Klaus-Peter Kelber (54), Zeichner und Fotograf am Institut für Mineralogie und Kristallstrukturlehre der Universität Würzburg, hat für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Paläobotanik zwei hohe wissenschaftliche Auszeichnungen erhalten. Damit wurde auch sein Werdegang vom Hobby-Fossiliensammler zum international bekannten Forscher gewürdigt.
Bei der 150. Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Berlin bekam Kelber am 6. Oktober 1998 bei einem Empfang im Charlottenburger Schloß das Rolf-und-Marlies-Teichmüller-Stipendium verliehen. Wenige Tage später erhielt er, ebenfalls in Berlin, die Karl Alfred von Zittel-Medaille der Paläontologischen Gesellschaft. Mit diesen Auszeichnungen, die im Regelfall nur für Berufswissenschaftler in Frage kommen, wird sein bemerkenswerter Lebensweg als Mensch und Forscher gewürdigt.
Kelber begann als engagierter Sammler, der sich auf Tier- und Pflanzenfossilien in den Gesteinen der fränkischen Trias, speziell des Keupers, konzentrierte. Als reiner Autodidakt arbeitete er sich im Laufe der Jahre immer mehr in die Fachwelt der Paläontologie, insbesondere der Paläobotanik und der Paläoökologie ein, und erreichte so den Standard eines Fach-Paläontologen. Seit 1974 hat er etwa 30 Fachaufsätze veröffentlicht, die teilweise in erstrangigen internationalen Zeitschriften erschienen und die er zum Teil mit deutschen oder ausländischen Fachwissenschaftlern verfaßte.
Besondere nationale und internationale Beachtung fanden zwei grundlegende Monographien, die Kelber als Kataloge zu seinen Ausstellungen publizierte. Beide basieren wesentlich auf eigenem Sammlungsmaterial. Die Ausstellung "Die versunkene Pflanzenwelt aus den Deltasümpfen Mainfrankens vor 230 Millionen Jahren. Makrofloren aus dem Germanischen Unterkeuper" entstand anläßlich der Würzburger Landesgartenschau 1990. Mit ihr wurde die Faszination der paläobotanischen Forschung einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Ebenso große Resonanz fand die gemeinsam mit Wolfgang Hansch gestaltete Ausstellung "Keuperpflanzen. Die Enträtselung einer über 200 Millionen Jahre alten Flora", die 1995/1996 in den Städtischen Museen Heilbronn zu sehen war.
So ungewöhnlich wie sein Weg in die Wissenschaft ist auch der Lebensweg von Klaus-Peter Kelber: 1944 in Würzburg geboren, absolvierte er von 1958 bis 1964 Lehrzeit und erste Berufsjahre als Klischeeätzer beim Würzburger Vogel-Verlag. Nach der Bundeswehr war Kelber dann ab 1966 sieben Jahre lang ausschließlich als Berufsmusiker tätig. In dieser Zeit bereiste er, zuletzt als Bandleader, mit mehreren Kapellen Europa und die Türkei.
1973 kehrte er in das Druckereiwesen zurück und war als Chemigraph und Farblithograph tätig. 1977 holte ihn Prof. Siegfried Matthes ans Mineralogische Institut, wo er seitdem als Zeichner und Fotograf tätig ist. "Viele wissenschaftliche Publikationen und Kongreßbeiträge der Würzburger Mineralogen enthalten professionell gestaltete Zeichnungen und Mikrofotografien, die seine Handschrift tragen", sagt Prof. Dr. Martin Okrusch, Inhaber des Lehrstuhls für Mineralogie. Dazu gehöre auch das Mineralogie-Lehrbuch von Siegfried Matthes, das seit 1983 fünf Auflagen erlebt hat und das nicht zuletzt durch seine klare graphische Gestaltung Anerkennung gefunden hat.
Auch an der graphischen und ausstellungstechnischen Gestaltung des Mineralogischen Museums der Universität Würzburg war Kelber entscheidend beteiligt - hier sammelte er gestalterische Erfahrungen, die ihm beim Aufbau seiner eigenen Ausstellungen zugute kamen. Es sei erfreulich, so Prof. Okrusch, daß sich gleich zwei Fachgesellschaften entschlossen haben, Klaus-Peter Kelber zu würdigen. Schließlich dürfe man nicht vergessen, daß dieser seine Erfolge zusätzlich zu seiner Vollzeittätigkeit im Institut erarbeitet habe, also ausschließlich in seiner Freizeit.
Kontakt: Klaus-Peter Kelber, Fax (0931) 888-4620, E-Mail:
k-p.kelber@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Personalia
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).