Johanna E. Blume: Verstümmelte Körper? Lebenswelten und soziale Praktiken von
Kastratensängern in Mitteleuropa 1712‒1844.
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Band 257, 1. Auflage 2019, 329 Seiten, gebunden, 75 € D, ISBN: 978-3-525-31070-0
Mit der These, Kastratensänger seien nur als »verstümmelte Körper« wahrgenommen worden, räumt Johanna E. Blume auf. Sie zeigt, wie Kastraten als selbstbestimmte
Akteure mit ihrem scheinbaren körperlichen Defizit je individuell umgingen und als
symbolisches Kapital der Höfe Mitteleuropas Kapital galten.
In ihrer Studie beleuchtet Johanna E. Blume das Leben von Kastratensängern in Mitteleuropa jenseits der Bühne. Dabei werden exemplarisch die Lebenswelten an den Höfen Wiens, Münchens, Dresdens und Stuttgarts im 18. und frühen 19. Jahrundert in den Blick genommen.
In detaillierten Analysen fächert die Autorin auf, welchen hohen Stellenwert Kastratensänger innerhalb der höfischen Machtrepräsentation bis zum Schluss besaßen, wie sie sich innerhalb höfischer Anstellungsstrukturen positionierten, wie sie mit den Bewohnern der Residenzstädte interagierten und welche wichtigen Rollen sie gegenüber Familienangehörigen einnahmen. Fragen nach Körper, »Männlichkeit« und Identität wurden stets neu und ganz individuell ausgehandelt. Die Arbeit von Johanna E. Blume versteht sich als ein Beitrag zur Kultur- und Geschlechtergeschichte am Übergang von der Frühen Neuzeit ins 19. Jahrhundert.
Die Autorin:
Dr. Johanna E. Blume ist Historikerin und gegenwärtig wissenschaftliche Volontärin bei den Museen der Stadt Bamberg. Die vorliegende Arbeit wurde mit dem Dr.-Eduard-Martin-Preis 2018 der Universität des Saarlandes ausgezeichnet.
Dr. Christiane Bacher, bacher@ieg-mainz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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