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23.10.2003 17:39

Menschenrechte und europäische Identität - Die antiken Grundlagen

Saar - Uni - Presseteam Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Internationales und interdisziplinäres Symposion an der Universität des Saarlandes

    Termin: 29. - 31. Oktober 2003
    Ort: Musiksaal, Geb. 11.2 (1. Tag) und Sitzungssaal, Geb. 10 (2. und 3. Tag), Campus Saarbrücken

    Das Symposion wird am Mittwoch, dem 29. Oktober 2003, um 9.00 Uhr im Musiksaal der UdS (Geb. 11.2) eröffnet. Es sprechen der Ministerpräsident des Saarlandes Peter Müller, die Universitätspräsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel und der Dekan der Philosophischen Fakultät I Professor Dr. Klaus Martin Girardet.

    Die Wertvorstellungen, die in den Menschenrechten verankert sind, bilden das gemeinsame kulturelle Erbe Europas. Bei der Erforschung der historischen Wurzeln der Menschenrechte greifen Wissenschaftler allerdings nur selten oder gar nicht auf die Antike zurück. Erst in neuester Zeit haben einige wenige Forscher begonnen, die auf die antike griechisch-römische Weltkultur (9. Jh. v. Chr. bis 6. Jh. n. Chr.) zurückweisende historische Perspektive zu erschließen und die Ergebnisse für die künftige Gestaltung Europas zur Verfügung zu stellen.

    Das Symposion unter der Leitung des Saarbrücker Althistorikers Professor Dr. Klaus Martin Girardet und des Philosophen Professor Dr. Ulrich Nortmann begibt sich konsequent auf diesen neuen Weg. Es ist die erste internationale und interdisziplinäre Veranstaltung, die die antiken Grundlagen der Menschenrechte und ihre Bedeutung für die europäische Identität zum Thema macht. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen wie Althistoriker, Philosophen, Rechtshistoriker, Klassische Philologen und Theologen werden ihren Blick in die Antike richten. Gemeinsam suchen sie nach Impulsen für die aktuelle Debatte um die europäische Identität und versuchen, das Bewusstsein einer grundlegenden Gemeinsamkeit Europas in Form des kulturellen Erbes der Antike zu fördern - wie es der EG-Vertrag von Amsterdam/Nizza (2000/2001) anregt.

    In der heutigen Zeit, in der sich eine globale Rechtskultur etabliert - beispielsweise mit dem Internationalen Gerichtshof oder der Durchführung von Militäreinsätzen zur Wahrung der Menschenrechte - ist es ein besonderes Anliegen der Forscher, die Strategien der Begründung von Normen und Rechten in der Antike freizulegen und zu prüfen, inwieweit diese universell gültig und in die heutige Zeit übertragbar sein könnten.

    Die drei großen Themenkreise des Symposions umfassen daher die antiken Gegebenheiten (Praxeis und normative Ansprüche), Vergleiche normativer Ansprüche in Antike und Gegen-wart sowie Geltungs- und Begründungsfragen.

    Bezug nehmend auf die griechische und römische Philosophie und Geschichte werden die Experten u.a. Grundfragen der individuellen und politischen Ethik diskutieren und sich mit dem Naturrechtsgedanken, dem Menschenbild und dem antiken Rechts- und Verfassungsdenken beschäftigen. Weiterhin wird die Übernahme und Modifikation griechischer Wertvorstellungen durch römische Intellektuelle wie Cicero und Seneca beleuchtet werden.

    Das Symposion wird unterstützt u.a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, der Asko-Europastiftung, der Saarland Sporttotto GmbH und der Merziger Fruchtsaftgetränke GmbH.

    Hinweis:
    "Was können wir von den alten Griechen und Römern lernen?", war eine Frage, die Professor Girardet auch schon bei einem Vortrag beschäftigte, den er im Frühjahr bei der Katholischen Akademie in Bayern hielt und der vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurde. In seinen Ausführungen "Antikes Griechenland und römisches Imperium - Modelle für die Europäische Union?" stellte er als antikes und auch für die Gegenwart adaptionsfähiges Modell eines Bundesstaates das Koinon vor. In dieser Form einer Verbindung von Staaten haben sich die Stadtstaaten des antiken Griechenlands, in denen sich die Urform der Demokratie entwickelt hatte, im dritten und zweiten vorchristlichen Jahrhundert zu einem gleichfalls demokratisch verfassten Bundesstaat zusammengeschlossen, der den heutigen Strukturen der Europäischen Union, so das Urteil des Althistorikers, manches voraus hatte. Die supranationale Ordnung der römischen Kaiserzeit andererseits, in Sachen Demokratie keinesfalls ein Vorbild, mar-kierte gleichwohl auch einen humanen Fortschritt, so Professor Girardet in seinen weiteren Ausführungen, insoweit sie eine über Jahrhunderte stabile Friedensordnung mit Rechtsgleichheit aller Bürger des Reiches und einem relativ hohen Lebensstandard auch unterer Schichten bedeutete.

    Sie haben Fragen?
    Wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Klaus Martin Girardet, FR 3.8 Institut für Alte Geschichte, Postfach 151150, 66041 Saarbrücken, Tel. (0681) 302-2161 oder -2311 (Sekr.), E-Mail: girardet@mx.uni-saarland.de
    Oder Prof. Dr. Ulrich Nortmann, FR 3.1 Philosophisches Institut, Postfach 151150, 66041 Saarbrücken, Tel. (0681) 302-4169 oder -3324 (Sekr.), E-Mail: u.nortmann@mx.uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de/fak3/fr39/menschenrechte


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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