In den kommenden fünf Jahren werden Wissenschaftler und Praktiker auf Initiative der Friedensakademie Rheinland-Pfalz, der israelischen Bildungs- und Begegnungsstätte Givat Haviva und der Universität Haifa das Friedenskonzept der „Shared Society“ weiterentwickeln und auf andere Länder mit innergesellschaftlichen Konflikten oder Diskriminierung von Minderheiten übertragbar machen
Mit einer Expertenakademie auf dem Campus von Givat Haviva in Menashe in Israel ist das Projekt „Developing the Next-Generation of Shared Society Theory and Practices“ nun erfolgreich gestartet. Dort sind die im Projekt beteiligten Wissenschaftler und Praktiker aus Deutschland, Israel, Nordirland, dem Kosovo und Norwegen erstmals zusammengekommen, um die Zusammenarbeit in Theorie und Praxis für die kommenden fünf Jahre einzuläuten. Der Projektstart wurde von einem Vertreter des Club de Madrid begleitet. Die internationale Organisation hat das Konzept in den vergangenen Jahren maßgeblich entwickelt.
Die Perspektive einer Shared Society geht über frühere in der Friedensarbeit präferierte Ansätze einer friedlichen Koexistenz zwischen und innerhalb von Gesellschaften hinaus. Eine Shared-Society-Programmatik ist ein nachhaltiger Ansatz und zielt darauf ab, allen gesellschaftlichen Gruppen und Individuen zu ermöglichen, gleichberechtigt und möglichst vollständig an einer gemeinsamen Gesellschaft teilzuhaben. „Die umfassende Handlungsperspektive der Shared Society eignet sich nicht nur für Länder mit innergesellschaftlichen Konflikten wie wir sie aus Israel kennen, sondern auch für Länder vor dem Hintergrund zunehmender Migrationsbewegungen und aktuellen Integrationsherausforderungen wie wir sie aktuell in Deutschland beobachten“, erklärt Melanie Hussak, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedensakademie Rheinland-Pfalz (RLP) und Projektkoordinatorin. „Die Stärke des Ansatzes liegt darin, für alle politischen und gesellschaftlichen Ebenen Handlungsoptionen zu bieten“, verdeutlicht Juniorprofessor Dr. Janpeter Schilling, Geschäftsführer der Friedensakademie RLP. „Das reicht von Grassroots-Initiativen, die aus der Basis der Bevölkerung entstehen, bis hin zu einer auf Teilhabe ausgerichteten institutionellen Struktur“. Ziel der kommenden fünf Jahre ist es, das Konzept und daraus resultierende praktische Ansätze beständig weiterzuentwickeln. Neben akademischer Forschung erfolgen auch Publikationen und Handreichungen für Praktiker, Multiplikatoren und politische Entscheidungsträger.
In den nächsten Monaten werden die spezifischen Herausforderungen der beteiligten Länder sowie bereits angewendete Lösungsansätze systematisch untersucht, um voneinander zu lernen und neues Wissen zu generieren. Zudem werden neue Projekte aufgesetzt. In Rheinland-Pfalz entsteht durch eine Kooperation der Friedensakademie RLP mit dem Beirat für Migration und Integration der Stadt Trier ein auf dem Ansatz von Shared Society basierendes Integrationskonzept. Die nächste Expertenakademie findet im September 2019 im Kosovo statt.
Givat Haviva ist die älteste und größte israelische Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdisch-arabische Verständigungsarbeit, die sich aktiv für eine gerechte und nachhaltig demokratische Zivilgesellschaft engagiert. Sie wurde 1949 gegründet und führt Projekte im Bereich der Friedensarbeit und Friedenspädagogik, Begleitung von kommunalen Kooperationsprojekten, Kunst sowie rund um Frauen- und Geschlechterfragen durch. Die Arbeit von Givat Haviva setzt bei der Begegnung von jüdischen und arabischen Jugendlichen an. In seinem Flaggschiffprojekt „Shared Communities“ initiiert und begleitet Givat Haviva jüdisch-arabische Gemeindepartnerschaften in Israel. Ziel dieser Partnerschaften ist es, den jüdisch-arabischen Dialog auf politischer und zivilgesellschaftlicher Ebene zu stärken und das Verhältnis zwischen den beiden größten Bevölkerungsgruppen des Landes auf eine neue und kooperative Basis zu stellen.
Friedensakademie Rheinland-Pfalz – Akademie für Krisenprävention und zivile Konfliktbearbeitung:
Die Friedensakademie verfolgt das grundsätzliche Ziel, bewährte Strategien der Krisenprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung zu stärken und weiterzuentwickeln. Dazu entwickelt sie Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote und betreibt anwendungs- und problemorientierte Forschung zu friedenswissenschaftlichen und friedenspädagogischen Themen. Als eine Schnittstelleninstitution in diesem Politikfeld in Rheinland-Pfalz fördert sie nachhaltig den wechselseitigen Austausch zwischen akademischer Forschung und den zivilgesellschaftlichen Akteuren mit entsprechender Erfahrung und Expertise. Die Friedensakademie Rheinland-Pfalz wurde 2014 gegründet und als „besondere wissenschaftliche Einrichtung“ an der Universität Koblenz-Landau verankert.
Friedensakademie Rheinland-Pfalz
Melanie Hussak
E-Mail: hussak@uni-landau.de
http://wp.uni-koblenz.de/sharedsociety/ Projekt-Homepage
http://www.uni-koblenz-landau.de/de/friedensakademie Homepage der Friedensakademie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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