Ein Kolloquium am Forschungszentrum Karlsruhe unterstreicht die Bedeutung des "Karlsruher Erfolgsmodells" für die Zukunft der angeschlagenen Disziplin
150 Strahlenschutzfachleute aus ganz Deutschland sind am 23. Oktober zu einem Kolloquium am Forschungszentrum Karlsruhe zusammengekommen. Die Initiatoren des Treffens wiesen auf die einmaligen Chancen hin, die sich in Karlsruhe aus der Zusammenarbeit von Forschungszentrum, Universität, Berufsakademie, mehrerer Kliniken sowie der Landesanstalt für Umweltschutz ergeben. Das "Karlsruher Erfolgsmodell" steht für den Erhalt und den Ausbau von Strahlenschutzkompetenz und gegen den dramatischen Abwärtstrend des Faches in Deutschland.
In den letzten Jahren lässt sich in Deutschland ein dramatischer Rückgang der Strahlenschutzforschung feststellen: Universitätslehrstühle bleiben unbesetzt, und immer weniger Studierende zeigen Interesse an diesem Fach. Dabei hat Strahlenschutz nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondern - ungeachtet des Ausstiegs aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie - auch eine enorme praktische Bedeutung. Beim anstehenden Rückbau kerntechnischer Anlagen, der sich über die nächsten 50 Jahre erstrecken wird, ist Strahlenschutzkompetenz ebenso erforderlich wie bei der Röntgendiagnostik, der Anwendung von radioaktiven Stoffen in der Medizin oder der Begrenzung der natürlichen Strahlenexposition am Arbeitsplatz.
Die Technologie- und Forschungsregion Karlsruhe verfügt über eine in Deutschland einzigartige wissenschaftliche und praktische Strahlenschutzkompetenz. Die Kombination von Forschung und Praxis garantiert den zeitnahen Transfer neuester Erkenntnisse in die Strahlenschutzpraxis wie umgekehrt die wissenschaftliche Auswertung der Erfahrungen vor Ort. "Auf diese Weise entsteht die Grundlage für eine umfassende Strahlenschutzausbildung mit in Deutschland einmaligen Rahmenbedingungen", betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Urban, Leiter der Hauptabteilung Sicherheit des Forschungszentrums Karlsruhe und Initiator des Treffens. Hierfür stehen das Forschungszentrum in Verbindung mit der Universität und der Berufsakademie, dem Städtischen Klinikum, den St. Vincentius-Krankenhäusern sowie der Landesanstalt für Umweltschutz (LFU). Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Klaus D. Müller-Glaser, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Karlsruhe, und Prof. Dr. Wolfgang Kraut, Fachbereichsleiter Engineering an der Berufsakademie Karlsruhe, bekräftigte Urban den Willen, diese Kooperation unter Einbindung der Karlsruher Kliniken und der LfU noch zu verstärken.
Um zu demonstrieren, zu welchen Leistungen das "Karlsruher Erfolgsmodell" fähig ist, stellten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Kolloquium ihre Arbeiten auf den Gebieten Strahlenschutzmesstechnik und Personendosimetrie vor. Wie wichtig der unter anderem von solchen Arbeiten ausgehende Erhalt von Strahlenschutzkompetenz ist, hat sich vor zwei Jahren beim sog. "Plutoniumdiebstahl" aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe gezeigt.
Die institutionenübergreifenden Anstrengungen in Karlsruhe, wissenschaftliche und praxisorientierte Strahlenschutzkompetenz zu erhalten und auszubauen, werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt und Verkehr ausdrücklich unterstützt.
Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.
Justus Hartlieb 27. Oktober 2003
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Elektrotechnik, Energie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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