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13.10.2003 10:28

Alte Möbel aufmöbeln

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen? Die meisten wollen sich diese Frage lieber nicht stellen und kaufen neue Möbel, die am Ende auf dem Müllberg landen. Eine Tagung am 15. Oktober stellt dar, wie sich gebrauchte Möbel auf Schadstoffe prüfen, aufarbeiten und vermarkten lassen.

    Früher war bekanntlich alles besser - auch die Möbel. Ein Schrank oder ein Schreibtisch wurden fürs ganze Leben angeschafft und über Generationen hinweg vererbt. Kauft man heute jedoch ein Bücherregal, überlebt es mangels Qualität und guter Liquidität den ersten Umzug oft nicht. Zudem unterliegen Wohnungseinrichtungen schnelllebigen Modetrends, sodass sie bald auf dem Sperrmüll enden. Dadurch türmt sich ein wahres Möbelmassiv auf: Jährlich werden in Deutschland sieben Millionen Tonnen produziert. "Nur fünf Prozent davon werden wiederverwendet; der Rest geht in die Müllverbrennung, auf die Deponie oder wird zu Hackschnitzeln verarbeitet", weiß Dr. Werner Baumann vom Institut für Umweltforschung INFU der Universität Dortmund. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie elf weiteren Partnern arbeiten Forscher an einem regionalen Netzwerk, das gebrauchte Möbel wieder salonfähig macht. Das zweijährige Projekt "ecomoebel" wird bis September 2004 vom Bundesforschungsministerium BMBF gefördert.

    Etwa 500 Schränke, Tische und Sitzmöbel bezieht ecomoebel jährlich aus Haushaltsauflösungen, die die Entsorgung Dortmund GmbH und das Christliche Jugenddorfwerk vornehmen. "Zu Beginn des Projekts haben wir untersucht, welche und wie viele Stücke angeliefert werden, um dann geeignete Handwerker zu finden", sagt Dr. Kathrin Hesse vom IML. Mittlerweile sind Dortmunder Tischler, Glaser und Polsterer fester Bestandteil des Netzwerks, was für sie mehr Umsatz bedeutet. Neben der Suche nach neuen Partnern will das IML für ecomoebel eine durchgängige Prozesskette schaffen: "Wir möchten nicht, dass Altmöbel eine Weltreise von der Anlieferung über die Aufarbeitung bis zum Kunden hinter sich haben", betont Hesse. Das INFU untersucht verwertbare Stücke auf Formaldehyd und Schwermetalle. Nur unbelastete Möbel gehen schließlich zur Aufarbeitung an die dem Netzwerk angeschlossenen Handwerker und bekommen das ecomoebel-Siegel, das mittlerweile eine eingetragene Marke ist. Auf der Homepage des Projekts können Interessenten im aktuellen Angebot der beiden ecomoebel-Kaufhäuser stöbern, reservieren und bestellen.

    Über mangelnde Akzeptanz können sich die Projektpartner nicht beklagen. "Mittlerweile kommen wir mit dem Liefern nicht mehr nach", freut sich Werner Baumann. Wie noch mehr Gebrauchtmöbel vor dem Müll gerettet werden können und wie sich ihr Image verbessern lässt, ist Thema der ersten nationalen ecomoebel-Tagung, die am 15. Oktober im Fraunhofer-Institut stattfindet.

    Ansprechpartner:
    Dr. Kathrin Hesse
    Telefon 02 31 / 97 43-3 64, Fax -4 51, khesse@iml.fraunhofer.de

    Dr. Werner Baumann
    Telefon 02 31 / 7 55-40 95, Fax -40 84, W.Baumann@infu.uni-dortmund.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ecomoebel.de
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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