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23.10.2003 13:40

Mehr Luft zum Leben

Philipp Kressirer Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Nürnberg, 23. Oktober 2003 - Wie die Erforschung von Nukleotiden zu neuen Asthmatherapien führen kann, untersucht Dr. Marco Idzko von der Universität Freiburg und wird jetzt unterstützt mit einem Stipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.

    Die Lunge ist dicht, die Patienten bekommen keine Luft, der Husten raubt ihnen den Schlaf: Allein in Deutschland ringen rund vier Millionen Menschen mit dauerhaftem Asthma. Ungeachtet etlicher Behandlungsfortschritte in den vergangenen Jahren sind neue Therapieansätze dringend gefragt - denn die Häufigkeit der Erkrankung steigt vor allem unter Kindern. Marco Idzko von der Universität Freiburg erkundet auf der Suche nach Innovationen, wie "Nukleotide" die Entzündungsreaktion des Asthmas fördern. Seine viel versprechenden Arbeiten belohnt die Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung mit einem Graduierten-Stipendium.

    Winzige Moleküle fördern Entzündungen
    Nukleotide sind Moleküle mit fundamentalen Funktionen in einer Zelle - beispielsweise als Bausteine der Erbsubstanz DNA oder als "Energieversorgungseinheit" ATP. Doch "diverse Nukleotide halten sich in den Räumen zwischen den Zellen auf", sagt Idzko. In extrem niedrigen Mengen werden sie aktiv etwa von Blut- und Immun-, aber auch von Nervenzellen abgegeben. Sauerstoffmangel, mechanische Belastungen, wie etwa Stürze oder Entzündungsreaktionen, führen indes "zu einer deutlich größeren Freisetzung von Nukleotiden in die Zellzwischenräume." Zudem funktioniert in entzündetem Gewebe die normalerweise rasche Entsorgung der Substanzen nicht mehr reibungslos - mit fatalen Konsequenzen. Neue Forschungen etwa des Stiftungspreisträgers haben belegt: "Nukleotide können die Entzündungsreaktion aktiv unterhalten."

    Tatsächlich scheinen sie gerade jene Zellen zu beeinflussen, die in den Lungen von Asthmatikern verstärkt auftauchen. Das Immunsystem von Asthma-Patienten reagiert irrtümlich auf eigentlich harmlose Stoffe der Umwelt - seien es Gräserpollen, Hausstaubmilben, Haselnüsse oder Tierhaare. Dadurch wird in ihren Lungen eine ganze Reihe von Krankheitsprozessen ausgelöst - am Laufen gehalten von einem System aus Botenstoffen, die die biochemische Kommunikation zwischen Zellen sichern und als "Mediatoren" die Entzündung wesentlich vorantreiben. Nach Idzkos Erkenntnissen aus Zellkulturversuchen wirken auch Nukleotide als derartige Mittler-Moleküle, indem sie an ganz bestimmte Rezeptoren auf der Oberfläche von so genannten "eosinophilen" und "dendritischen" Zellen andocken, die beim Asthma eine Schlüsselrolle spielen und wiederum krankheitsfördernde Botenstoffe ausschütten.

    Neue Behandlungsmöglichkeiten gesucht
    Jetzt wollen Idzko und das Team der Freiburger Universitätslungenklinik unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Müller-Quernheim herausfinden, wie man in dieses komplexe Entzündungssystem therapeutisch eingreifen kann. Fernziel in einigen Jahren ist die Entwicklung von Medikamenten, die die Nukleotid-Rezeptoren blockieren. Erste Tierversuche laufen bereits. Idzko: "Damit wäre eine ganz neue Behandlungsmöglichkeit eröffnet." Und mehr Luft zum Leben garantiert.

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2002 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 20,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 4,7 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 2,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 78.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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