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17.10.2018 09:50

Boomwahrscheinlichkeit für die deutsche Wirtschaft bei knapp 35%, Rezessionsgefahr bei 6%

Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung

    Kaum Veränderung zum Vormonat

    IMK-Konjunkturindikator: Boomwahrscheinlichkeit für die deutsche Wirtschaft bei knapp 35 Prozent, Rezessionsgefahr bei 6 Prozent

    Die Konjunkturexperten der Hans-Böckler-Stiftung schätzen die Aussichten für die deutsche Wirtschaft positiver ein als viele andere Prognostiker. Ihre Erwartung, dass der moderate Aufschwung weitergeht, sehen die Forscher des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) bestätigt durch die neuesten Werte ihres Konjunkturindikators.

    Danach ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft in den kommenden drei Monaten in eine Boomphase eintritt, weitaus höher als das Risiko einer Rezession. Für das Schlussquartal von Oktober bis Ende Dezember weist das IMK-Wachstumsradar, das die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, eine mittlere Boomwahrscheinlichkeit von 34,7 Prozent und ein Rezessionsrisiko von 6,0 Prozent aus. Gegenüber dem Stand von Anfang September (35,6% und 5,5%) haben sich die Werte kaum verändert. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator zeigt damit „grün-gelb“. Das steht für eine Phase mit fortgesetzt solidem Wachstum.

    Zum stabil relativ günstigen Konjunkturbild des Indikators trägt laut den IMK-Ökonomen wesentlich der ifo-Geschäftsklimaindex´ bei, der nach einem deutlichen Anstieg jüngst nur leicht zurückgegangen ist. Hinzu kommt die zuletzt positive Tendenz bei den Auftragseingängen. Beides fällt nach dem umfangreich geprüften Algorithmus des Indikators positiv ins Gewicht und deutlich stärker als die momentan schwächere Entwicklung bei den Aktienkursen und ein im Vergleich zum Vormonat leicht erhöhter Finanzmarktstress. „Die Situation in der Realwirtschaft hat sich im Vergleich zum Frühjahr merklich entspannt, auch wenn die Finanzmärkte derzeit volatil sind“, erklärt Konjunkturexperte Peter Hohlfeld die aktuelle Gemengelage. Es bleibe aber abzuwarten, welche der beiden gegenläufigen Tendenzen auf Dauer die Oberhand gewinnt: „Verstärken sich die Turbulenzen an den Finanzmärkten, dürften die Risiken für die Konjunktur in nächster Zeit merklich zunehmen.“

    Angesichts der aktuellen Indikatorwerte bekräftigt das IMK aber seine Konjunkturprognose. Die Düsseldorfer gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 1,9 Prozent und 2019 um 2,0 Prozent wächst, der Aufschwung fängt sich also wieder. Die weiterhin gute Beschäftigungsentwicklung und spürbar steigende Löhne sind wichtige Faktoren dafür, so das Institut. „Wir befinden uns derzeit in einer Art Tugendkreislauf: Die höhere Kaufkraft sorgt für einen höheren Konsum. Der wirkt positiv auf die Beschäftigung, woraus sich wiederum erhöhte Spielräume für Lohnerhöhungen ergeben“, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, der wissenschaftliche Direktor des IMK. „Die gute Binnennachfrage macht uns natürlich nicht immun gegen weltwirtschaftliche Risiken. Aber doch erfreulich widerstandsfähig.“

    In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Neu ist, dass der Indikator nicht nur die Wahrscheinlichkeit wirtschaftlicher Turbulenzen ausweist, sondern auch die Wahrscheinlichkeit eines Wirtschaftsbooms.

    Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Thomas Theobald
    IMK-Konjunkturexperte
    Tel.: 0211-7778-215
    E-Mail: Thomas-Theobald@boeckler.de

    Rainer Jung
    Leiter Pressestelle
    Tel.: 0211-7778-150
    E-Mail: presse@boeckler.de


    Originalpublikation:

    Zum IMK-Konjunkturindikator: http://www.boeckler.de/imk_38710.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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