Inwiefern ist unsere Persönlichkeit eine Anpassung an unser Aussehen oder unseren Körperbau? Mit dieser Frage hat sich ein Wissenschaftlerteam der Universität Göttingen beschäftigt. Das Ergebnis: Es kommt ganz darauf an – auf das Geschlecht und auf die Verhaltensweise. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Evolution and Human Behavior erschienen.
(pug) Bisherige Theorien zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Aussehen und Verhalten behaupten unter anderem, dass körperlich stärkere Männer eher zu aggressivem Verhalten neigen und körperlich attraktivere Frauen mehr aus sich herausgehen. Diesen Theorien muss das Göttinger Forscherteam aus der Abteilung für Biologische Persönlichkeitspsychologie der Universität Göttingen weitgehend widersprechen. Sie beziehen sich dabei auf zwei unabhängige Gruppen von Versuchspersonen aus Göttingen und Edinburgh (Schottland).
Einen eindeutigen Zusammenhang von Attraktivität und Extraversion bei Frauen zum Beispiel können sie nicht bestätigen. „Zwar sind Frauen, die sich selbst attraktiv finden, tatsächlich häufiger gesellig oder weniger schüchtern, allerdings könnte hinter diesem Zusammenhang auch ein allgemein positives Selbstbild stecken“, sagt Christoph von Borell, Erstautor der Studie. Um herauszufinden, ob das Verhalten tatsächlich nur mit dem äußerlichen Erscheinungsbild zusammenhängt, wählten die Göttinger einen Studienaufbau, bei dem die körperliche Attraktivität auch durch andere Menschen eingeschätzt wurde. „Dann lässt sich dieser Zusammenhang nicht mehr beobachten“, erklärt von Borell.
Anders sieht es beim Einfluss des Körperbaus auf das Verhalten von Männern aus: Muskulöser gebaute Männer zeigten sich in der Studie zum Beispiel extravertierter und hielten aggressives Verhalten eher für nützlich. Bei vielen anderen Verhaltensweisen zeigten die Ergebnisse aber keinen eindeutigen Zusammenhang mit dem Aussehen der Männer. Um die Kraft und den Körperbau der Männer und Frauen zu bestimmen, wurde von allen Versuchspersonen ein Abbild durch einen 3D-Bodyscanner erstellt und ihre Griff- und Oberkörperkraft gemessen.
Christoph von Borell
Georg-August-Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
Telefon: (0551) 39-20704
christoph.borell@psych.uni-goettingen.de
www.psych.uni-goettingen.de/de/biopers/team/borell
Christoph J. von Borell, Tobias L. Kordsmeyer, Tanja M. Gerlach, Lars Penke. An integrative study of facultative personality calibration. Evolution and Human Behavior (2019). https://doi.org/10.1016/j.evolhumbehav.2019.01.002
Von allen Versuchspersonen wurde ein Abbild durch einen 3D-Bodyscanner erstellt.
Foto: Tobias Kordsmeyer
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Christoph von Borell
Foto: AG Nachhaltigkeit
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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