Nach Angaben der Sicherheitsbehörden ist die Zahl der gewaltorientierten Anhänger „salafistischer Bestrebungen“ in Nordrhein-Westfalen 2018 auf 840 Personen gestiegen. Im BICC Working Paper „Theologie, Therapie oder Teilhabe? Deutscher Salafismus, Radikalisierung und die Suche nach Präventionsstrategien“ analysiert Autor Marc von Boemcken Forschungsansätze zur Radikalisierungsprävention.
Bund und Länder fördern seit einigen Jahren viele Projekte zur Verhinderung islamistischer Radikalisierung. Umso wichtiger ist eine genaue Problembestimmung: Was ist mit „Radikalisierung“ gemeint? Welche Faktoren treiben individuelle Radikalisierungsprozesse an? Marc von Boemcken, Wissenschaftler am Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC, hebt in BICC Working Paper 1\2019 hervor, dass Radikalisierungsprävention eine klare strategische Zielsetzung braucht. Seine Überblicksstudie reflektiert aktuelle Debatten zum Begriff der Radikalisierung. Sie benennt Faktoren, die eine Hinwendung zur Gewalt erklären, und setzt sich mit dem Wachstum einer salafistisch-orientierten Jugendbewegung in Deutschland über die letzten Jahre auseinander.
„In islamistischen Radikalisierungsprozessen spielen nicht allein religiöse Fragen oder psychische Dispositionen eine Rolle", erläutert Marc von Boemcken. „Mindestens ebenso wichtig sind gesellschaftliche Konflikte, persönliche Diskriminierungserfahrungen sowie fehlende soziale und politische Teilhabe." Weiterhin warnt das BICC Working davor, „den Salafismus“ als primäre Brutstätte dschihadistischer Gewalt zu konzipieren und plädiert für eine zielorientierte Identifikation der Adressaten von Präventionsarbeit.
Für die Entwicklung von Präventionsstrategien gegen islamistische Radikalisierung regt das Working Paper erste Orientierungspunkte an:
\ den Fokus auf Gewaltprävention setzen,
\ Muslimfeindlichkeit bekämpfen und
\ eine gewaltfreie Austragung von Wertekonflikten ermöglichen.
Das BICC Working Paper „Theologie, Therapie oder Teilhabe? Deutscher Salafismus, Radikalisierung und die Suche nach Präventionsstrategien“ entstand im Rahmen des Projekts „Radikalisierungsprävention in Nordrhein-Westfalen: Wie können die Kapazitäten von Intermediären gestärkt werden?“, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Ausgehend von den hier aufgeführten ersten Überlegungen sollen in den nächsten zwei Jahre konkrete Empfehlungen für die praktische Präventionsarbeit in Nordrhein-Westfalen erarbeitet werden.
Sie finden den Volltext von BICC Working Paper 1\2019 „Theologie, Therapie oder Teilhabe? Deutscher Salafismus, Radikalisierung und die Suche nach Präventionsstrategien“ unter
http://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_Working_Paper_1_2019.pdf
Dr. Marc von Boemcken
http://www.bicc.de/uploads/tx_bicctools/BICC_Working_Paper_1_2019.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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