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18.10.2018 10:31

Osteoporose-Patientin des Dresdner Uniklinikums überquert zu Fuß die Alpen

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Ilona Theiss hat es geschafft: Die Osteoporose-Patientin überquerte im August die Alpen zu Fuß, legte in sieben Etappen über 126 Kilometer zurück und ging dabei 3.570 Meter bergauf, 4.750 Meter bergab. Möglich wurde dies nicht nur durch den eisernen Willen der Hallenserin, sondern auch die Behandlung am Universitätsklinikum Dresden. Mediziner um Knochenspezialist Prof. Lorenz C. Hofbauer setzen das erste biotechnologisch hergestellte Osteoporose-Medikament Denosumab ein. "Dank des Wirkstoffs sinken mögliche Nebenwirkungen auf ein Minimum“, sagt der Spezialist, der anlässlich des Welt-Osteoporose-Tags am 20. Oktober für eine frühzeitige Diagnostik der Knochenerkrankung wirbt.

    "Das war ein Herzenswunsch. Ich bin dankbar, dass ich mir den erfüllen konnte“, sagt die 72-Jährige Ilona Theiss über ihre erfolgreiche Alpen-Tour. Ermöglicht hat ihr dieser Erfolg nicht nur der eiserne Wille, sondern auch die Behandlung ihrer Krankheit am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Auch bei der Hallenserin setzen Mediziner um Knochenspezialist Prof. Lorenz C. Hofbauer das erste biotechnologisch hergestellte Osteoporose-Medikament Denosumab ein. Nur zwei Mal pro Jahr müssen die Patienten dafür ins Dresdner Uniklinikum kommen. Dort wird ihnen der innovative Wirkstoff unter die Haut injiziert.

    Bei der Osteoporose greift der körpereigene Entzündungsstoff „Rankl“ die Knochen an. Die werden dünner und porös und somit anfälliger für Brüche. „Alle sieben Jahre wird das Knochengerüst des Menschen komplett erneuert“, sagt Prof. Lorenz C. Hofbauer. Das entzündungsvermittelnde Protein Rankl regt dabei die Knochenfresszellen im Körper an, andere Knochen-aufbauende Zellen erneuern den Knochen – eine Erneuerung in Zeitlupe. „Das ist wie eine Sanierung bei laufendem Betrieb“, erklärt der Mediziner. Bei Osteoporose-Patienten kommt es zu einer Überfunktion des Rankl, was die Knochen zerstört, ohne dass sie genauso schnell wiederhergestellt werden. Das Medikament Denosumab schaltet die Wirksamkeit von Rankl für sechs Monate aus. Der Knochenabbau geht um 80 bis 90 Prozent zurück, komplett ausgeschaltet wird er nicht. Der Vorteil: Mussten die Patienten bisher täglich beziehungsweise wöchentlich Tabletten schlucken, wird nun nur zwei Mal pro Jahr der Wirkstoff gespritzt. Gerade die Osteoporosetabletten sind mitunter schwer verträglich und verursachen Bauchschmerzen. 40 Prozent der Patienten beenden deshalb schon nach einem Jahr die Einnahme.

    „Osteoporose ist eine chronische Krankheit, die nicht heilbar ist. Eine dauerhafte Therapie ist notwendig“, sagt Prof. Hofbauer. Zum Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober wirbt der Mediziner am Uniklinikum Dresden für eine frühzeitige Diagnostik. Rückenschmerzen, das Schrumpfen der Körpergröße um wenige Zentimeter sowie eine familiäre Vorbelastung können Indizien sein, die für eine Messung der Knochendichte sprechen. „Betroffene sollten nicht warten, bis das erste Mal der Knochen bricht“, sagt er. Immerhin erkrankt jede zweite Frau und jeder fünfte Mann im Laufe des Lebens an Osteoporose. Unbehandelt treten mit zunehmendem Alter Knochenbrüche auf, die durchaus schwerwiegende Folgen haben können. So erleiden 120.000 Menschen in Deutschland pro Jahr einen Oberschenkelhalsbruch. Nur ein Drittel von ihnen lebt danach wieder so wie vorher, ein weiteres Drittel ist dauerhaft pflegebedürftig und ein Drittel stirbt infolge der Verletzung. Die Anzahl der Knochenbrüche bei Frauen über 65 Jahren ist höher als die Zahl der Erkrankungen an Brustkrebs, einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt zusammen.

    „Osteoporose ist heute eine der am besten behandelbaren Alterskrankheiten“, sagt Prof. Lorenz C. Hofbauer. Seit 2010 ist der Wirkstoff Denosumab auf dem deutschen Markt zur Therapie von Osteoporose zugelassen. „Aus sozio-ökonomischen Gründen wäre ein vermehrter Einsatz sinnvoll“, sagt er. Zudem sei es auch wichtig, dass sich Unfallchirurgen, Orthopäden und Hausärzte besser über Verdachtsfälle und den Einsatz sowie die Wirksamkeit von Denosumab austauschen. Eine derartige Zusammenarbeit wurde kürzlich mit der Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik etabliert. Am Beispiel von Denosumab ist erkennbar, wie die Forschung die moderne Medizin verändert. Die Mediziner um Prof. Hofbauer forschen weiter an verbesserten Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Knochenerkrankungen. Die Forschung von heute ist die Basis für neue Medikamente von morgen. Um der Erkrankung vorzubeugen, empfiehlt der Mediziner ein solides, aktives Leben. Wandern, Tanzen und Treppensteigen ist besonders förderlich, vor allem mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Vitamin D.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
    Medizinische Klinik III
    UniversitätsCentrum für Gesundes Altern
    Bereich Endokrinologie, Diabetes und Knochenerkrankungen
    Prof. Dr. med. Lorenz C. Hofbauer
    Tel.: 0351 458 3173
    E-Mail: theresa.reiche@uniklinikum-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-dresden.de/mk3
    http://www.bone-lab.de


    Bilder

    Osteoporose-Experte Prof. Lorenz Hofbauer mit der Erfolgsmeldung seiner Patientin.
    Osteoporose-Experte Prof. Lorenz Hofbauer mit der Erfolgsmeldung seiner Patientin.
    Foto: Uniklinikum Dresden / Annechristin Bonß
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    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Osteoporose-Experte Prof. Lorenz Hofbauer mit der Erfolgsmeldung seiner Patientin.


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