idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.03.2019 09:56

Tag der älteren Generation: Sexuelle Diversität wahrnehmen

Regina Schneider Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pädagogische Hochschule Karlsruhe

    "Um Diskriminierungen entgegenzuwirken, müssen wir auch in der Pflege, in der Sozialen Arbeit oder in der Gerontologie für die Bedürfnisse, Lebenswelten und Erfahrungen von Nicht-Heterosexuellen sensibilisieren“, sagt Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann, Pädagogische Hochschule Karlsruhe.

    Auf die Belange älterer Menschen machen gleich zwei Jahrestage aufmerksam: Der internationale Tag der älteren Generation am 1. Oktober und der deutschlandweite Tag der älteren Generation am ersten Mittwoch im April. Häufig geht es dann um Themen wie Gesundheit oder Pflegenotstand. „Aber Altsein ist keine Krankheit“, sagt Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann, Professorin für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe: „Ältere Menschen sind mündige Bürgerinnen und Bürger, die ein Recht haben auf Teilhabe und Chancengleichheit.“ Und auch ein Recht, in ihrer sexuellen Diversität wahrgenommen zu werden.

    Thema LSBTIQ* bedeutsam für die Arbeit mir älteren Menschen

    „Um Diskriminierungen aktiv entgegenzuwirken, müssen wir auch in der Pflege, in der Sozialen Arbeit oder in der Gerontologie für die Bedürfnisse, Lebenswelten und Erfahrungen von Nicht-Heterosexuellen sensibilisieren“, sagt Kiegelmann. Etwa für den 75-jährigen Homosexuellen, der in einer Zeit aufgewachsen ist, als Homosexualität noch strafbar war, der seit 15 Jahren in einem Pflegeheim lebt und dessen letzter Lebenspartner schon lange tot ist. Er hat ein großes Bedürfnis nach sozialer Teilhabe und Kulturangeboten, käme aber nie auf die Idee, einen homosexuellen Besuchsdienst zu kontaktieren. „Leider werden solche biografischen Umstände im durch Zeitmangel und auf körperliche Gesundheit ausgerichteten Pflegealltag nur selten sichtbar, sind aber bedeutsam für die Arbeit mit älteren lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen oder queeren (LSBTIQ*) Menschen“, so die Wissenschaftlerin.

    Deshalb hat Prof. Dr. Kiegelmann Intersektionalität, Antidiskriminierung und die Sichtbarkeit von LSBTIQ*-Menschen im Alter auch zu Inhalten des Masterstudiengangs Geragogik gemacht, den das Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe seit dem Wintersemester 2014/2015 anbietet. Er ist der erste weiterbildende Masterstudiengang für Geragogik in Deutschland und wurde 2018 mit dem dritten Platz des baden-württembergischen Landesweiterbildungspreises ausgezeichnet. Das Angebot umfasst vier Semester und qualifiziert für die Bildungsarbeit mit älteren Menschen.

    Neues Weiterbildungszertifikat „LSBTIQ*-Beratung“

    Zum Wintersemester 2019/2020 bietet das ZWW außerdem das neue Weiterbildungszertifikat „LSBTIQ*-Beratung“ an, das Prof. Dr. Kiegelmann in Kooperation mit dem „Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie“ initiiert hat. Vermittelt werden Kompetenzen in Psychotherapie und Beratung für die Arbeit mit Menschen aus LSBTIQ*-Communities. Darüber hinaus arbeitet Kiegelmann zusammen mit der Erziehungswissenschaftlerin Tamara-Louise Zeyen (Marburg), dem Gerontologen Dr. Ralf Lottmann (Guildford/UK) sowie der Soziologin und Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Regina Brunnett (Ludwigshafen) an einem Lehrbuch zum Thema „LSBTIQ* und Alter(n)“, das nächstes Jahr erscheint.

    Zur Person

    Prof. Mechthild Kiegelmann ist seit 2014 Professorin für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Darüber hinaus begleitet sie zahlreiche Projekte mit Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Empirische Methodenlehre sowie Sozial- und Entwicklungspsychologie. Im ZWW ist sie Studiengangsleiterin des Masterstudiengangs Geragogik sowie der Weiterbildungszertifikate „Bildungsarbeit mit Älteren“, „Theologie und Philosophie des Alters“, „Diversity und Generationenmanagement“ und „LSBTIQ*-Beratung“.

    Weitere Infos zu Prof. Dr. Kiegelmann auf http://www.ph-karlsruhe.de/institute/ph/institut-fuer-psychologie/personen/mecht...
    Weitere Infos zum Angebot des ZWW auf https://zww.ph-karlsruhe.de/

    Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

    Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf MINT, mehrsprachliche Bildung und Heterogenität sowie eine aktive Lehr-Lern-Kultur. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für Grundschule und Sekundarstufe I, Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder sowie professionelle Weiterbildungsangebote. Rund 180 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.600 Studierende. Weitere Infos auf http://www.ph-karlsruhe.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Mechthild Kiegelmann, Professorin für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe,kiegelmann@ph-karlsruhe.de


    Bilder

    Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann
    Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann
    Foto: Thomas Schindel / Pädagogische Hochschule Karlsruhe
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).