idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.03.2019 12:09

Universität Gießen trauert um Prof. Dr. Andrzej Wirth

Lisa Dittrich Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Gründungsdirektor des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft verstorben

    Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) trauert um den Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Andrzej Wirth. Der Gründer des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft der JLU ist am 10. März 2019 im Alter von 91 Jahren verstorben.

    „Mit seinem Humor und seiner Unangepasstheit hat Andrzej Wirth wirklich verkörpert, welche Freiheiten das Theater, die Kunst und die Ausbildung dazu brauchen. Und mit dieser Haltung hat er für das Institut nicht nur eine visionäre Konstruktion aus Theorie und Praxis entworfen, sondern auch noch weit über seine aktive Zeit hinaus den experimentellen Geist des Instituts geprägt”, so Prof. Dr. h. c. mult. Heiner Goebbels, Inhaber der Georg-Büchner-Seniorprofessur an der JLU und international renommierter Gießener Komponist und Theatermacher. „Noch bis vor Kurzem schickte er mir immer wieder seine kurzen politisch-poetischen Texte. Es war mir eine Ehre und ein Vergnügen, seine Ideen weiterzuverfolgen.“

    Andrzej Tadeusz Wirth, 1927 im polnischen Wlodawa geboren, studierte Analytische Philosophie in Lodz und Warschau und wurde in Breslau mit einer Dissertation über Brecht promoviert. Auf Einladung von Bertolt Brechts Berliner Ensemble ging er im Jahr 1956 für zwei Jahre nach Berlin und nahm Kontakt mit deutschen Intellektuellen und Literaten auf. Er schloss sich der Gruppe 47 an und wurde als Kritiker, Übersetzer und Herausgeber zum Vermittler zwischen deutscher und polnischer Kultur.

    1966 ging Andrzej Wirth als Gastprofessor in die USA, dort unterrichtete er an der Stanford University und der City University of New York; außerdem erhielt er Gastprofessuren an der Harvard University, in Yale, in Oxford und an der Freien Universität Berlin. 1982 folgte er einem Ruf an die Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er das erste und bislang einzige Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Deutschland gründete, das er bis 1992 geleitet hat. Sein beruflicher Lebensweg ist eng verbunden mit Robert Wilson und Heiner Müller, die er – neben weiteren prominenten Vertrerinnen und Vertretern der internationalen Theaterszene – auch als Gastprofessoren an das Institut nach Gießen holte. Im Jahr 2008 wurde Wirth mit dem „Preis zum Welttheatertag“ des Internationalen Theaterinstituts e.V. (ITI) ausgezeichnet, der Ländergrenzen übergreifende Theaterarbeit und beispielgebende Leistungen würdigt.

    Das von Andrzej Wirth gegründete Institut für Angewandte Theaterwissenschaft bietet die Möglichkeit, das Studium der Theaterwissenschaft mit einem Studium der künstlerischen Praxis des Theaters zu verbinden – auch nach über drei Jahrzehnten noch ein einzigartiges Konzept in Deutschland. Heute ist Gießen bundesweit als Schmiede der Theateravantgarde bekannt, auch in der internationalen Theaterszene richtet sich der Blick immer wieder auf das ATW – sei es beim jährlichen Diskurs-Festival oder wegen herausragender Aktivitäten seiner Alumni und Institutsmitglieder. Studierende des Instituts wurden vielfach ausgezeichnet, mehrfach ging der Nachwuchs-Regiepreis des „Körber Studio Junge Regie“ nach Gießen.

    Die Justus-Liebig-Universität Gießen wird Prof. Dr. Andrzej Wirth stets ein ehrendes Andenken bewahren.


    Bilder

    Andrzej Wirth. Foto: Frank Sygusch
    Andrzej Wirth. Foto: Frank Sygusch

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Andrzej Wirth. Foto: Frank Sygusch


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).