Podiumsdiskussion über die Zukunft der Hochschulen mit dem amerikanischen Managementwissenschaftler Claus Otto Scharmer in Jena
Die Aufgabe der Hochschulen im 21. Jahrhundert besteht aus Sicht von Claus Otto Scharmer darin, Lehre und Forschung nicht nur mit dem Transfer von Wissen, sondern darüber hinaus mit einer Erneuerung unserer Gesellschaft zu verbinden. An der Veranstaltung „Achtsam. Digital – Die Hochschule des 21. Jahrhunderts“ am 3. und 4. Mai in den Rosensälen der Universität Jena nahmen 150 Führungskräfte, Lehrende und Studierende von 25 Hochschulen und Universitäten aus 12 Bundesländern teil.
Der eigens aus Boston angereiste Wissenschaftler diskutierte bei der Podiumsveranstaltung am vergangenen Freitag mit Valentina Kerst, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, mit den Vertretern beider Jenaer Hochschulen, Iris Winkler als FSU-Vizepräsidentin und EAH-Rektor Steffen Teichert, mit dem Rektor der Technischen Universität Ilmenau, Peter Scharff, weiterhin mit Johanna Menge, derzeit im Masterstudium General Management an der EAH Jena sowie mit der Vizepräsidentin der Bauhaus-Universität Weimar, Nathalie Singer, und dem AOK-PLUS-Vorstandsvorsitzenden, Rainer Striebel.
Vor dem Hintergrund globaler Krisen, wie Klimawandel, Naturzerstörung, der Zunahme sozioökonomischer Ungleichheit und einer weltweit hohen Suizidrate, rief der Managementprofessor des Massachusetts Institute of Technology die Institutionen, welche die Menschen ausbilden, die in unserer Welt Verantwortung tragen, dazu auf, sich selbst kritisch in den Blick zu nehmen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was im Inneren des Hochschulsystems der Veränderung bedarf.
Neben der politisch vorangetriebenen Implementierung von digitalen Technologien, die den Zugriff auf das externe Wissen optimieren, bedarf es aus Scharmers Sicht einer politischen Parallelaktion: Deren Ziel besteht darin, die hochschulübergreifende Einbindung von „sozialen Technologien“ voranzutreiben, die uns mit den Quellen innerer Kreativität und den sozialen Feldern verbinden, in denen wir leben. Um das zu erreichen, ist der vom Kopf dominierte „Lernort Hochschule“ sowohl durch einen inneren Lernort zu ersetzen, der Kopf, Herz und Hand vereint, als auch durch äußere Lernorte zu ergänzen, die außerhalb der Vorlesungssäle in der wirklichen Welt liegen.
Scharmers „Hochschule des 21. Jahrhunderts“ verbindet eine gezielte Weiterentwicklung des menschlichen Bewusstseins, die sich unter anderem durch Achtsamkeitstrainings umsetzen lässt, mit „Aktionslernen“ in regionalen Unternehmen, an lokalen Brennpunkten und in Regierungs- sowie Nicht-Regierungs-Organisationen.
Aus Sicht der beiden Leiter des Thüringer Modellprojekts „Achtsame Hochschulen in der digitalen Gesellschaft“, Prof. Dr. Mike Sandbothe (EAH Jena) und PD Dr. Reyk Albrecht (FSU Jena), stellt Scharmer eine kulturpolitische Forderung von hoher Überzeugungskraft. Noch wichtiger ist dem Thüringer Leitungsduo jedoch, dass Scharmer, der für Unternehmen wie Daimler, Fujitsu und PricewaterhouseCoopers international ausgezeichnete Führungsprogramme entwickelte, die methodisch angeleitete Ausbildung einer achtsamen Grundhaltung für eine notwendige Bedingung der Veränderung unserer Gesellschaft hält.
Das Thüringer Modellprojekt, das bereits jetzt Achtsamkeitstrainings für Studierende, Lehrende sowie Verwaltungs- und Führungskräfte an Hochschulen anbietet, plant nun besondere Formate für die akademische Ausbildung von Ärzten, Lehrern und Polizisten. „Achtsamkeit ist nicht nur etwas jenseits der digitalen Medien, sondern auch eine wichtige Praxis in den digitalen Medien als Grundlage für sachorientiertes Arbeiten in Hochschulen“, betonen Albrecht und Sandbothe. Verbunden damit sei, auf methodisch gezielte und medizinisch evaluierte Art und Weise, die Schulung von Neugierde, Mitgefühl und Mut.
Die Partner: AOK PLUS - Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Technische Universität Ilmenau, Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Informationen und Kontakt:
Prof. Dr. Mike Sandbothe
Mike.Sandbothe@eah-jena.de
Alle Veranstaltungsteile am 3. Mai (Workshop und öffentliche Veranstaltung mit Otto Scharmer) wurden per Video dokumentiert. Für Journalistinnen und Journalisten besteht die Möglichkeit, die Aufzeichnungen anzusehen.
Kontakt: Mike.Sandbothe@eah-jena.de
Prof. Dr. Mike Sandbothe
Mike.Sandbothe@eah-jena.de
PD Dr. Reyk Albrecht
Reyk.Albrecht@uni-jena.de
http://www.achtsam.digital
http://Link zum Film: <com/watch?v=ss5R3M1407s>
http://www.achtsamehochschulen.de
http://www.eah-jena.de
Claus Otto Scharmer am 3. Mai in den Rosensälen der Universität Jena
Foto: Dustin Gehrmann
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Claus Otto Scharmer am 3. Mai in den Rosensälen der Universität Jena
Foto: Tina Peißker
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
fachunabhängig
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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