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23.10.2003 09:56

Kopfschmerzen als Schutzreflex

Dr. Annette Tuffs Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Heidelberg

    Teilnehmer für Studie zu Ursachen der Migräne bei Erwachsenen gesucht / Extreme Empfindlichkeit des Gehirns als Schlüsselmechanismus?

    Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg planen eine Studie, die sich mit den Ursachen der Migräne bei Erwachsenen befasst. Dabei handelt es sich um eine Weiterführung einer laufenden Studie zur Migräne im Kindesalter. Ziel der Studie ist es, die ursächlichen Kopfschmerzmechanismen besser zu verstehen und langfristig neue Therapieansätze gegen diese Kopfschmerzform zu entwickeln sowie die Entwicklung der Erkrankung vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter zu verfolgen. Dabei soll auch erforscht werden, welche Rolle die Reifung des Gehirns und wiederkehrende Schmerzerfahrungen für die Verarbeitung von Kopfschmerzen durch das Nervensystem spielen.

    Die Erklärung der Ursachen von Migräne hat sich grundlegend geändert. Früher nahm man an, dass eine Fehlregulation der Hirngefäße die Ursache ist. Heute wird dagegen eine Überempfindlichkeit des Gehirnes als Kern der Ursache angesehen. Eine Überlastung des Gehirnes führt quasi als Schutzreflex zu Schmerzen. Wird diese Theorie bestätigt, ergeben sich unter Umständen Ansätze für neue Therapiemöglichkeiten.

    Um die Erregbarkeit des Gehirns in der geplanten Studie zu testen, unterzieht sich der Patient einer Stimulation mit Hilfe eines Magneten (transkranielle Magnetstimulation). Während der Stimulation werden die Gehirnströme des Probanden (EEG) durch Sensoren am Kopf registriert. Dadurch kann festgestellt werden, ob das Gehirn eines Migränepatienten besonders empfindlich auf geforderte Aufmerksamkeit reagiert. Ist dieses der Fall, so kann später in einer möglichen Nachfolgestudie versucht werden, die Erregung des Gehirns mittels Biofeedback zu kontrollieren und die Kopfschmerzen so in den Griff zu bekommen. Diese Vision liegt allerdings momentan noch in der Ferne. Zum jetzigen Zeitpunkt kann aber schon die medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie optimiert werden.

    Die Untersuchung ist ungefährlich und nicht schmerzhaft (sie wird meist als neutral empfunden). Allerdings eignet sich nicht jeder Proband für die Untersuchung. So können Personen mit Krampfanfällen oder mit einem Herzschrittmacher nicht an der Studie teilnehmen. Gesucht werden rechtshändige Erwachsene mit Migräne, die mindestens drei Kopfschmerzattacken in den letzten drei Monaten hatten und keine Medikamente zur Attackenprophylaxe einnehmen. Ist die Diagnose noch nicht sicher, ob es sich wirklich um Migräne oder um Spannungskopfschmerzen handelt, so kann eine diagnostische Abklärung nach den Kriterien der internationalen Kopfschmerzgesellschaft erfolgen.

    Die Probanden erhalten ein Beratungsgespräch über die Kopfschmerzerkrankung zusätzlich zu einer Aufwandsentschädigung von 25 Euro. Interessenten können sich unter 06221/564432 melden. Die Untersuchungen finden im EEG-Labor der Psychiatrischen Universitätsklinik statt.

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.med.uni-heidelberg.de/aktuelles/


    Weitere Informationen:

    http://www.med.uni-heidelberg.de/aktuelles/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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