idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.11.2018 12:28

Investoren scheinen auf mehr Mitsprache nicht vorbereitet zu sein

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Rund die Hälfte der größten in den DAX-Unternehmen engagierten Investoren veröffentlichen keine oder nur unzureichende Anforderungen zur Gestaltung und Kommunikation von Vorstandsvergütung. Abgesehen von wenigen Ausnahmen werden die entsprechenden Abstimmungsrichtlinien, die sogenannten Proxy Guidelines, häufig selbst Mindestansprüchen nicht gerecht. So lautet das Fazit der neuen Studie „Vorstandsvergütung als Herausforderung für Investoren“, die Wissenschaftler der Universität Göttingen gemeinsam mit der Unternehmensberatung hkp///group und dem Deutschen Investor Relations Verband (DIRK) erstellt haben.

    Nr. 232/2018

    Investoren scheinen auf mehr Mitsprache nicht vorbereitet zu sein
    Göttinger Wissenschaftler an Studie zu Abstimmungsrichtlinien zur Vorstandsvergütung beteiligt

    (pug) Rund die Hälfte der größten in den DAX-Unternehmen engagierten Investoren veröffentlichen keine oder nur unzureichende Anforderungen zur Gestaltung und Kommunikation von Vorstandsvergütung. Abgesehen von wenigen Ausnahmen werden die entsprechenden Abstimmungsrichtlinien, die sogenannten Proxy Guidelines, häufig selbst Mindestansprüchen nicht gerecht. So lautet das Fazit der neuen Studie „Vorstandsvergütung als Herausforderung für Investoren“, die Wissenschaftler der Universität Göttingen gemeinsam mit der Unternehmensberatung hkp///group und dem Deutschen Investor Relations Verband (DIRK) erstellt haben. Das Vergütungssystem für Vorstände legt vor allem den Zusammenhang zwischen der Unternehmensentwicklung und der Vergütung der Vorstände fest und beeinflusst somit den zukünftigen Unternehmenserfolg auf vielfältige Weise. Mit der Umsetzung der europäischen Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) in nationales Recht bis spätestens Juni 2019 wird der Einfluss von Investoren und Hauptversammlung in diesem Punkt steigen.

    Die Studie analysiert öffentlich verfügbare Abstimmungsrichtlinien und sonstige Dokumente zur Vorstandsvergütung der 40 größten institutionellen Investoren in DAX-Unternehmen zu Informationsgehalt und Anwendbarkeit in der Vorstandsvergütung. Die in die Auswertung einbezogenen Investorengruppen repräsentieren rund 60 Prozent des Investitionsvolumens im DAX. Ebenfalls berücksichtigt wurden die Angaben der Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis. Unter den 40 betrachteten Top-Investoren veröffentlichen vier keine oder keine eigenen Abstimmungsrichtlinien. Den Richtlinien der anderen 36 Investoren mangelt es zu 70 Prozent an konkreten, detaillierten und handlungsleitenden Angaben zur Ausgestaltung von Vorstandsvergütung. Kaum ein Fünftel der betrachteten Investoren stellt belastbare Vorgaben zu den Kriterien Erfolgsmessung und Aktienkultur zur Verfügung.

    Als professionell bezeichnet die Studie die Vorgaben des US-Pensionsfonds CALPers, die bei Transparenz und Kommunikation überzeugten und zudem eine detaillierte und verständliche Anleitung, wie Vorstandsvergütungssysteme sowie deren Ausweis gestaltet sein sollten, böten. Von den deutschen Investoren erzielen DWS und Allianz Global Investors AGI die besten Bewertungen.

    „Unsere Studie zeigt, dass das Gros der Investoren auf die Verschiebung der Machtverhältnisse in deutschen Aktiengesellschaften nicht vorbereitet ist – und in der Konsequenz die Unternehmen selbst es auch nicht sein können“, so Prof. Dr. Michael Wolff, der an der Universität Göttingen die Professur für Management und Controlling innehat. „Sofern keine oder nicht handlungsleitende Proxy Guidelines vorliegen, um Vorstandsvergütung nach objektiven Kriterien zu gestalten und das Abstimmungsverhalten von Investoren und Stimmrechtsberatern entsprechend zu kontrollieren, können Investoren wie auch Unternehmen ihrer Rolle in der Vorstandsvergütung nicht gerecht werden.“

    Zur Verbesserung der Abstimmung zwischen Unternehmen und Investoren hat Wolff im Sommer 2018 in einem Arbeitskreis mit erfahrenen Aufsichtsräten, Vertretern wichtiger Investoren und weiterer Corporate Governance-Experten mitgearbeitet. Der Arbeitskreis hat Leitlinien für eine einfache und an einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung ausgerichtete Vorstandsvergütung vorgestellt.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Michael Wolff
    Georg-August-Universität Göttingen
    Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
    Professur für Management und Controlling
    Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-7273
    E-Mail: michael.wolff@wiwi.uni-goettingen.de
    Internet: www.controlling.uni-goettingen.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Michael Wolff, E-Mail: michael.wolff@wiwi.uni-goettingen.de


    Bilder

    Prof. Dr. Michael Wolff
    Prof. Dr. Michael Wolff


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Michael Wolff


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).