idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.10.2003 12:14

Kratzfeste Transparenz für Kunststoffe

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2003: Displays und Linsen aus Kunststoff müssen gehärtet und entspiegelt werden. Bisher brauchte man dafür zwei Technologien. Bei dem AR-hard® genannten Verfahren genügt ein Arbeitsgang, um kratzfeste und reflexfreie Oberflächen zu erhalten.

    "Aus zwei mach eins" könnte man in Abwandlung des Hexeneinmaleins in Goethes Faust diese Verfahrensvereinfachung überschreiben. Bisher wurden Kunststoffoptiken erst gehärtet und dann in einem eigenen Arbeitsschritt entspiegelt. Nun geht beides in einem - ganz ohne Hexerei: "Mit unserem neuen Beschichtungsverfahren erreichen wir an Oberflächen eine neue Qualität", betont Dr. Ulrike Schulz vom Jenaer Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF. "Besonders hervorzuheben ist die ausgezeichnete Entspiegelungswirkung." Gemeinsam mit ihrem Abteilungsleiter Dr. Norbert Kaiser und dem Doktoranden Peter Munzert wird die Chemikerin mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis ausgezeichnet.

    "Unsere Idee war einfach", erinnert sich Schulz. "Kunststoffoptiken werden heute als Linsen in Kameras oder CD-Playern eingesetzt. Displays aus Kunststoffen kennt jeder von Autoradios, GPS-Empfängern oder Telefonen. Damit die Oberflächen nicht verkratzen, müssen sie gehärtet werden. Aber wenn ich schon eine dicke Hartschicht aufbringe, dann kann ich die Entspiegelung doch gleich integrieren!"

    Um störende Reflexe zu beseitigen, bauen die Fraunhofer-Forscher in eine harte, glasartige Siliziumdioxidschicht dünne Lagen aus Titandioxid ein. Diese reflektieren dank eines hohen Brechungsindex' einen Teil des einfallenden Lichts genau so, dass die ursprünglich an der Kunststoffoberfläche reflektierten Lichtstrahlen durch Interferenz ausgelöscht werden.

    Die Schichtsysteme dieser Art sind unter dem Namen AR-hard® patentiert. Die Ausgründung des IOF msoJena Mikroschichtoptik GmbH benutzt die Technik bereits, um Linsen für optische Geräte und Sensoren zu entspiegeln und zu härten. Seit einem Jahr arbeitet ein Firmenkonsortium gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut daran, die Technik auch zur Beschichtung von Displays zu nutzen.

    "Das Verfahren lässt sich gut an die praktischen Bedürfnisse der Anwender anpassen, denn es eignet sich selbst für kompliziert geformte Oberflächen", resümiert Abteilungsleiter Kaiser. "Darüber hinaus können wir einen weiten Spektralbereich abdecken - vom Ultraviolett bei 200 Nanometern Wellenlänge über das Sichtbare bis zum nahen Infrarot."
    -----------------------------------------------------------
    Joseph-von-Fraunhofer-Preis - Forschen für die Praxis
    Seit 1978 verleiht die Fraunhofer-Gesellschaft alljährlich Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen ihrer Mitarbeiter, die anwendungsnahe Probleme lösen. Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher haben diesen Preis inzwischen gewonnen. In diesem Jahr werden drei Preise mit jeweils 10 000 Euro vergeben. Eine ebenfalls begehrte Trophäe ist die silberne Anstecknadel mit dem Profil des Namenspatrons.

    Ansprechpartner:
    Dr. Norbert Kaiser
    Telefon 0 36 41 / 8 07-3 21, norbert.kaiser@iof.fraunhofer.de

    Dr. Ulrike Schulz
    Telefon 0 36 41 / 8 07-3 44, Fax -6 01, ulrike.schulz@iof.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iof.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/mediendienst


    Bilder

    Die Preisträger Dr. Norbert Kaiser, Peter Munzert und Dr. Ulrike Schulz (von links) vor ihrer Beschichtungsanlage. © Fraunhofer
    Die Preisträger Dr. Norbert Kaiser, Peter Munzert und Dr. Ulrike Schulz (von links) vor ihrer Beschi ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die Preisträger Dr. Norbert Kaiser, Peter Munzert und Dr. Ulrike Schulz (von links) vor ihrer Beschichtungsanlage. © Fraunhofer


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).