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18.10.2003 10:54

Carus-Medaille der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an Katja Becker-Brandenburg

Prof.Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina

    Akademie Leopoldina ehrt die Professorin Dr. Katja Becker-Brandenburg (Gießen) für ihre herausragenden Forschungsarbeiten zur Wirkungsweise von Medikamenten gegen infektiöse Parasiten

    Bereits in ihrer Dissertation hatte sich Katja Becker-Brandenburg dem Energiestoffwechsel verschiedener Organismen zugewandt, u.a. der Charakterisierung pathogener Parasiten, wie dem Malaria-Erreger Plasmodium falciparum. Ein Problem des Überlebens von Zellen ist ihre Anpassung gegenüber reaktiven Sauerstoff- und Stickstoffmetaboliten. Um auf diese toxischen Substanzen reagieren zu können, haben Zellen eine Reihe von Antioxidationssystemen entwickelt, die Katja Becker-Brandenburg in ihren verschiedenen Facetten aufklären konnte. Hierbei spielt die biochemische Charakterisierung der beteiligten Enzymsysteme (Glutathionreduktase, Thioredoxinreduktase) eine Rolle. Schon früh hat sie die Bedeutung der molekularen Strukturaufklärung für die Charakterisierung der Enzymaktivität dieser Proteine und für die Entwicklung von antiparasitären Hemmstoffen erkannt und konnte bahnbrechende Erfolge bei der Charakterisierung von Hemmstoff-Enzymkomplexen erzielen, die in hervorragenden Zeitschriften, wie "Science", "Nature Structural Biology" und "Proceedings of the National Academy of Sciences U.S.A." publiziert wurden. Seit ihrem Wechsel nach Gießen (2000) hat sie ihre Arbeiten auf die Charakterisierung von Enzymsystemen beim Menschen und dem genetischen Modellorganismus Drosophila melanogaster ausgeweitet, um Angriffspunkte für die selektive Ausschaltung entsprechender Systeme bei Parasiten aufzeigen zu können. Katja Becker-Brandenburg hat ein in Deutschland einmaliges Oeuvre zur Charakterisierung von Stoffwechselleistungen parasitärer Mikroorganismen und der Entwicklung von potenziellen Antiinfektiva aufzuweisen. Dieser Ansatz des rationellen Drug-Designs stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, die so dringend benötigten antiinfektiven Substanzen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, wie Malaria oder der Schlafkrankheit, zu entwickeln. Mit Katja Becker-Brandenburg wird eine Wissenschaftlerin mit der Carus-Medaille geehrt, von der auch in Zukunft weitere Aufsehen erregende Beiträge zur Biochemie von Infektionserregern, zur Signaltransduktion von Wirtszellen und zur Chemotherapie von Parasiteninfektionen zu erwarten sind.

    Zur Person: Katja Becker-Brandenburg (Jahrgang 1965) studierte in Heidelberg Medizin (1984-1991) und wurde mit einer Arbeit über den Energiestoffwechsel des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum promoviert. Nach einer Reihe von Auslandsaufenthalten in Sydney, Basel und Oxford wurde sie 1993 Hochschulassistentin für das Fach Biochemie. 1996, mit 31 Jahren, habilitierte sie sich für dieses Fach und erwarb 1998 die Facharztanerkennung. Von 1999 bis 2000 war sie Nachwuchsgruppenleiterin am Zentrum für Infektionsforschung der Universität Würzburg. 2000 wurde sie mit 35 Jahren als eine der jüngsten Professorinnen an die Universität Gießen berufen auf den renommierten Lehrstuhl für Biochemie, der seinerzeit von Justus Liebig begründet worden war. Für ihre Forschungsarbeiten hat sie bereits mehrere Preise erhalten. Sie ist Gründungsmitglied der "Jungen Akademie", die gemeinsam 2000 von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina ins Leben gerufen wurde.

    Preis und Preisvergabe: Die Vergabe der Carus-Medaille erfolgte am 17. Oktober 2003 im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung in Halle (Saale). Die Jahresversammlung 2003 steht unter dem Themenschwerpunkt "Energie".

    Die Carus-Medaille geht auf eine Stiftung aus Anlass des 50. Professorenjubiläums des XIII. Präsidenten der Akademie Leopoldina, Carl Gustav Carus (1789-1869), zurück. Sie wurde 1896 erstmals vergeben. Seit 1961 ist sie mit dem von der Stadt Schweinfurt gestifteten Carus-Preis von 5 000 Euro verbunden. Die Vergabe des Carus-Preises erfolgt Anfang 2004 in Schweinfurt in einer gesonderten Feierstunde. Die Carus-Medaille wird in der Regel an jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für bedeutende naturwissenschaftliche oder medizinische Forschungsleistungen vergeben.


    Weitere Informationen:

    http://www.leopoldina-halle.de/26_03.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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