idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.03.2019 12:49

Erfolgreicher Start in Phase 3 am japanischen Beschleuniger SuperKEKB

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Von deutschen Physikerinnen und Physikern mitentwickelter und -gebauter Belle II-Detektor ist inzwischen vollständig instrumentiert

    Am japanischen Teilchenbeschleuniger SuperKEKB ist am 11. März 2019 die mit Spannung erwartete Phase 3 erfolgreich gestartet. Das ausgeklügelte Detektorsystem des Belle II-Experiments ist nun vollständig instrumentiert und wird die Suche nach neuer Physik in der jetzt begonnenen Messkampagne mit Hochdruck vorantreiben. Ein wesentlicher Meilenstein war die Installation des vollständigen VerteX-Detektorsystems (VXD), dessen Entwicklung und Montage rund 10 Jahre dauerte. Dieser hochmoderne Spurdetektor ermöglicht die präzise Vermessung von Teilchenspuren nah an dem Interaktionspunkt, an dem hochenergetische Elektronen und Positronen des SuperKEKB miteinander kollidieren und andere Teilchen, insbesondere sogenannte B-Mesonen, produzieren können. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Concettina Sfienti am Institut für Kernphysik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat dieses Vorhaben mit der Entwicklung und Programmierung spezieller Elektronik zur Überwachung des Detektorsystems unterstützt.

    Mit Belle II sollen 50-mal mehr Daten als beim Vorgängerexperiment Belle gesammelt werden. Diese gewonnenen Daten sollen dann nicht nur genutzt werden, um bereits bekannte physikalische Phänomene mit deutlich verbesserter Präzision zu studieren, sondern auch für die Suche nach neuen Phänomenen, die durch das höchst erfolgreiche Standardmodell der Teilchenphysik nicht vorhergesagt werden und die Geheimnisse des frühen Universums neu beleuchten. Insbesondere wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Belle II Beweise für die Existenz neuer unbekannter Teilchen finden, die eine mögliche Erklärung für das Vorherrschen von Materie im Vergleich zu Antimaterie liefern und so weitere offene fundamentale Fragen zum Verständnis des Universums beantworten.

    Die im Beschleuniger herbeigeführten Elektron-Positron-Kollisionen erzeugen große Mengen von B-Meson-Paaren, die nach kurzer Zeit bereits wieder zerfallen. Diese Zerfallsprodukte können – insbesondere auch unter Zuhilfenahme des VerteX-Detektorsystems – untersucht werden, um Abweichungen von der akzeptierten Theorie zu finden. Wenn sich statistisch signifikante Unterschiede zur Theorie ergäben, wäre dies eine der ersten Entdeckungen neuer Physik seit Entwicklung des Standardmodells in den 1970er-Jahren. Um eine solche Entdeckung mit Sicherheit zu bestätigen, müssen um ein Vielfaches mehr B-Paare beobachtet werden als jemals in früheren Elektron-Positron-Anlagen produziert wurden. Noch hält der KEKB-Beschleuniger, der von 1999 bis 2010 betrieben wurde, den Luminositätsrekord für Elektron-Positron-Kollider. Die Luminosität ist dabei der maßgebliche Indikator dafür, wie viele Teilchen überhaupt miteinander kollidieren können. Belle II soll nun mit der deutlichen Erhöhung der Luminosität die etwa 50-fache Anzahl an B-Meson-Zerfällen des ursprünglichen Belle-Experiments produzieren, das 760 Millionen solcher Ereignisse hervorbrachte.

    Die Inbetriebnahme des SuperKEKB-Beschleunigers wurde im Februar 2016 erfolgreich abgeschlossen. In beiden Ringen zirkulierten daraufhin bereits die Teilchenstrahlen mit hervorragenden Strahleigenschaften, jedoch waren noch keine Kollisionen möglich. Es folgten im März 2018 in Phase 2 erste Kollisionen, die mit einem reduzierten Aufbau des Belle II-Detektors registriert werden konnten. Erste Ergebnisse aus Phase 2 wurden 2018 bereits auf internationalen Konferenzen gezeigt.

    Die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Verbundforschungsförderung für Belle II ist eingebettet in das Rahmenprogramm „Erforschung von Universum und Materie (ErUM)“.

    Bildmaterial:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/08_kernphysik_belle-II.jpg
    Schematische Darstellung des Belle II-Detektorsystems
    Abb./©: Rey Hori, KEK

    Weiterführende Links:
    https://www.kek.jp/en/ – Forschungszentrum KEK – High Energy Accelerator Research Organization (KEK))
    http://belle2.jp – Belle II-Experiment am Forschungszentrum KEK
    https://www.kek.jp/en/newsroom/2019/03/11/1600/ – Pressemitteilung des Forschunsgzentrums KEK: „SuperKEKB Phase 3 (Belle II Physics Run) Starts“ (11.03.2019)
    https://www.bmbf.de/de/erforschung-von-universum-und-materie---das-rahmenprogram... – Erforschung von Universum und Materie – das Rahmenprogramm ErUM des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

    Lesen Sie mehr:
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/4887_DEU_HTML.php – Pressemitteilung „Erste Kollision von Elektronen und Positronen am japanischen Beschleuniger SuperKEKB“ (27.04.2018)
    http://www.uni-mainz.de/presse/74697.php – Pressemitteilung „Erste Teilchenumläufe am Beschleuniger SuperKEKB“ (17.03.2016)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Concettina Sfienti
    Institut für Kernphysik
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-25841
    E-Mail: sfienti@uni-mainz.de
    https://www.kernphysik.uni-mainz.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Elektrotechnik, Energie, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).