Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland war 2018 ähnlich hoch wie 2017. Ein jährlicher Rückgang um 10 Prozent wäre aber erforderlich, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, Tuberkulose bis 2050 zu eliminieren. "Daher sind in der Tuberkulosekontrolle auch in Deutschland zusätzliche Anstrengungen notwendig", sagt Lothar H. Wieler, Präsident des RKI im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung. Dem RKI wurden 2018 insgesamt 5.429 Fälle übermittelt (Datenstand 1.3.2019), 2017 waren es 5.486, 2016 betrug die Zahl der übermittelten Fälle 5.949.
In Deutschland gibt es modernste Diagnoseverfahren, wirksame Medikamente, nationale Leitlinien und ein gutes Überwachungs (Surveillance)-System. Damit steht ein Großteil der für die Elimination erforderlichen Instrumente zur Verfügung. Dennoch werden Erkrankte häufig erst spät diagnostiziert. Von zentraler Bedeutung in der Tuberkulosekontrolle sind leistungsfähige Gesundheitsämter, um im Umfeld eines Tuberkulosepatienten infizierte oder bereits erkrankte Personen zu identifizieren und eine Verbreitung der Tuberkulose zu verhindern. Am 18. und 19. März finden in Berlin anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März zwei Tagungen statt, und das Epidemiologische Bulletin 11/12 2019 widmet sich dieser Erkrankung mit einer Doppelausgabe (seit 14.3.2019 online abrufbar).
Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden. Bedeutsam sind auch eine frühzeitige Resistenztestung und eine resistenzgerechte Behandlung. "Auch die molekulare Surveillance ist ein wichtiger Beitrag zur Elimination der Tuberkulose und sollte landesweit etabliert werden", betont Lothar H. Wieler. Bei der Molekularen Surveillance wird die Erbsubstanz der Tuberkulose-Bakterien mit modernen Sequenzierverfahren entschlüsselt und der so gewonnene genetische Fingerabdruck mit Meldedaten verknüpft. So können Übertragungswege besser aufgeklärt und Ausbruchsgeschehen erkannt und gestoppt werden.
Ein kontinuierlicher Austausch zwischen allen Partnern, die sich in der Prävention und Bekämpfung der Tuberkulose in Deutschland engagieren, ist Voraussetzung für die Erreichung des Eliminationsziels. Daher gibt es seit einigen Jahren im Vorfeld des Welttuberkulosetages eine Tagung, die das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt. Veranstalter sind das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose, das Forschungszentrum Borstel und das Robert Koch-Institut. Die Tagung findet diesmal am 18.3. statt.
Auf der internationalen Agenda steht Tuberkulose weit oben und war im Herbst 2018 erstmals Thema in der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Dort wurde eine historische politische Deklaration verabschiedet mit dem Ziel, den weltweiten Kampf für die Elimination einer der ältesten Krankheiten der Menschheit zu beschleunigen. Eine gemeinsame Veranstaltung des Bundesministeriums für Gesundheit und des Regionalbüros Europa der Weltgesundheitsorganisation bringt zum zweiten Mal nach 2018 nationale und internationale Partner und Experten im Robert Koch-Institut zusammen, um über die nächsten Schritte auf dem Weg zur Elimination zu beraten.
Die Tagung von BMG und WHO findet am 19.3.2019 von 10 - 17 Uhr im Robert Koch-Institut am Nordufer 20 in Berlin statt. Medien können in diesem Rahmen Statements zur internationalen oder nationalen Situation einholen (Anmeldung: presse@rki.de).
Weitere Informationen und Links: www.rki.de/tuberkulose
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
Deutsch
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