Das Augenmerk von Operateuren in Leitwarten kann sich auf vielfältige Aufgaben richten. Ob Überwachung von Produktionsstraßen, die Regelung des Verkehrs oder die Koordination eines Feuerwehreinsatzes – in Leitwarten laufen viele Informationen, überwiegend in Form von Bildern, zusammen. Dabei eröffnet die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie beständig neue Möglichkeiten der bildlichen Darstellung und der Aufbereitung von Daten. Grenzen setzt nicht zuletzt die Angemessenheit der Aufgaben hinsichtlich der menschlichen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) untersuchte in einem Forschungsprojekt, inwieweit Technologien und Darstellungsmöglichkeiten von Videos zum Einsatz in Leitwarten geeignet sind und wie sich diese auf die mentale Beanspruchung von Operateuren auswirken. Der jetzt veröffentlichte Bericht „Videoaufnahmen in Leitwarten: Belastungs- und Beanspruchungsanalyse“ führt die Ergebnisse auf und gibt Gestaltungsempfehlungen. Dabei wird deutlich: Die Arbeitsaufgabe bestimmt die Gestaltung der Visualisierungen in Leitwarten.
Im Projekt wurden sowohl eine unter stark kontrollierten Bedingungen durchgeführte Laborstudie als auch eine Feldstudie durchgeführt, um Erkenntnisse über die Beanspruchungen sowie Anforderungen der Nutzer zu gewinnen. Untersucht wurden die Technologien beziehungsweise Darstellungsmöglichkeiten Wechselbilder, Spiegelung und Zerrung, Augmented Reality, 3-D-Darstellungen sowie LED-Walls. Während sich die Laborstudie in erster Linie mit der mentalen Beanspruchung des Nutzers befasste, stand in der anschließenden Feldstudie der Aufgaben- und Tätigkeitskontext im Fokus.
So zeigte sich beispielsweise, dass sich die mentale Beanspruchung erhöht, je schneller Bilder wechseln und je komplexer die gezeigten Bilder werden. Auch bei gespiegelten Bildern steigt die Beanspruchung. Jedoch können seitenverkehrte Darstellungen günstig sein, wenn der Nutzer damit seine gewohnte Bewegungsrichtung wahrnimmt. Bei der Augmented Realtity lassen sich zusätzliche Informationen ins Videobild einblenden. Hier sollte jedoch auf Güte und Korrektheit der Informationen geachtet werden. Um Informationsüberflutung zu vermeiden, sollten nur aufgabenrelevante Informationen dargestellt werden.
Insgesamt leitet der Bericht für jede der untersuchten Technologien beziehungsweise Darstellungsformen Gestaltungsempfehlungen ab. Zudem benennt er geeignete und ungeeignete Einsatzgebiete, die er mit Beispielen aus der Praxis verdeutlicht. Damit tragen diese Ergebnisse dazu bei, insbesondere bei der Neu- oder Umgestaltung von Leitwarten ein mental belastungsoptimiertes Arbeitsumfeld zu schaffen.
„Videoaufnahmen in Leitwarten: Belastungs- und Beanspruchungsanalyse“; Fabian Ries, Prof. Dr.-Ing Barbara Deml; 1. Auflage; Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2019; 161 Seiten; DOI: 10.21934/baua:bericht20190111. Den Bericht gibt es als PDF im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.
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„Videoaufnahmen in Leitwarten: Belastungs- und Beanspruchungsanalyse“; Fabian Ries, Prof. Dr.-Ing Barbara Deml; 1. Auflage; Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2019; 161 Seiten; DOI: 10.21934/baua:bericht20190111.
http://www.baua.de/dok/8811026 Direkter Link zum Bericht „Videoaufnahmen in Leitwarten: Belastungs- und Beanspruchungsanalyse“
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Informationstechnik, Psychologie, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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