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26.03.2019 09:57

Eigenständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten, Unterzuckerungen vermeiden

Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Aktuell sind in Deutschland rund 17 Millionen Menschen älter als 65 Jahre. Die Zahl wird aufgrund der sich verändernden Altersstruktur auf voraussichtlich 22 Millionen im Jahr 2030 anwachsen. Die Anzahl der Hochbetagten (80 Jahre und älter) wird von derzeit vier Millionen auf sechs Millionen im Jahr 2030 ansteigen. Gleichzeitig erkranken immer mehr Menschen an Diabetes Typ 2, so dass Diabetologinnen und Diabetologen sowie Pflegende künftig viele geriatrische Patienten mit Diabetes versorgen werden: Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland derzeit rund vier Millionen Menschen über 65 Jahre alt sind und einen Diabetes Typ 2 haben, Tendenz steigend.

    Welche Bedürfnisse Menschen mit Diabetes im Alter haben, welche Behandlungsstrategien diese erfordern und warum die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) dafür die S2k-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes im Alter“ neu erarbeitet hat, erörtern Experten auf einer Pressekonferenz am 28. März 2019 in Berlin.

    Hierzulande ist in der Altersgruppe der über 85-Jährigen sogar jeder Fünfte an Typ-2-Diabetes erkrankt. Und mehr als 100.000 Menschen mit Typ-1-Diabetes sind mittlerweile älter als 70 Jahre. Viele von ihnen sind von weiteren chronischen Erkrankungen und Funktionsstörungen betroffen. Dennoch können sie heute, auch aufgrund technologischer Fortschritte in der Insulintherapie, ein hohes Alter erreichen. Nicht wenige Senioren mit Diabetes leben schon mehr als 50 Jahre mit ihrer chronischen Stoffwechselerkrankung. „Damit dies gelingt, müssen die Behandlungsziele älterer Patienten individuell festgelegt und entsprechende Therapiekonzepte erstellt werden“, sagt Professor Dr. med. Müller-Wieland, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

    Hierfür hat die DDG die evidenzbasierte S2k-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes im Alter“ ausgearbeitet. „Bei dieser Patientengruppe sind der Erhalt der Lebensqualität und der Eigenständigkeit am wichtigsten“, erklärt Professor Müller-Wieland. Anhand von Ressourcen und Defiziten lässt sich ihr Funktionszustand kategorisieren und damit die Therapie besser planen. Der DDG Präsident betont: „Gerade Unterzuckerungen stellen eine Gefahr für ältere Patienten dar. Die Vermeidung von Hypoglykämien sollte für ärztliches Personal und Pflegende deshalb Vorrang vor einem normnah eingestellten Blutzucker haben.“ Angesichts der hohen Prävalenz im höheren Lebensalter seien auch kognitive Beeinträchtigungen und Demenz wichtige Faktoren, die in der Diabetesbehandlung und Pflege von Senioren berücksichtigt werden müssen: „Eine erfolgreiche Diabetesbehandlung hängt von einer Vielzahl kognitiver Leistungsbereiche wie Gedächtnisleistung, Handlungsplanung und -ausführung, Psychomotorik und Aufmerksamkeitsleistung ab.“ Defizite in diesen Bereichen können die Therapie beeinträchtigen und Patienten durch Behandlungsfehler gefährden. Menschen mit Diabetes und Demenz benötigen daher die Unterstützung von Pflegenden. „Aus diesem Grund beinhaltet die Leitlinie erstmalig auch ein separates Kapitel zum Thema Pflege und ist damit wegweisend für die evidenzbasierte Pflege und deren Orientierung an interdisziplinären Versorgungsleitlinien“, so Professor Müller-Wieland.

    Quellen:

    S2k-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter, 2. Auflage

    Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2019

    Terminhinweis:

    Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

    Diabetes-„Tsunami“ im Alter:
    Neue Leitlinie und DDG Fort- und Weiterbildungsangebote stärken Diabeteskompetenz für Versorgung von Senioren

    Termin: Donnerstag, 28. März 2019, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 1-2
    Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

    Themen und Referenten:

    Zahl alter Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 steigt rapide: Vor welchen Herausforderungen steht die Diabetologie
    Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland
    Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG),
    Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der RWTH Aachen

    Wie nützt die aktuelle Leitlinie betroffenen Senioren und Behandlern?
    Wie die Weiterbildungen „Diabetes Basisqualifikation Pflege DDG“ und „Diabetes-Pflegefachkraft DDG“ Ärzten und Gesellschaft nützen kann
    Dr. med. Jürgen Wernecke
    Vorstandsmitglied der AG „Geriatrie und Pflege“ der DDG, Chefarzt Medizinisch-Geriatrische Klinik und Klinik für Diabetologie am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg

    Diabetes Basisqualifikation Pflege DDG“ und „Diabetes-Pflegefachkraft DDG“ – was bringen/nützen die DDG-Fort- und Weiterbildungsangebote den Pflegenden und den Betroffenen?
    Ethel Narbei
    Leiterin der Berufsfachschule Altenpflege Wolfsburg

    Kontakt für Journalisten:
    Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Pressestelle
    Julia Hommrich
    Postfach 30 11 20 | 70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-423
    Fax: 0711 8931-167
    hommrich@medizinkommunikation.org


    Weitere Informationen:

    https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/Evi...
    https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Pressetermine
    Deutsch


     

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