idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.01.2019 15:01

Studie zur Gesetzgebung: Restriktionen helfen gegen Waffengewalt

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Je strenger das Waffenrecht, desto kleiner sind die Fallzahlen von Mord und Suizid, zeigen LMU-Forscher in einem Vergleich westeuropäischer Staaten.

    Die Diskussion wird breit geführt und nach jedem Amoklauf, nach jedem Schulmassaker in den USA flammt sie wieder auf: Was tun gegen die Waffengewalt? Könnte ein restriktiveres Waffenrecht die Welle der Gewalt eindämmen, so lautet die allfällige Frage, und die Zahl von Morden und Suiziden mit Schusswaffen verringern? Für die USA bejahen Studien dies.

    Doch wie steht es in westeuropäischen Ländern, in denen Waffengewalt insgesamt eine deutlich geringere Rolle spielt? Hat auch hier ein strengeres Waffenrecht einen positiven Effekt und könnte dafür sorgen, dass weniger Menschen sich oder andere erschießen? Eindeutig ja, sagen die Politikwissenschaftler Dr. Steffen Hurka und Professor Christoph Knill vom Geschwister-Scholl-Institut der LMU.

    Die LMU-Forscher haben dafür die Regulierungen in 16 verschiedenen Ländern Europas und die Zahlen von Morden und Selbsttötungen mit und ohne Schusswaffen miteinander verglichen. Um die Werte miteinander in Beziehung setzen zu können, berichtet Steffen Hurka, haben sie zunächst für jedes der Länder einen sogenannten gun control index errechnet. Nach einem arithmetischen Verfahren stuften die Wissenschaftler dafür das Waffenrecht der einzelnen Staaten nach verschiedenen Faktoren ein. Ist Waffenbesitz in den untersuchten Staaten verboten, erlaubt oder nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig? Welche persönlichen Voraussetzungen muss ein Waffenhalter erfüllen? Welche sonstigen Anforderungen stellt das Gesetz an ihn? Muss er eine Waffe beispielsweise in einem abgeschlossenen Schrank lagern? Als besonders strikt gilt danach Großbritannien, als vergleichsweise liberal dagegen Finnland und die Schweiz. Diese länderspezifischen Werte haben die Forscher daraufhin jeweils mit den Fallzahlen der Jahre zwischen 1980 und 2010 in Beziehung gesetzt. Dabei zeigte sich, dass bei strengerer Gesetzgebung und damit einer geringeren Verfügbarkeit von Waffen die Zahl von Morden und Suiziden deutlich niedriger ausfiel. Das galt im Übrigen nicht nur für die mit einer Schusswaffe verübten Taten, sondern für alle Fälle von Mord und Suizid.
    Regulation & Governance 2019

    Kontakt:
    Dr. Steffen Hurka
    Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft
    Lehrstuhl für Empirische Theorien der Politik
    Tel.: +49 89 2180 - 9038
    E-Mail: steffen.hurka@gsi.uni-muenchen.de

    Prof. Dr. Christoph Knill
    Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft
    Lehrstuhl für Empirische Theorien der Politik
    Tel.: +49 89 2180 9061
    E-Mail: christoph.knill@gsi.uni-muenchen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).