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23.10.2003 16:38

"Grenzsituationen des Lebens": Vortragsreihe im Zoologischen Museum der Universität Heidelberg

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    14 Beiträge sollen Grenzen und Grenzsituationen der belebten Welt beleuchten - Reihe beginnt am 26. Oktober 2003 mit einem Vortrag über sozialen Stress: Artgenossen als Hilfe und Problem

    Auch in diesem Wintersemester bietet das Zoologische Institut der Universität Heidelberg wieder eine Serie spannender Vorträge aus verschiedenen Fachgebieten. Ab dem 26. Oktober 2003 werden "Grenzsituationen des Lebens" für die interessierte Bevölkerung dargestellt. Die Vorträge finden sonntags von 11.00 bis 12.00 Uhr im Großen Hörsaal des Zoologischen Instituts der Universität Heidelberg statt (Im Neuenheimer Feld 230).

    Wer kennt sie nicht, die Grenzen des Wachstums, des Machbaren, des Erlaubten, des guten Willens und der eigenen Leistungsfähigkeit!? In Wirklichkeit handelt es sich um Grenzsituationen, in denen wir nicht ganz genau wissen, wo die eigentliche Grenze liegt. In der belebten Natur gibt es oftmals klar definierte Grenzen, zum Beispiel eines Individuums, einer Sozietät oder eines Lebensraumes. Werden diese verschoben oder überschritten, kommt es zu einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod.

    Diese Grenzen und Grenzsituationen der belebten Welt zu beleuchten, ist das Ziel der Vortragsreihe. Vierzehn Redner werden zu Themen Stellung nehmen, die uns entweder unmittelbar betreffen, das Machbare und Wünschenswerte aufzeigen oder einen Einblick in die Leistungsfähigkeit von Tieren vermitteln, die wir eigentlich nicht vollständig verstehen.

    Zum Auftakt der Vorlesungsreihe wird Prof. Dr. Dietrich von Holst (Lehrstuhl für Tierphysiologie, Bayreuth) am Sonntag, 26.10., 11 Uhr, einen Vortrag mit dem Titel "Sozialer Stress: Artgenossen als Hilfe und Problem" halten.

    Die vielfältigen Auswirkungen sozialer Kontakte auf Gesundheit und Wohlergehen sollen im Vortrag von Herrn von Holst exemplarisch anhand von Untersuchungen an Baumspitzhörnchen (Tupajas) dargestellt werden:

    Säugetiere leben in Sozialverbänden, die durch den ständigen Kontakt der Individuen untereinander aufrecht erhalten werden. Diese Sozialkontakte beeinflussen nicht nur Verhalten, sondern auch Gesundheit und Fruchtbarkeit - und zwar je nach Situation positiv oder negativ. Bei den meisten Säugetierarten ist eine enge Beziehung zur Mutter entscheidend für das Wohlergehen des Kindes, und Bindungen zwischen erwachsenen Individuen, insbesondere den Partnern eines monogamen Paares, haben tiefgreifenden Einfluss auf deren Gesundheit: Die typischen Stresshormone Adrenalin und Cortisol sind ebenso wie die Herzraten der Tiere dauernd abgesenkt, die Aktivität der Keimdrüsen steigt an und der Zustand ihres Immunsystems - und damit auch ihre Widerstandskraft gegen Erkrankungen - verbessert sich.

    Auch Auseinandersetzungen um Reviere und Rangpositionen sowie die daraus resultierenden Dominanzbeziehungen beeinflussen nahezu sämtliche Körperfunktionen. So führt ein dominanter Rang in der Regel zu einer Verbesserung der Funktion von Keimdrüsen und Immunfunktionen, während eine unterlegene Position eine Verschlechterung dieser Funktionen und sogar den Tod der Individuen zur Folge haben kann, selbst wenn die unterlegenen Individuen von dem Überlegenen nicht mehr behelligt werden. Verantwortlich für diese sogenannten Stressreaktionen sind hierbei in der Regel nicht Verwundungen oder physische Anstrengungen, sondern psychische Vorgänge - die "Angst" vor einem Überlegenen.

    Das Programm im Einzelnen:

    OKTOBER

    26.10.2003 Sozialer Stress: Artgenossen als Hilfe & Problem, Prof. Dr. Dietrich von Holst, Lehrstuhl für Tierphysiologie, Bayreuth

    NOVEMBER

    02.11.2003 Grenzgänger: Vielfalt und Ökologie der Boden-Mikroorganismen in extremen Lebensräumen, Prof. Dr. Wilhelm Foissner, Institut für Zoologie, Salzburg

    9.11.2003 Gifte und Abwehrstoffe: Wie sich Insekten vor Feinden schützen, Prof. Dr. Konrad Dettner, Lehrstuhl für Tierökologie, Bayreuth

    16.11.2003 Mein Gehirn - das unbekannte Wesen, Prof. Dr. Hans-Günter Gassen, Institut für Biochemie, Darmstadt

    23.11.2003 Intelligentes Leben im Weltall - Realität oder Utopie?, Prof. Dr. Peter Ulmschneider, Institut für Theoretische Astrophysik, Heidelberg

    30.11.2003 Lob der Lüge, Prof. Dr. Volker Sommer, Institut für Anthropologie, London

    DEZEMBER

    7.12.2003 Unsichtbare und unerhörte Welten des Tierreichs, Prof. Dr. Gerhard Neuweiler, Institut für Zoologie, München

    14.12.2003 Müssen uns gegebene Handlungs-Freiräume durch die Zehn Gebote eingeengt werden? Prof. Dr. Wolfgang Wickler, MPI für Verhaltensforschung, Seewiesen

    JANUAR

    11.1.2004 Stammzellen als Ersatzteillager für den Baukasten Mensch, Prof. Dr. Anthony Ho, Medizinische Klinik, Heidelberg

    18.1.2004 Alle Menschen sind ungleich - Grenzsituationen und ihre Verarbeitung aus der Perspektive eines Humangenetikers, Prof. Dr. Claus Bartram, Institut für Humangenetik, Universität Heidelberg

    25.1.2004 Schlaf in unserer Leistungsgesellschaft - Notwendigkeit oder Zeitverschwendung?, Prof. Dr. Jürgen Zulley, Schlafmedizinisches Zentrum, Regensburg

    FEBRUAR

    1.2.2004 Meeresspiegelbewegungen und Siedlungsgeschichte an der Nordsee, Prof. Dr. Karl-Ernst Behre, Niedersächsisches Institut für Historische Küstenforschung, Wilhelmshaven

    8.2.2004 Lernen findet an Grenzen statt: Wie wir uns ein Leben lang verändern, Prof. Dr. Sabina Pauen, Psychologisches Institut, Universität Heidelberg

    15.2.2004 Cogito ergo sum und die Scheune der Erinnerung - Neues zum Altern ohne Demenz, Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther, Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg

    Das Zoologische Museum ist an diesem Tage von 10-12 Uhr geöffnet.

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Volker Storch oder Dr. Henner Hollert
    Tel. 06221 545655 oder 545650, Fax 546162
    Volker.Storch@urz.uni-heidelberg.de
    Henner.Hollert@urz.uni-heidelberg.de
    http://web.zoo.uni-heidelberg.de/grenzen.htm

    allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg, Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    http://web.zoo.uni-heidelberg.de/grenzen.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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