zuschauern ihren Pärchenstatus zeigen.
Meistens wird Balz als eine private Kommunikation zwischen zwei potentiellen Partnern angesehen. Sind dabei Zuschauer anwesend, können diese die Vorführung beeinflussen, ein so genannter „Zuschauer-Effekt“. Turteln vor Publikum zeigt diesem die Präferenz für einen Partner und die Qualität des Balzenden. So sinkt das Risiko, dass der Partner von anderen Vögeln umgarnt wird, und die eigene Chance auf ein Techtelmechtel außerhalb der Paarbeziehung steigt.
Blaukopf-Schmetterlingsfinken (Uraeginthus cyanocephalus) leben in Afrika in kleinen Schwärmen und bilden monogame Paare, die lebenslang zusammenbleiben. Bei dieser Art balzen sowohl die Weibchen als auch die Männchen, was ungewöhnlich ist für Singvögel. Beide Geschlechter führen neben einem Gesang meistens noch eine Art Stepptanz auf. Dabei stampfen sie schnell mit den Füßen auf den Untergrund, während sie hüpfen. So ergibt sich eine Art Trommelwirbel, der den Gesang untermalt. Durch das Leben im Schwarm gibt es dabei oft Zuschauer.
Die Wissenschaftler wollten nun wissen, ob und wie sich die Präsenz von Publikum auf das Balzverhalten der Tiere auswirkt. Dazu haben sie Paare mit und ohne Publikum bei der Balz beobachtet und festgestellt, dass die Tiere öfters Gesang und Tanz kombinieren, wenn Publikum (vor allem des anderen Geschlechts) anwesend ist. Balz nur mit Gesang haben die Forscher öfter beobachtet, wenn die Paare alleine waren. Da die Vögel den Balztanz stets zu ihrem Partner ausrichteten und nicht zum Publikum, vermuten die Forscher, dass es ihnen darum geht zu zeigen, dass sich hier ein Paar gefunden hat. „Das ist wichtig für Vögel, die in größeren Gruppen zusammenleben, sagt Nao Ota, Erstautorin der Studie. Loyalität und Zusammenhalt der Paare sind notwendig, um eine lebenslange Partnerschaft aufrecht zu erhalten. „Das gibt uns einen Eindruck davon, wie sich komplexe Kommunikationssignale zwischen Tieren – und auch uns Menschen - entwickelt haben, um Partnerschaften zu etablieren“, so Nao Ota.
Dr. Nao Ota
Max-Planck-Institut für Ornithologie, Seewiesen
Abteilung Verhaltensneurobiologie
Eberhard-Gwinner-Strasse
82319 Seewiesen
Email: nota@orn.mpg.de
Tel: +49 8157 932- 258
Ota N., et al., Couples showing off: Audience promotes both male and female multimodal courtship display in a songbird. Science Advances, October 3, 2018.
https://www.dropbox.com/sh/9qul0abplqx7ptx/AADPXS1Ldd7UoDR_Twaj3COJa?dl=0 (Videos und Fotos zur Meldung)
Blaukopf-Schmetterlingsfinken: Ein Paar (links) und ein einzelnes Männchen (rechts)
Nao Ota
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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