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13.11.2018 10:07

WLTP: Neuer Pkw-Prüfstandard hat starke Auswirkungen auf Konjunktur

Mathias Rauck Kommunikation
Institut für Weltwirtschaft (IfW)

    Der neue Abgasprüfstandard WLTP hat in der deutschen Automobilindustrie für deutliche Produktionsausfälle gesorgt und die deutsche Konjunktur im dritten Quartal eingebremst. Allerdings werden die Produktionsausfälle nach und nach wettgemacht, wodurch die Zuwachsrate des BIP wieder zusätzliche Impulse erhält. Insgesamt dürfte sich die Zuwachsrate im nächsten Jahr in ähnlichem Ausmaß erhöhen, wie sie im laufenden Jahr gedämpft wurde.

    Das seit September weltweit neu eingeführte Verfahren zur Bestimmung der Abgas- und Emissionswerte bei Pkw hinterlässt in der deutschen Konjunktur sichtbare Spuren. Viele Modellvarianten verfügten zum Stichtag noch nicht über die notwendige WLTP-Zertifizierung („Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure“). In der Folge drosselten die Hersteller bereits vor dem 1. September die Produktion, auch um Lagerkosten zu vermeiden. Zusammengenommen wurden 2018 in einem dritten Quartal so wenig Pkw hergestellt, wie seit dem Jahr 1997 nicht mehr. Dies geht aus einer Analyse unter Beteiligung von Konjunkturforschern des Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervor, die nun in der Zeitschrift Wirtschaftsdienst erschienen ist („Das neue WLTP-Prüfverfahren: Auswirkungen auf Pkw-Produktion und Konjunktur“: https://archiv.wirtschaftsdienst.eu/jahr/2018/11/auswirkungen-des-neuen-wltp-pru...).

    WLTP-Folgen gesamtwirtschaftlich spürbar

    Die Auswirkungen dürften demnach im August am größten gewesen sein, mit 310.000 Stück wurden in Deutschland etwa 31 Prozent weniger Pkw hergestellt als im Vorjahresmonat. Belastend hinzu kam die in diesem Monat ferienbedingt recht geringe Anzahl an Arbeitstagen. Im September schwächte sich die Wirkung offenbar bereits wieder ab, die Anzahl der hergestellten Pkw lag nur noch 23 Prozent unter dem Vorjahreswert.

    Insgesamt ist die Produktion im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile im dritten Quartal um mehr als 7 Prozent zurückgegangen und hat für sich genommen somit rein rechnerisch den Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im dritten Quartal um etwa 0,3 Prozentpunkte gedämpft. Darüber hinaus strahlt der Produktionsrückgang aber aufgrund der engen Lieferverflechtungen auch in vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche aus, etwa durch den geringeren Bedarf an Zulieferungen, so dass der gesamtwirtschaftliche Effekt deutlich größer ausgefallen sein dürfte. Die WLTP-bedingten Produktionsausfälle dürften damit der wesentliche Grund für den Rückgang der Industrieproduktion um mehr als 1 Prozent und die sich abzeichnende Schwäche des deutschen BIP im dritten Quartal sein.

    Aufholeffekte für das Winterhalbjahr zu erwarten

    „Bis zum Dezember sollten die Umstellungen aber so weit fortgeschritten sein, dass die Produktion wieder ihr normales Niveau erreicht, und die Pkw-Hersteller könnten dann frühestens ab 2019 versuchen, die Produktionsausfälle aus den Sommermonaten wieder aufzuholen“, sagte IfW-Konjunkturforscher Nils Jannsen.

    „Vor diesem Hintergrund wird die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im Zuge dieser Normalisierung vor allem im Winterhalbjahr zusätzliche Impulse erhalten. Auf Jahressicht werden die WLTP-bedingten Produktionsschwankungen die Zuwachsrate des BIP im laufenden Jahr voraussichtlich etwas dämpfen und im kommenden Jahr in ähnlichem Ausmaß erhöhen.“


    Medienansprechpartner:
    Mathias Rauck
    Pressesprecher IfW Kiel
    T +49 431 8814-411
    mathias.rauck@ifw-kiel.de


    Institut für Weltwirtschaft
    Kiellinie 66 | 24105 Kiel
    T +49 (431) 8814-1
    F +49 (431) 8814-500

    www.ifw-kiel.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Nils Jannsen
    IfW-Prognosezentrum
    T +49 0431 8814 298
    nils.jannsen@ifw-kiel.de


    Originalpublikation:

    Zum Artikel im Wirtschaftsdienst:
    „Das neue WLTP-Prüfverfahren: Auswirkungen auf Pkw-Produktion und Konjunktur“:
    https://archiv.wirtschaftsdienst.eu/jahr/2018/11/auswirkungen-des-neuen-wltp-pru...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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