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12.02.2019 12:01

Drei Nachwuchswissenschaftler des UKE mit dem Dr. Martini-Preis 2019 ausgezeichnet

Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Ältester Medizinpreis Deutschlands verliehen: Drei junge Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind heute im Beisein der Staatsrätin Dr. Eva Gümbel, Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, mit dem Dr. Martini-Preis 2019 ausgezeichnet worden. Den Preis teilen sich Dr. Johannes Mischlinger, Priv.-Doz. Dr. Sven Pischke sowie Dr. Benedikt Schrage. Darüber hinaus erhält Prof. Dr. Franz Rinninger die Dr. Martini-Medaille für sein wissenschaftliches Lebenswerk im Bereich der Stoffwechselforschung.

    Drei junge Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind heute im Beisein der Staatsrätin Dr. Eva Gümbel, Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, mit dem Dr. Martini-Preis 2019 ausgezeichnet worden.
    Den Preis teilen sich Dr. Johannes Mischlinger, Priv.-Doz. Dr. Sven Pischke sowie Dr. Benedikt Schrage. Darüber hinaus erhält Prof. Dr. Franz Rinninger die Dr. Martini-Medaille für sein wissenschaftliches Lebenswerk im Bereich der Stoffwechselforschung.

    „Die diesjährigen Gewinner des Dr. Martini-Preises stellen unter Beweis, welch hervorragende Forschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf geleistet wird. Alle drei Arbeiten sind exzellente klinische Arbeiten, die sehr unmittelbar den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Die Preisträger haben wichtige Beiträge zum Verständnis der Malaria, der Hepatitis und des akuten Herzversagens geliefert. Ich gratuliere den Geehrten sehr herzlich!“, sagt Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin in der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.

    „Die drei ausgezeichneten Forschungsarbeiten zeigen eindrucksvoll die Bandbreite klinischer Forschung und haben das Kuratorium in ihrer Qualität und ihrem Nutzen für den Patienten in besonderem Maße überzeugt.
    Die Würde des ältesten Medizinpreises Deutschlands konnte auch in diesem Jahr durch die großzügige Unterstützung der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve gewahrt werden.
    Wir möchten der Spenderin Eva-Maria Greve ausdrücklich dafür danken“, sagt Prof. Dr. Ansgar W. Lohse, Vorsitzender des Kuratoriums der Dr. Martini-Stiftung und Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik des UKE.

    Eine zündende Idee zur Verbesserung der Malariadiagnostik
    Malaria ist mit etwa 200 Millionen Erkrankten pro Jahr eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Welt. Die Krankheit wird in der Regel durch Blutuntersuchungen diagnostiziert, da der Erreger die roten Blutzellen des Menschen infiziert. Proben für die Diagnostik stammen für gewöhnlich aus venösem Blut, seltener aus Kapillarblut. Bei venösen Blutabnahmen wird ein größeres Blutgefäß, beispielsweise in der Armbeuge, punktiert, während Kapillarblut nur durch einen kleinen Stich in die Haut wie bei einem Blutzuckertest gewonnen werden kann. Dass kapillare Blutproben bessere diagnostische Eigenschaften besitzen, konnte Dr. Johannes Mischlinger, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und I. Medizinische Klinik und Poliklinik des UKE, nun erstmals in einer Untersuchung von 400 Patienten zeigen: Malaria-Parasiten finden sich in höherer Anzahl im Kapillarblut als im venösen Blut, so dass sich die Krankheit um acht Prozent häufiger über die kapillare Blutprobe diagnostizieren lässt. Seine Idee und Ergebnisse sind von globaler Bedeutung und können dazu beitragen, sowohl die klinische Diagnostik als auch wissenschaftliche Studien und Malaria-Eliminations-Kampagnen zu verbessern.

