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22.10.2003 13:25

UNIK: Apfeltag am 9. November in Witzenhausen

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Zu einem Apfeltag am 9. November laden das Fachgebiet Agrarbiodiversität vom Fachbereich "Ökologische Agrarwissenschaften" der Universität Kassel und der "Pomologen-Verein e.V." ein. Im "Tropengewächshaus" in der Steinstr. 19 in Witzenhausen werden zwischen 10 und 17 Uhr ca. 200 verschiedene Apfelsorten ausgestellt. Zu sehen und zu verkosten gibt es altbewährte wie auch neu gezüchtete, bekannte und fast verschollene Tafel-, Most- und Wirtschaftsäpfel aus allen Regionen Deutschlands. Interessenten haben die Möglichkeit, ihre eigenen Früchte durch einen Sortenkenner vom Pomologen-Verein bestimmen zu lassen. Des weiteren stehen die "Streuobstinitiative Werra-Meißner e.V.", die Baumschule Walsetal und das Hess. Dienstleistungszentrum für Fragen zu nachhaltiger Pflanzung, Pflege und Sortenwahl von Obstbäumen zur Verfügung. Verköstigung und Verkauf von frisch gepresstem Saft und Apfelkuchen übernehmen die Bio- und Lohnmosterei Lupus und der Naturkostladen Schachtelhalm.

    Kassel. Zu einem Apfeltag am 9. November laden das Fachgebiet Agrarbiodiversität vom Fachbereich "Ökologische Agrarwissenschaften" der Universität Kassel und der "Pomologen-Verein e.V." ein. Im "Tropengewächshaus" in der Steinstr. 19 in Witzenhausen werden zwischen 10 und 17 Uhr ca. 200 verschiedene Apfelsorten ausgestellt. Zu sehen und zu verkosten gibt es altbewährte wie auch neu gezüchtete, bekannte und fast verschollene Tafel-, Most- und Wirtschaftsäpfel aus allen Regionen Deutschlands. Interessenten haben die Möglichkeit, ihre eigenen Früchte durch einen Sortenkenner vom Pomologen-Verein bestimmen zu lassen. Des weiteren stehen die "Streuobstinitiative Werra-Meißner e.V.", die Baumschule Walsetal und das Hess. Dienstleistungszentrum für Fragen zu nachhaltiger Pflanzung, Pflege und Sortenwahl von Obstbäumen zur Verfügung. Verköstigung und Verkauf von frisch gepresstem Saft und Apfelkuchen übernehmen die Bio- und Lohnmosterei Lupus und der Naturkostladen Schachtelhalm.

    Wer kennt sie noch, die alten Sorten?
    Der Schöne aus Nordhausen, die Große Kasseler Renette, die Kirkespflaume oder die Mukatellerbirne sind in den letzten Jahrzehnten fast unmerklich aus den Gärten, von den Wegrändern und Wiesen unserer heimischen Landschaft verschwunden. Und mit ihnen verschwindet das Kulturgut vieler alter Sorten, die unsere Vorfahren über Jahrhunderte genutzt, sorgsam gehütet und vermehrt haben. Mit ihnen sind auch wertvolle Eigenschaften (z.B. Krankheits- und Schädlingsresistenzen, Klima- und Standortangepasstheit) unwiederbringlich verlorengegangen. Einige der alten Sorten sind uns nur noch aus Beschreibungen und Erzählungen unserer Eltern oder Großeltern bekannt.

    Fortschreitende Spezialisierung auf wenige Standardsorten, verbunden mit der Entwicklung weg vom langlebigen Hochstamm-Baum hin zum kurzlebigen Busch- und Spindelbaum, dem allmählichen Verschwinden des selbstangebauten Obstes als Folge des Angebots "vereinheitlichter" Supermarkt-Früchte und gezielten politischen Maßnahmen, wie Abholzungs-Prämien, bewirkten im Obstbau eine Gen-Erosion nie gekannten Ausmaßes.

    Bei der Erhaltung alter Obstsorten geht es nicht allein um die Bewahrung eines Kulturgutes und um die Rettung genetischer Resscourcen, sondern auch um eine Vielfalt der Sinneserfahrung jenseits industrieller Massenproduktion. Wer einmal den Duft eines vollsaftigen Gravensteiners, den quittenähnlichen Geschmack eines Zuccalmaglio, das würzige Aroma eines frisch gepflückten Prinzenapfels oder den fruchtig-aromatischen Geschmack eines Berlepsch kennengelernt hat, der wird das immergleiche Angebot an Elstar-, Jonagold-, Delicious- und Gala-Äpfeln als eintönig und geschmacksarm empfinden. Wer gute Äpfel zum Kuchenbacken sucht, wird bei Riesenboiken oder Jakob Lebel fündig, alte Wirtschaftssorten, deren Früchte ebenso wenig im Laden erhältlich sind wie der Weiße Klarapfel und der Bismarckapfel, Äpfel für bestes Apfelmus. Guten Apfelsaft erhält man von Mostsorten wie dem Rheinischen Bohnapfel, der Grauen Herbstrenette oder auch Regionalsorten wie der Westfälischen Tiefblüte. Einigen Sorten wie dem wohlschmeckenden Finkenwerder fehlt nur das genormte, marktfähige "Outfit", welches Großhandel und Verbraucher heute zumeist erwarten. Die kleinen leuchtenden Früchte der Roten Sternrenette - von manchen auch als Weihnachtsschmuck verwendet- können uns lehren, dass eine Vielfalt von Augen- und Gaumenfreuden auch außerhalb von EU-Normen über Mindestgrößen (noch!) existiert.

    Diese Sorten am 9. November in Witzenhausen wieder zu entdecken ist, ebenso wie die Auswahl aus 40 alten Sorten für den eigenen Garten, möglich.

    Text: Torsten Siegmeier, Hans Joachim Bannier, Pomologen-Verein, Tel: 0521 - 121635

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    Info Universität Kassel
    Marina Hethke (Dipl.ing.agr.)
    Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen
    Steinstraße 19
    37213 Witzenhausen
    tel 05542 - 981231 (Gewächshaus - 981234)
    fax 05542 - 981230
    http://www.wiz.uni-kassel.de/ink/gwh/de/index.shtml


    Weitere Informationen:

    http://www.wiz.uni-kassel.de/ink/gwh/de/index.shtml


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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