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26.02.2019 05:52

Rechtsruck in Europa gefährdet Klimaziele

Christopher Stolzenberg Öffentlichkeitsarbeit
adelphi research

    Nach der Europawahl 2019 wird der Einfluss von Rechtspopulisten in der Europäischen Union und ihre Möglichkeiten wachsen, die Klima- und Energiepolitik zu torpedieren. Vor diesem Hintergrund analysieren adelphis Experten Stella Schaller und Alexander Carius die 21 stärksten rechtspopulistischen Parteien Europas, deren Wahlprogramme und Statements sowie deren Abstimmungsverhalten. Die Ergebnisse zeigen die Varianz rechtspopulistischer Parteien bei ihren Einstellungen zur Klima- und Energiepolitik: von Klimawandelleugnern über konservative Umweltschützer bis hin zu Verfassungsfeinden am extremen rechten Rand.

    Berlin, 26. Februar 2019.

    Bei der Europawahl 2019 werden laut Eurobarometer rechte und euroskeptische Parteien mehr als 150 Sitze im Europäischen Parlament erlangen (rund 22 Prozent). Bereits heute sitzen Rechtspopulisten in sieben nationalen Regierungen der EU-Mitgliedstaaten. Damit wachsen der Einfluss von Rechtspopulisten in der Europäischen Union und ihre Möglichkeiten die Klima- und Energiepolitik zu torpedieren.

    In einer aktuellen Untersuchung der Berliner Denkfabrik adelphi analysieren Stella Schaller und Alexander Carius die 21 stärksten rechtspopulistischen Parteien Europas, deren Wahlprogramme und Statements sowie deren Abstimmungsverhalten. Die Ergebnisse zeigen die Varianz rechtspopulistischer Parteien bei ihren Einstellungen zur Klima- und Energiepolitik: von Klimawandelleugnern über konservative Umweltschützer bis hin zu Verfassungsfeinden am extremen rechten Rand.

    Zwei von drei rechtspopulistischen Abgeordneten stimmen regelmäßig gegen klima- und energiepolitische Maßnahmen. In Europas einzigem direkt gewähltem Organ, dem Europäischen Parlament, kommt die Hälfte aller Gegenstimmen bei Resolutionen zu Klima- und Energie aus dem rechtspopulistischen Parteienspektrum. Insbesondere die deutsche AfD, französische Nationale Sammlungsbewegung, italienische Lega, britische UKIP und die niederländische PVV stimmen konsequent gegen klimapolitische Politikvorlagen. Sieben von 21 rechtspopulistischen Parteien leugnen den Klimawandel, seine menschengemachten Ursachen oder negativen Folgen. Mit wachsenden Zustimmungswerten gewinnen die Abgeordneten rechtspopulistischer Fraktionen mehr Einfluss durch parlamentarische Mitwirkungsrechte. Sie erlangen längere Redezeiten und finanzielle Mittel, dürfen Anträge einbringen und Vorsitze der Ausschüsse übernehmen.

    „Mit dem Zuwachs der Rechtspopulisten im Europäischen Parlament wächst auch das Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen, Multilateralismus, einer kritischen Zivilgesellschaft und Klimawissenschaft sowie gegenüber der freien Presse und der unabhängigen Gerichtsbarkeit“ sagt Alexander Carius, Mitbegründer und Geschäftsführer von adelphi. „Die Gefahr besteht darin, dass demokratische Parteien populistische Erwartungen und sich der Argumente der Rechtspopulisten bedienen und es zu einem Rechtsruck in Europa kommt. Das haben wir bereits in der Migrationsdebatte gesehen. Die Zukunft der Europäischen Klima- und Energiepolitik wird im demokratischen Zentrum entschieden und nicht am rechten Rand.“

    In der Rhetorik rechtspopulistischer Parteien wird Klimapolitik zur wirtschaftsfeindlichen Elitenpolitik stilisiert: Klimapolitik führe zu höheren Energiepreisen und belaste einkommensschwache Haushalte und Unternehmen. Die Auswirkungen des Klimawandels in Europa durch klimabedingte Extremwetterereignisse werden von Rechtspopulisten hingegen ignoriert.

    „Die sozialen und ökonomischen Auswirkungen klimapolitischer Maßnahmen müssen stärker thematisiert werden, in der Art und Weise wie wir Klimapolitik konzipieren und kommunizieren. Einseitige Klimapolitik ist Munition für rechtspopulistische Agitation“, sagt Stella Schaller, Projektmanagerin bei adelphi. „Es ist notwendig, eine europäische Erfolgsgeschichte der Klimapolitik zu erzählen, die eine gesunde Umwelt und saubere Luft, vernetzte und günstige Mobilität, Energiesicherheit und zukunftsfähige Arbeitsplätze garantiert und sozialen Zusammenhalt und Entwicklung in den Vordergrund stellt.“

    Die Studie „Convenient Truths – Mapping climate agendas of right-wing populist parties in Europe” wird am 26. Februar in Berlin und am 27. Februar in Brüssel vorgestellt.

    Die Untersuchung wurde von adelphi initiiert und aus eigenen Mitteln finanziert, weil Klimapolitik und transformativer Wandel nur unter den Bedingungen einer liberalen Demokratie erfolgen kann.

    Die Studie steht auf der Website von adelphi zum Download zur Verfügung.

    ÜBER ADELPHI

    adelphi ist eine unabhängige Denkfabrik und weltweit führende Politikberatung für Klima, Umwelt und Entwicklung. Unsere 200 klugen Köpfe sind Neudenker, Gestalter, Strategen und Agenda-Setter. Durch wissenschaftlich fundierte Politikanalyse, interdisziplinäre Forschung und im Dialog mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren und Entscheidungsträgern gestalten wir Handlungsoptionen für eine nachhaltige Zukunft.

    MEDIENKONTAKT

    Christopher Stolzenberg
    stolzenberg@adelphi.de
    +49 30 8900068-96
    www.adelphi.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Stella Schaller, schaller@adelphi.de


    Originalpublikation:

    Schaller, Stella and Alexander Carius 2019: Convenient Truths. Mapping climate agendas of right-wing populist parties in Europe. Berlin: adelphi.
    DOWNLOAD https://www.adelphi.de/de/publikation/convenient-truths


    Weitere Informationen:

    http://Hochauflösende Grafiken aus der Studie: https://fileexchange.adelphi.de/3CZC03BV38NR/Pressematerial_-_Convenient_Truths_...


    Bilder

    Where right-wing populists stand on climate change science
    Where right-wing populists stand on climate change science
    adelphi
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Pressetermine
    Deutsch


     

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