idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.01.2019 14:35

Krebsexperten am Campus Kiel des UKSH suchen nach optimaler Behandlungsmethode bei Leberzellkrebs

Oliver Grieve, Pressesprecher Stabsstelle Integrierte Kommunikation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Für die Behandlung von Patienten mit Leberzellkrebs stehen verschiedene moderne Therapieoptionen zur Verfügung. Um herauszufinden, welche Methode für bestimmte Patienten die geeignetste ist, startet am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) nun eine neue internationale Studie mit dem Namen „TRENDY“.

    Leberzellkrebs ist weltweit betrachtet die sechsthäufigste Krebserkrankung mit ca. 800.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Ursachen sind unter anderem virale Erkrankungen (insbesondere Hepatitis B und C), Ernährungsfaktoren (z.B. Alkohol oder Toxine) und erbliche Faktoren. Diese bedingen einen chronischen Entzündungsprozess mit narbigem Umbau der Leber (Leberzirrhose), auf dessen Grundlage Leberzellkrebs entstehen kann. Etwa 70 Prozent der weltweiten Neuerkrankungsfälle entfallen auf den asiatischen Raum, aber auch in westlichen Ländern nehmen Neuerkrankungen zu, mutmaßlich aufgrund zunehmender Raten an Fettleber-bedingten Leberzirrhosen.

    Im Frühstadium wird Leberzellkrebs in der Regel chirurgisch behandelt, entweder mittels Tumorresektion oder mittels Lebertransplantation. Ist dies nicht möglich, so werden die Tumorherde in der Leber durch eine Radiofrequenzablation (RFA) minimalinvasiv behandelt. Für Patienten mit einer auf die Leber begrenzte Erkrankung, die weder für eine Operation, noch für eine RFA in Betracht kommen, besteht die Behandlung der Wahl in der Regel aus einer gezielten Verabreichung von mit Chemotherapeutika beladenen Mikropartikel in das Gefäßbett der Lebertumore. Die sogenannte transarterielle Chemoembolisation wird mittels eines Katheters durchgeführt, der über die Leiste bis in die Lebergefäße im oder um dem Tumor vorgeschoben wird.

    Die stereotaktische Strahlentherapie ist ein Verfahren der Hochpräzisionsbestrahlung (auch Radiochirurgie genannt), welches bereits seit den 1950er Jahren, zunächst für Hirntumore, angewandt wurde. Seit Ende der 90er-Jahre wird die Radiochirurgie auch außerhalb des Kopfes (z.B. in Lunge, Leber oder Prostata) angewendet. Für die Radiochirurgie wird die Strahlendosis in bis zu 10 Sitzungen über 1-2 Wochen statt wie bei vielen anderen Erkrankungen üblich in 25-30 Sitzungen über 5-6 Wochen hochpräzise auf das Tumorgebiet verabreicht. Dies erfordert für den Körperstammbereich komplexe Strategien für die Kompensation der Atembewegung im Bereich bewegter Organe wie der Leber. Vorausgegangene klinische Studien bei Patienten mit Lebertumoren zeigten bereits vielversprechende Ergebnisse der Radiochirurgie.

    Im Rahmen der „TRENDY“-Studie, die von Wissenschaftlern und Klinikern am Erasmus MC Cancer Institute in Rotterdam initiiert wurde, wird nun die Radiochirurgie im direkten Vergleich mit der Chemoembolisation in der Behandlung von Patienten mit Leberkrebs, die für Operation oder RFA nicht geeignet sind, eingesetzt. Insgesamt sollen 100 Patienten in der Studie behandelt werden, die jeweils zufällig der einen oder anderen Behandlung zugelost werden, da man derzeit nicht sicher sagen kann, ob die eine oder andere Behandlung effektiver ist. Bislang nehmen elf Zentren in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und der Schweiz an der Studie teil. In Deutschland soll die Studie neben Kiel auch in Frankfurt und Mannheim starten. Die Behandlung der Patienten aus Kiel wird in Kooperation mit den Saphir Radiochirurgie Zentren mit dem CyberKnife, einem speziell für Radiochirurgie entwickelten Bestrahlungsroboter, durchgeführt.

    Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH und Professor an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, sagt: „Wir freuen uns sehr, dass die internationale Studienleitung in Rotterdam das UKSH für die Studienleitung in Deutschland ausgewählt hat.“ „Wir sind zuversichtlich, aufgrund der hohen Expertise des UKSH in der interdisziplinären Behandlung von Patienten mit Lebertumoren wichtige Erkenntnisse zum Wohle der Patienten beitragen zu können“, ergänzt Prof. Dr. Jost Philipp Schäfer, Leitender Oberarzt an der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
    Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. med. Jürgen Dunst
    Tel.: 0431 500-26500, E-Mail: juergen.dunst@uksh.de
    Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Prof. Dr. Jost Philipp Schäfer
    Tel.: 0431 500-16516, E-Mail: JostPhilipp.Schaefer@uksh.de


    Bilder

    Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH (r.), und Prof. Dr. Jost Philipp Schäfer, Leitender Oberarzt an der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie.
    Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH (r.), und Prof. Dr. Jost P ...
    UKSH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH (r.), und Prof. Dr. Jost Philipp Schäfer, Leitender Oberarzt an der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).