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21.01.2019 15:15

Gebündelte Strahlkraft - Vereinfachter Zugang zu Europas Ionenstrahlzentren

Simon Schmitt Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) koordiniert seit kurzem das EU-Projekt RADIATE, in dem 18 europäische Partner ihre Ionenstrahl-Anlagen für Messgäste aus Wissenschaft und Industrie zur Verfügung stellen. Zudem stehen die Entwicklung von Software-Programmen und die Nachwuchsförderung auf dem Programm des auf vier Jahre angelegten Projekts, das von der EU mit rund zehn Millionen Euro gefördert wird. Die Auftaktveranstaltung findet am 22. und 23. Januar 2019 in Dresden statt.

    RADIATE steht für Research And Development with Ion Beams – Advancing Technology in Europe. Ionenstrahlen – also schnelle geladene Teilchen – werden in diesem EU-Projekt als Werkzeug eingesetzt, um Materialoberflächen gezielt zu verändern beziehungsweise zu analysieren. „Ziel des Projektes ist es nicht nur, Wissenschaftlern den Zugang zu wissenschaftlichen Großgeräten zu ermöglichen sondern auch zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie beizutragen“, so der Koordinator Prof. Jürgen Fassbender, Direktor des HZDR-Instituts für Ionenstrahlphysik und Materialforschung. Dieses Institut beherbergt zugleich Europas leistungsstärkstes Ionenstrahlzentrum.

    Ionenstrahl-Technologien sind aus vielen Bereichen nicht wegzudenken. So gäbe es ohne die Implantation von Fremdatomen in Halbleiter-Materialien keine Prozessor- und Speicherchips für Computer, Handys oder Digitalkameras. Mit Ionenstrahlen lassen sich die Eigenschaften von Materialien maßschneidern. Das betrifft neben den elektronischen Eigenschaften auch solche optischer, magnetischer oder mechanischer Natur. Die Forschung ist hier in den letzten Jahren weit vorangeschritten, aber der Industrie sind die Einsatzmöglichkeiten nicht immer ausreichend bekannt. Deshalb ist es ein wichtiges Anliegen von RADIATE, Nutzer aus allen Feldern mit den Möglichkeiten von Ionenstrahlen vertraut zu machen und einen einfachen Zugang zu den Top-Einrichtungen zu gewährleisten.

    In der Forschung finden Ionenstrahlen Einsatz etwa in der Analyse von Materialien, da sie die Untersuchung der chemischen Zusammensetzung erlauben. So können Fehler und Unreinheiten entdeckt und die Materialqualität bestimmt werden. Ionenstrahlen geben aber auch Auskunft über das Alter und die Herkunft geologischer oder archäologischer Proben. Weitere Anwendungsgebiete finden sich in der Nanotechnologie, Astrophysik sowie den Bio-, Material- und Umweltwissenschaften.

    Die insgesamt 18 Partner aus Wissenschaft und Industrie haben sich im RADIATE-Projekt unter dem europäischen Motto „Open Innovation, Open Science, and Open to the World“ zusammengeschlossen und wollen einen flexiblen, einfachen Zugang zu den wichtigsten Ionenstrahlzentren Europas ermöglichen. Daneben sollen Software-Programme entwickelt werden, die für alle interessierten Nutzer frei verfügbar sind. Damit wollen die Partner auch Forscher erreichen, die bisher keine Ionenstrahl-Technologien in ihrem Portfolio hatten. Schließlich stehen die Nachwuchsförderung und das Thema Weiterbildung auf der Agenda.

    Während des Projekts werden drei Innovationsmanager in Kroatien, Slowenien und Ungarn die osteuropäischen Partner bei der Ausgründung von Firmen aus Forschungseinrichtungen heraus unterstützen. Als Vorbild soll hier das erfolgreiche Modell der HZDR Innovation GmbH gelten. Das Tochterunternehmen des HZDR nutzt freie Kapazitäten des Ionenstrahlzentrums für Aufträge aus der Industrie.

    Weitere Informationen zu RADIATE unter www.ionbeamcenters.eu

    Projektpartner:
    Centre National de la Recherche Scientifique, Frankreich / Costruzioni Apparecchiature Elettroniche Nucleari C.A.E.N. Spa, Italien / Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz / Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), Deutschland / Institut Jozef Stefan, Slowenien / Instituto Superior Tecnico, Portugal / Interuniversitair Micro-Electronica Centrum, Belgien / Istituto Nazionale di Fisica Nucleare, Italien / Ionoptika Ltd, England / Ionplus AG, Schweiz / Jyvaskylan Yliopisto, Finnland / Katholieke Universiteit Leuven, Belgien / Magyar Tudomanyos Akademia Atommagkutato Intezete, Ungarn / Orsay Physics SA, Frankreich / Ruder Boskovic Institute, Kroatien / Universität der Bundeswehr München, Deutschland / University of Surrey, England / Universität Wien, Österreich

    Weitere Informationen:
    Prof. Jürgen Fassbender, Direktor Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR
    Tel.: +49 351 260-2345 | E-Mail: j.fassbender@hzdr.de

    Medienkontakt:
    Dr. Christine Bohnet | Pressesprecherin und Leitung HZDR-Kommunikation
    Tel.: +49 351 260-2450 oder +49 160 969 288 56 | E-Mail: c.bohnet@hzdr.de
    Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstraße 400 | D-01328 Dresden
    www.hzdr.de

    Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
    • Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
    • Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
    • Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
    Das HZDR entwickelt und betreibt große Infrastrukturen, die auch von externen Messgästen genutzt werden: Ionenstrahlzentrum, Hochfeld-Magnetlabor Dresden und ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen.
    Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, hat fünf Standorte (Dresden, Freiberg, Grenoble, Leipzig, Schenefeld bei Hamburg) und beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Jürgen Fassbender, Direktor Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung am HZDR
    Tel.: +49 351 260-2345 | E-Mail: j.fassbender@hzdr.de


    Weitere Informationen:

    https://www.hzdr.de/presse/radiate


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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