    HEV-Screening von Blutprodukten am UKE
    In Deutschland wird Hepatitis E zumeist durch unzureichend gegartes, infiziertes Schweinefleisch übertragen. Eine Übertragung der Krankheit durch infizierte Blutprodukte ist ebenfalls möglich. Die Infektion bleibt in den meisten Fällen klinisch stumm, das heißt, die Patienten haben keine erkennbaren Symptome und die Krankheit heilt von alleine aus. Jedoch sind bei immunsupprimierten Patienten chronische Verläufe möglich, die innerhalb weniger Jahre zu Leberzirrhosen mit lebensgefährlichen Komplikationen führen können. Die Studie von Priv.-Doz. Dr. Sven Pischke, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, hat nun maßgeblich dazu beigetragen, das Risikopotential einer HEV-Infektion im Rahmen einer Bluttransfusion besser einzuschätzen: Nach Einführung einer generellen Testung aller Blutspenden am UKE konnte er das Virus in einer Kohorte von über 18.000 Blutspendern mit einer Häufigkeit von 0,12 Prozent (bei 23 Probanden) nachweisen.
    Die Ergebnisse bestätigen, dass, anders als früher angenommen, HEV in der Bevölkerung häufig vorkommt. Zudem verhindert nur das generelle Testen, dass infizierte Blutprodukte insbesondere abwehrgeschwächte Patienten gefährden – denn auch bei den meisten der positiv getesteten Blutspender verlief die Infektion asymptotisch. Unter anderem basierend auf diesen Daten wurde inzwischen entschieden, in Deutschland ab September 2019 ein flächendeckendes Screening aller Blutprodukte einzuführen, und somit die Patientensicherheit zu erhöhen.

    Einsatz eines Herzunterstützungssystems bei Patienten im kardiogenen Schock
    Etwa fünf bis zehn Prozent aller Herzinfarktpatienten erleiden einen kardiogenen Schock, bei dem sich die Pumpleistung des Herzens massiv reduziert und die Organe nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Unbehandelt führt dies häufig zu einem Multiorganversagen und zum Tode des Patienten. Als Therapie kommen inzwischen häufig moderne Herzpumpen zum Einsatz, die das Herz-Kreislauf-System aktiv mechanisch unterstützen, die Versorgung der Organe mit Blut sichern und die Erholung des Herzens fördern sollen. Dr. Benedikt Schrage, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Universitäres Herzzentrum Hamburg, hat in seiner multizentrischen, europaweiten Studie den Einsatz einer solchen modernen Herzpumpe bei Patienten mit einem schweren Herzinfarkt untersucht.
    In seiner Arbeit zeigte sich kein grundsätzlicher Überlebensvorteil im Vergleich zu einer validen Kontrollgruppe. Eine prospektiv-randomisierte Studie ist nun notwendig, um Patientengruppen zu identifizieren, die von einer solchen Therapie profitieren. Die Studie verdeutlicht, welch entscheidende Rolle der universitären Forschung zukommt, um Medizinprodukte kritisch und industrieunabhängig zu überprüfen.

    Über die Dr. Martini-Stiftung
    Die Dr. Martini-Stiftung wurde 1880 von Freunden und Kollegen des im gleichen Jahr verstorbenen Chirurgen Dr. Erich Martini ins Leben gerufen. Der Dr. Martini-Preis – Deutschlands ältester Medizinpreis – ist von der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve dotiert. In diesem Jahr verteilt sich die Dotierung von insgesamt 9.000 Euro auf drei Preisarbeiten (jeweils 3.000 Euro).

    Bild der Preisträger zum Download finden Sie ab 13.00 Uhr unter: UKE_Pressebilder


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Johannes Mischlinger, Bernhardt-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    040 428 18 480, mischlinger@bnitm.de

    PD Dr. Sven Pischke, I. Medizinische Klinik und Poliklinik
    040 7410-28507, s.pischke@uke.de

    Dr. Benedikt Schrage, Klinik und Poliklinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie
    040 7410-18135, b.schrage@uke.de

    Prof. Dr. Franz Rinninger, III. Medizinische Klinik und Poliklinik
    040 7410-52905, rinninger@uke.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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