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13.10.2003 13:35

Vom Schlafen, Träumen und möglichen Störungen

Rita Wilp Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen

    Öffentliche Interdisziplinäre Ringvorlesung "Schlafmedizin" Wintersemester 2003/2004

    (ukg) Wir sind es gewohnt, den Schlaf als einen passiven Zustand zu erleben, in dem fast alle Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert sind. Die Schlafforschung hat jedoch vor allem in den letzten Jahrzehnten bewiesen, dass der Schlaf ein überaus aktiver Zustand ist. Mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) werden seit 1929 charakteristische Veränderungen in der hirnelektrischen Aktivität im Schlaf aufgezeichnet. Das Phänomen des REM- (Rapid Eye Movement) Schlafes beschäftigt die Wissenschaft seit 1953 und beschreibt erstmals periodische Phasen rascher Augenbewegungen im Schlaf.

    Diese und andere Aspekte der Schlafmedizin werden in der ersten öffentlichen interdisziplinären Ringvorlesung "Schlafmedizin" behandelt. Die Vorlesung findet in diesem Wintersemester jeweils dienstags von 18 bis 19 Uhr im Hörsaal der Universitätsklinik für Psychiatrie, von-Siebold-Str. 5 in 37075 Göttingen statt. Sie startet am 21. Oktober 2003 mit einem Vortrag von Dr. Svenja Happe, Abt. Klinische Neurophysiologie, Bereich Humanmedizin Universität Göttingen, zum Thema "Schlafen im Schlaflabor - Propädeutik der Schlafmedizin".

    Zu den nächsten Terminen wird es jeweils eine gesonderte Pressemitteilung geben.

    "Der Schlaf ist ein aktiver Ruhezustand, in dem unterschiedliche physiologische Zustände durchlaufen werden, die im Schlaflabor untersucht werden können. Für die Einteilung des Schlafes in einzelne Schlafstadien sind Aufzeichnungen der Hirnstromaktivität, der Augenbewegungen und der Muskelaktivität notwendig," sagt Dr. Svenja Happe, Oberärztin Abt. Klinische Neurophysiologie, Bereich Humanmedizin. Im Verlauf einer Nacht überwiegen in der ersten Nachthälfte meist die Tiefschlafstadien, in der zweiten Nachthälfte die Leichtschlafstadien und der REM-Schlaf (Traumschlaf). Veränderungen dieser physiologischen Muster können häufig unterschiedlichen Ursachen von Schlafstörungen zugeordnet werden. Zur Untersuchung von nächtlichen Atemstörungen werden zusätzliche Parameter wie Atemfluss, Brust- und Bauchwandbewegungen und Sauerstoffsättigung im Blut untersucht. Nächtliche Bewegungen werden mit Hilfe zusätzlicher Ableitungen der Muskelaktivität analysiert unter Zuhilfenahme einer Videoaufzeichnung des oder der Schlafenden während der gesamten Nacht im Schlaflabor.

    Der Schlaf ist ein physiologischer Zustand, in dem, anders als im Koma oder in der Narkose, Wahrnehmungen sowie auch Orientierungsreaktionen möglich sind. So nimmt eine Mutter bereits ein leises Geräusch ihres Säuglings im Schlaf wahr, während der Vater noch immer schläft. Es ist auch möglich, auf einen bestimmten Weckreiz zu reagieren beziehungsweise andere störende Reize zu unterdrücken.

    Der Traum ist eine besondere Form des Erlebens im Schlaf, die häufig von lebhaften Bildern und Gefühlen begleitet wird. Traumarbeit leistet wahrscheinlich einen wichtigen Beitrag in der Verarbeitung psychischer Phänomene und in der Gedächtniskonsolidierung. Nicht nur die Psychoanalyse hat eigene Traumtheorien entwickelt, sondern auch zahlreiche, mehr naturwissenschaftlich orientierte Forscher (A. HOBSON, M. JOUVET). Häufig kann sich die träumende Person auch kurz nach dem Aufwachen noch an den Traum erinnern, im Laufe des Tages verblassen aber die Traumerinnerungen immer mehr. Durch bestimmte Techniken (luzides träumen, Klarträume) lassen sich bewusstes Träumen und das Arbeiten mit Traumerinnerungen erlernen und therapeutisch nutzen.

    Die Ringvorlesung wird gestaltet von Schlafexperten der Schlaflabore der Universität Göttingen, des Evangelischen Krankenhauses Bovenden-Lenglern, der Hephata-Klinik Schwalmstadt-Treysa und der Paracelsus-Elena-Klinik Kassel und ist für alle am Schlaf Interessierten sowie für Studierende der Humanmedizin, Psychologie und Sportmedizin/Psychosomatik gedacht. Die jeweiligen Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen referieren über die Bedeutung des Schlafens und Träumens, über die Untersuchung des Schlafes im Schlaflabor, Schlaf in unterschiedlichen Lebensaltern, die Tagesrhythmik, verschiedene häufige Schlafstörungen wie die Insomnie (Schlaflosigkeit), das Schlafapnoe-Syndrom, die Narkolepsie und das Restless Legs Syndrom sowie über die Assoziation von Schlafstörungen mit verschiedenen Erkrankungen. Hierbei werden die erforderliche differenzierte Diagnostik und Therapie aufgezeichnet.

    Weitere Informationen:
    Universität Göttingen - Bereich Humanmedizin
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Rita Wilp
    Robert-Koch-Str. 42
    37075 Göttingen
    Tel. 0551/39 - 9955


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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