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15.10.2003 09:37

Medizinhistorisches über den Gesang der Kastraten

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Mit einer Rarität wartet das Medizinhistorische Kolloquium an der Uni Würzburg auf: Professor Christian von Deuster wird in seinem Vortrag über den Kastratengesang Tonbeispiele präsentieren, die aus den Jahren 1902 und 1904 stammen. Zu hören ist die Stimme des Italieners Alessandro Moreschi, des letzten bekannten Kastraten.

    Deuster erläutert unter anderem, warum ab dem 16. Jahrhundert Kastraten als Kirchensänger eingesetzt wurden. Ursache war ein päpstliches Verbot, demzufolge Frauen in Kirchen nicht singen durften, sondern generell zu schweigen hatten. Um dennoch über hohe Stimmen zu verfügen, holte man Knaben in den Chor. Die kamen aber in den Stimmbruch, und außerdem hatten ihre Stimmen wegen der noch zu kleinen Lungen in großen Räumen nicht die nötige Durchschlagskraft.

    Also griff die Kirche auf Kastratensänger zurück: Jungen wurden im Alter zwischen 7 und 12 Jahren die Hoden entfernt. Erledigt wurde dies nicht nur von Ärzten, sondern auch von Barbieren oder Tierärzten. Als Erwachsene hatten die Kastraten dann den Brustkorb und die Lunge ihrer Altersgenossen, aber den Kehlkopf eines Knaben. Das machte es möglich, dass sie mit ihren hohen Stimmen Töne länger als eine Minute halten konnten.

    Neben den medizinhistorischen Betrachtungen zum Kastratengesang - dieser Vortrag beginnt etwa gegen 15.00 Uhr - werden auch Referate über Leben und Werk von Medizinern der jüngeren Neuzeit und über weitere Themen gehalten. Das öffentliche Kolloquium findet am Samstag, 25. Oktober, ab 9.30 Uhr im Georg-Bayer-Saal der Greisinghäuser in der Neubaustraße in Würzburg statt. Es wird von der Würzburger medizinhistorischen Gesellschaft und dem Institut für Geschichte der Medizin der Universität getragen. Gäste sind willkommen.

    Weitere Informationen: Institut für Geschichte der Medizin, T (0931) 79678-0, Fax (0931) 79678-78, E-Mail:
    gesch.med@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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