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14.11.2018 16:59

Einfluss von Probiotika auf die Darmflora von Frühgeborenen

Oliver Kreft M.A. Unternehmenskommunikation
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    BMBF fördert Klinische Studie unter Leitung der Universitätsmedizin Mainz zur Wirksamkeit von Probiotika bei frühgeborenen Kindern

    Die Mikroflora im Darm hat nach derzeitigem Verständnis in beträchtlicher Weise Einfluss auf unsere Gesundheit. Die Erstbesiedelung mit Bakterien unmittelbar nach der Geburt könnte von besonderer Bedeutung für die Entwicklung einer Darmflora sein, die uns durch das gesamte Leben begleitet. Kann die Gabe von probiotischen Bakterien (wie Laktobacillus oder Bifidobakterium) im ersten Lebensmonat die Entwicklung der Darmflora von Neugeborenen positiv beeinflussen? Das ist die zentrale Frage einer neuen bundesweiten Klinischen Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stephan Gehring vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz. Lässt sich diese Frage positiv beantworten, so könnte das den Weg ebnen, um insbesondere Frühgeborenen einen besseren Start in ein gesundes Leben zu ermöglichen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über einen Zeitraum von vier Jahren mit 400.000 Euro gefördert.
    Die Mikroflora und insbesondere eine gesunde Darmflora hat auf eine Vielzahl an Organfunktionen einen regelnden Einfluss. Man spricht zum Beispiel von der Darm-Hirn-Achse um anzudeuten, dass unsere Darmflora einen Effekt auf hirnphysiologische Prozesse hat. Zudem zeichnen sich Verbindungen zwischen der Darmflora und vielen Krankheiten ab. Ist die Darmflora gestört (dysbiotisch) kann das die Entwicklung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, von Fettleibigkeit, von Diabetes, oder chronischem Asthma fördern.
    Besonders empfänglich für die Entwicklung einer dysbiotischen Darmflora sind Frühgeborene, die in Deutschland einen steigenden Anteil von 20 bis 25 Prozent bei den Neugeborenen ausmachen. Es ist davon auszugehen, dass sich gerade bei Frühgeborenen äußere Einflüsse, wie chirurgische Eingriffe, Babynahrung oder Antibiotika negativ auf die Darmbesiedelung auswirken. Ein Großteil der Frühgeborenen erhält mittelbar oder unmittelbar Antibiotika, welche immer als „Nebenwirkung“ die Darmflora grundlegend zerstören.
    Im Zuge dieser Studie verabreichen die Wissenschaftler zunächst probiotische Bakterien an Frühgeborene. In einem Folgeschritt analysieren sie deren Stuhlproben mittels der sogenannten 16S-rRNA-Sequenzierung. Bei einem kleineren Teil der Studiengruppe machen sie zudem von dem als sehr aufwendig geltenden „deep metagenomic sequencing“-Verfahren Gebrauch. Anhand der Vergleiche der Stuhlproben wollen sie herausfinden, ob die Gabe von probiotischen Bakterien tatsächlich einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Darmflora von Neugeborenen hat.
    „Die Wiederherstellung einer gesunden Darmflora ist für eine gesunde Entwicklung der Frühgeborenen von großer Bedeutung“, so Professor Gehring. „Die Chancen, mit diesem Projekt einen tiefen Einblick in die Entwicklung und Therapiemöglichkeiten der Darmflora zu erhalten sind äußerst viel versprechend. Keine klinische Studie hat in den zurückliegenden Jahren die Möglichkeiten der Verabreichung von probiotischen Bakterienstämmen in dieser wissenschaftlichen Breite erarbeitet. Diese Studie hat das Potential, Frühgeborenen einen besseren Start in ein gesundes Leben zu ermöglichen.“

    Pressekontakt
    Oliver Kreft, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

    Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Univ.-Prof. Dr. Stephan Gehring
    Sektionsleiter Pädiatrische Intensivmedizin, Infektiologie & Gastroenterologie
    Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz
    Telefon 06131 17- 3560
    E-Mail: stephan.gehring@uni-mainz.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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