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20.11.2018 14:26

Statement von Dr. Johannes Horlemann (Präsident DGS): Auf dem Weg zum Facharzt für Schmerzmedizin

Nicole Zeuner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

    Berlin, 20. November 2018. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) begrüßt mit großer Freude, dass in einem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Abnahme des Endberichts „Gutachten zur Weiterentwicklung der Bedarfsplanung i.S.d. §§ 99FF SGB5 V zur Sicherung der vertragsärztlichen Versorgung“ vom 20. September 2018 erstmals eine eigenständige fachärztliche Versorgung von Schmerzzuständen in die Bedarfsplanung eingeführt wird.

    Seit Jahren ist es das Anliegen unserer Fachgesellschaft, zur Verbesserung und zur Sicherstellung der Versorgung ein neues Querschnittsfach ‚Schmerzmedizin’ fachärztlich zu installieren. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 20. September 2018 beschlossen, den Endbericht des Gutachtens zur Bedarfsplanung in seiner Fassung vom 12. Juli 2018 abzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin fühlt sich in ihren jahrzehntelangen Bemühungen, um die sich insbesondere Herr Dr. Gerhard H.H. Müller-Schwefe (ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident) verdient gemacht hat, bestätigt. Einige namhafte wissenschaftliche Institute aus der Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung haben festgestellt, dass zur Behandlung chronischer Schmerzzustände eine separate Bedarfsplanung von Anästhesiologie und Schmerztherapie zu befürworten ist. Es scheint in der Gesundheitspolitik angekommen zu sein, dass die Bedürfnisse schmerzchronifizierter Patienten andere sind als rein anästhesiologische.

    Fortschritt für die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen
    Mit Bezug auf die vorhandene Literatur (Barnett et al. 2012) wurden 40 Erkrankungen definiert, die als Kernkrankheiten multimorbider Patienten betrachtet werden können. In diese Krankheitsliste sind nun erstmals Schmerzzustände aufgenommen worden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte sich bereits 2017 zur Nachbesetzungs-fähigkeit schmerztherapeutischer Sitze in Schleswig-Holstein geäußert und angeregt, über einen Sonderbedarf dafür zu sorgen, dass schmerzmedizinische Versorgung nicht verschlechtert wird, wenn eine Praxisnachfolge organisiert wird. Die rechtlichen Unsicherheiten der Nachbesetzung über den Sonderbedarf sollen in der Zukunft durch eine eigenständige allgemeine fachärztliche Versorgung, die perspektivisch sektorenübergreifend ist, durch Schmerztherapeuten fachärztlich sichergestellt werden. Die Planungsebene der allgemeinen fachärztlichen Versorgung ist abgegrenzt von einer spezialisierten fachärztlichen Versorgung, in der die Anästhesie ohne Schmerztherapie dargestellt wird. Diese Abtrennung darf als ein wesentlicher Fortschritt für die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen bezeichnet werden.

    Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. ist damit einen wichtigen Schritt weitergekommen auf dem Weg zu einem Facharzt für Schmerzmedizin. Es wird klar, dass Einzelstimmen und Fachverbände, die seit Jahren dafür sorgen möchten, dass ein Facharzt für Schmerzmedizin verhindert wird, von dieser Entwicklung überholt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin hofft, dass die Interessen der betroffenen Patienten sich gegen eine pfründeorganisierte Verbandspolitik durchsetzen können.
    Es bleibt abzuwarten, welche Stolpersteine in den nächsten Jahren auf die Umsetzung dieser gutachterlichen Empfehlungen warten. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin steht Seite an Seite mit der Patientenorganisation „Deutsche Schmerzliga“ für eine fachärztliche Bedarfssicherung in den Planungen ab 2019, die auch dem schmerzmedizinischen Nachwuchs eine berechenbare Lebens- und Planungsperspektive bietet.

    Es soll in der Zukunft sichergestellt sein, dass Praxen, die von Schmerzmedizinern betrieben werden, nur von Schmerzmedizinern nachbesetzt werden können.

    Die Forderung nach einem Facharzt für Schmerzmedizin wird zunächst in der Weiterbildungsordnung gestaltet werden müssen. Auch hierzu wird die Fachgesellschaft Vorschläge machen, eine Arbeitsgruppe hat bereits ihre Arbeit aufgenommen.

    * * *
    Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V. ist mit rund 4.000 Mitgliedern die größte Gesellschaft praktisch tätiger Schmerztherapeuten in Europa. Sie setzt sich für ein besseres Verständnis und für bessere Diagnostik und Therapie des chronischen Schmerzes ein. Bundesweit ist sie in rund 125 regionalen Schmerzzentren organisiert, in denen interdisziplinäre Schmerzkonferenzen veranstaltet werden. Oberstes Ziel der DGS ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Dazu gehört die Qualitätssicherung in der Schmerzmedizin durch die Etablierung von Therapiestandards sowie die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen.

    Weitere Informationen unter www.dgschmerzmedizin.de

    Geschäftsstelle
    Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
    Lennéstraße 9 · 10785 Berlin
    Tel. 030 - 85 62 188 - 0 · Fax 030 221 85 342
    info@dgschmerzmedizin.de
    www.dgschmerzmedizin.de

    Pressekontakt
    Selinka/Schmitz Kommunikationsagentur GmbH
    Nicole Zeuner
    Weinsbergstr. 118a · 50823 Köln
    Tel. 0221-94999-80 · Fax 0221-94999-79
    nicole.zeuner@selinka-schmitz-pr.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgschmerzmedizin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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