"Ich bin zu dick, unattraktiv und hässlich": Die RUB-Psychotherapeutin Dr. Silja Vocks wirkt dem übertriebenen Schlankheitsideal entgegen und bietet Frauen mit Magersucht oder Bulimie ein Training an, den eigenen Körper positiver wahrzunehmen. Für die Kurse, die Mitte November beginnen, sucht sie noch Teilnehmerinnen.
Bochum, 14.10.2003
Nr. 318
Gemeinsam gegen den Schlankheitswahn
Trainieren für ein positiveres Körperbild
RUB-Psychotherapeutin sucht Frauen mit Essstörungen
Diäthalten, Diäthalten, Diäthalten: "Ich bin zu dick, unattraktiv und hässlich" - vor allem junge Frauen haben ein negatives Bild von ihrem Körper. Sie beobachten, kontrollieren und zügeln ihr Essverhalten, um abzunehmen oder wenigstens nicht zuzunehmen. Die RUB-Psychotherapeutin Dr. Silja Vocks wirkt dem übertriebenen Schlankheitsideal entgegen und bietet Frauen mit Magersucht oder Bulimie ein Training an, den eigenen Körper positiver wahrzunehmen. Für die Kurse, die Mitte November beginnen, sucht sie noch Teilnehmerinnen.
Sich mit seinem Körper konfrontieren
Bei der Psychotherapie von Essgestörten liegt das Hauptaugenmerk auf der Veränderung des gestörten Essverhaltens. Die Behandlung des Körperbildes wird häufig vernachlässigt, obwohl es einen zentralen Aspekt der Störung darstellt. Damit essgestörte Frauen ihren Körper realistisch einschätzen und akzeptieren lernen, bietet die Fakultät für Psychologie der RUB hierzu ein spezielles Training an: Die Teilnehmerinnen arbeiten in acht 90-minütigen Sitzungen die Ursachen für die negative Körperwahrnehmung heraus und absolvieren praktische Übungen zur Verbesserung des Körperbildes, zum Beispiel die Konfrontation mit dem eigenen Körper per Video.
Den Körper sehen lernen...
Das vermittelte Schönheitsbild der Medien kann hier genauso eine Rolle spielen wie ständige negative Bemerkungen von Verwandten und Freunden. Auf diese Weise vertieft sich der Gedanke bei den Betroffenen, zu dick zu sein, und sie entwickeln Angst vor einer Gewichtszunahme oder schämen sich ihres Körpers. Sie vermeiden zunehmend öffentliche Aktivitäten wie Schwimmen und Tanzen gehen, oder weichen dem Blick in den Spiegel aus. Mit Hilfe des Trainings werden diese negativen Körpergefühle abgebaut und durch positive ersetzt. Die Teilnehmerinnen sollen lernen ihren Körper als Freund wahrzunehmen. Gemeinsam versucht das Team um Dr. Vocks ein positives Körperbild bei den Frauen aufzubauen.
... statt ihn zu bekämpfen
Junge Frauen mit Essstörungen haben das Gespür für ihren Körper und seine Bedürfnisse verloren. Ihre Gedanken kreisen ständig ums Essen, während sie sich mit Diäten, Abführmitteln oder Brechanfällen selbst kasteien. Die Signale ihres Körpers, wie z. B. Hungergefühle, nehmen sie nicht mehr wahr oder ignorieren sie. Schön und schlank sein ist für viele gleichbedeutend mit sozialer Anerkennung. Immer mehr Speisen lösen Angst vor dem Dicksein aus und werden vermieden. Doch das Gefühl zu dick zu sein will nicht schwinden, gleichgütig, auf welches Gewicht sich Frauen mit Essstörungen schon heruntergehungert haben. Das Verhältnis zu ihrem Körper ist gestört und das eigene Selbstwertgefühl hängt mehr und mehr vom Körpergewicht und von der Figur ab.
Weitere Informationen und Anmeldung
Dr. Silja Vocks, Arbeitseinheit Klinische Psychologie und Psychotherapie der Ruhr- Universität Bochum, Tel: 0234/3223106, E-Mail: vocks@kli.psy.ruhr-uni-bochum.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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