Für einen Handschuh, mit dem Blinde ihre Umwelt interaktiv erfahren können, hat Jakob Kilian, Absolvent der Köln International School of Design (KISD) der TH Köln, den Kölner Design Preis 2018 gewonnen. Kilians Bachelorarbeit „Unfolding Space“ wird von der Jury als beste von insgesamt 29 nominierten Projekten bewertet. Den dritten Platz belegt die KISD-Absolventin Naja Schulz mit ihrer Arbeit „Geplante Zufälle aus Glas“.
Jakob Kilians Arbeit „Unfolding Space“ ermöglicht es, mit der Hand sehen zu können. Kilian kombiniert dabei Vibrationstechnik mit manueller Technik in Form eines Handschuhs. Dazu projiziert der Prototyp dreidimensionale Bildinformationen, die von einer Tiefenkamera generiert werden, als Druckreize auf den Handrücken. Der Ort einer Vibration stellt die relative Lage eines Objektes im Raum dar, die Stärke der Vibration repräsentiert seine Entfernung. Durch aktive Bewegung des Blinden lernt das Gehirn, diese Reize zu nutzen. An die Stelle einer Hautempfindung tritt eine räumliche Empfindung. Blinde Nutzerinnen und Nutzer können mit diesem neuen Tiefensinn ihre Umwelt interaktiv erfahren, Hindernisse erkennen und sich nach und nach in fremden Umgebungen zurechtfinden. Für das Projekt bekam Kilian ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro.
„Mit ‚Unfolding Space‘ zeichnet die Jury ein Projekt aus, das hinsichtlich Idee, Entwurf und Umsetzung vorbildlich und bestechend ist. Jakob Kilian präsentiert mit dem Handschuh nicht nur einen voll funktionsfähigen Prototypen, sondern zeigt auch auf, wie die Kosten für ein solches Produkt zukünftig um ein Vielfaches reduziert werden können“, urteilt die Jury des Kölner Design Preises.
Naja Schulz belegte mit ihrer Bachelorarbeit „Geplante Zufälle aus Glas“ den dritten Platz und erhielt ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat sie mithilfe von Glasapparaturen und Textilien individuelle Glasobjekte hergestellt. Die Designerin verwendete für ihre Gefäße eine flexible Gussform aus hitzebeständigen Textilien, in die das glühende Glas eingeblasen wurde. Während des Erkaltens zog Schulz die Form zusammen und veränderte so die Oberfläche der Gläser. Die neuartige Gussform machte jedes Exemplar zu einem Unikat. Auf diese Weise entstanden einzigartige Karaffen, Wein- und Wassergläser.
„Ich freue mich über die Preise, die unsere beiden KISD-Studierenden erhalten haben. Der erste Platz für Jakob Kilians Arbeit zeigt, dass Design in allen Lebensbereichen relevant ist und sich nicht nur auf Wohnbereiche beschränkt", sagt Prof. Wolfgang Laubersheimer, Leiter des Masterstudiengangs Produktdesign und Prozessentwicklung an der KISD.
Der Kölner Design Preis
Der „Kölner Design Preis“ wird in diesem Jahr zum elften Mal vergeben. Erstmals unterstützt die Neumann-Hug S.A. den „Kölner Design Preis/Toby E. Rodes Award. Seit 2007 werden mit dem Preis die besten und innovativsten Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen der Kölner Designhochschulen prämiert. Der Preis versteht sich als Beitrag zur Nachwuchsförderung und zur weiteren Profilbildung Kölns als Designstandort von internationaler Bedeutung. Die teilnehmenden Kölner Hochschulen sind in diesem Jahr Köln International School of Design der TH Köln, ecosign – Akademie für Gestaltung, ifs – internationale Filmschule Köln, die Hochschule Macromedia sowie die Rheinische Fachhochschule Köln.
Die Jury bildeten Dr. Petra Hesse (Direktorin des MAKK), Nils Holger Moormann (Geschäftsführer Nils Holger Moormann GmbH), Claudia Neumann (Managing Director Neumann-Communication), Stephan Ott (Chefredakteur „form“) und Prof. Ralph Sommer (Professor für Konzeptdesign, Hochschule für Bildende Künste Hamburg).
Alle 29 für den Kölner Design Preis 2018 nominierten Arbeiten sind bis zum 18. November 2018 im MAKK – Museum für Angewandte Kunst, An der Rechtschule, 50667 Köln, ausgestellt. Der Eintritt ist frei.
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